Sotogrande/Hamburg. Cheftrainer umreißt die unmittelbaren Ziele des HSV. Bekannter Anhänger gibt auf dem Abendblatt-Neujahrsempfang Kontra.
Tag vier in Sotogrande – und vier Rückkehrer im Mannschaftstraining des HSV, zumindest vorübergehend: Während Sonny Kittel, Faride Alidou und Stephan Ambrosius am Mittwoch die Teameinheit auf der Anlage im „Santa Maria Polo Club“ wieder voll absolvierten, musste Maximilian Rohr nach dem gemeinsamen Aufwärmen dann doch wieder ein individuelles Programm abspulen.
Beim 26 Jahre alten defensiven Mittelfeldspieler wird es nach seiner komplexen Muskelverletzung im Oberschenkel voraussichtlich noch einige Wochen dauern, bis er wieder als echte Option für den Zweitligakader infrage kommt. Gleiches gilt für Rechtsverteidiger Josha Vagnoman (21), der in Spanien ebenfalls weiterhin abseits der Mannschaft an seinem Comeback arbeitet.
HSV vor Verlängerung mit Heuer Fernandes
Dieses hat Daniel Heuer Fernandes wiederum bedeutend schneller vor Augen. „Ich bin zu 100 Prozent wieder fit“, sagte der durch eine Knieverletzung zwei Monate außer Gefecht gesetzte Torhüter im Trainingslager der „Bild“-Zeitung. „Ich habe volles Vertrauen in mein Gelenk. Das ist die Grundvoraussetzung, dass ich meine Leistung bringen kann.“
Noch in dieser Woche soll der 29-Jährige seinen im Sommer auslaufenden Vertrag verlängern. Er habe „richtig Bock“ für den HSV zu spielen, betonte Heuer Fernandes: „Hier sind die Voraussetzungen top, um gute Leistungen zu bringen. Zudem hat die Arbeit mit dem neuen Trainerteam und die Wertschätzung, die ich hier erfahre, großen Einfluss, dass wir wahrscheinlich zeitnah etwas zu verkünden haben. Wir sind in finalen Gesprächen.“
Tim Walter beschreibt den Weg des HSV
Heuer Fernandes lobte außerdem Tim Walters Philosophie. „Mit der Spielform fühle ich mich einfach wohl. Insgesamt ist alles sehr positiv hier“, sagte er. Der Torhüter ist optimistisch, dass der HSV nach drei vergeblichen Anläufen diesmal den Aufstieg schafft. „Mir macht die Mannschaft und die bisher gezeigten Leistungen Hoffnung, dass wir unsere Ziele erreichen können. Und ich glaube schon, dass wir unser Spiel gefunden haben und stabiler sind.“
Das sieht Walter selbst ähnlich. „Wir sind auf einem guten Weg“, betonte der HSV-Trainer im Rahmen eines Kurzinterviews für den Abendblatt-Neujahrsempfang einmal mehr. „Wir haben uns Entwicklung, Mut und Bereitschaft auf die Fahnen geschrieben“, sagte Walter am Rande der Trainingseinheiten auch in Anspielung auf das vom Abendblatt für 2022 ausgerufene Motto „Mut. Leidenschaft. Hamburg!“.
HSV-Fan Dümmel reagiert argwöhnisch
Mut bilde für ihn schließlich die Basis für sämtliche Entscheidungen, betonte Walter, der die Frage nach dem Saisonziel Bundesligarückkehr allerdings vergleichsweise mutlos umschiffte. „Für uns ist es nur wichtig, unseren Weg zu gehen und abzukommen davon, dass man sich immer nur an Ergebnissen misst.“ Wenn sich die Leistung positiv entwickele, folgten die Ergebnisse von selbst, so das Credo des 46-Jährigen.
Mit der Nervosität der Anhängerschaft ob solcher Aussagen muss Walter wohl auch im weiteren Rückrundenverlauf umzugehen lernen. Noch während des Neujahrsempfangs zog sich der Coach den leichten Missmut eines Edelfans zu. „Natürlich will man attraktiven Fußball sehen, aber am Ende sollten die Ergebnisse schon stimmen“, befand Unternehmer Ralf Dümmel („Die Höhle der Löwen“) im Abendblatt-Interview: „Wir wollen den HSV in der Ersten Liga sehen, und dafür sind Ergebnisse nicht ganz unwichtig.“