Hamburg. Der HSV spielt zunächst bei Schalke, Trainer Walter ist darüber begeistert. Auch das Stadtderby beim FC St. Pauli kommt früh.

Tim Walter kam am Freitagmittag gerade vom Trainingsplatz, als er über den Spielplan informiert wurde. Und es wirkte nicht gespielt, als der neue HSV-Trainer den Traumstart für alle Fußballfans kommentierte. „Das ist super, überragend“, sagte Walter und lachte. Gleich zum Auftakt (23. Juli) treffen seine Hamburger im Eröffnungsspiel der Zweiten Liga auswärts auf Bundesliga-Absteiger FC Schalke 04. Freitagabend, 20.30 Uhr – und jeder kann im Fernsehen zuschauen (live bei Sat.1 und Sky).

Schon am ersten Spieltag gibt es das Wiedersehen mit Stürmer Simon ­Terodde, der gerade erst vom HSV nach Gelsenkirchen gewechselt ist. Eine Woche danach empfängt der HSV dann im Volksparkstadion Aufsteiger Dynamo Dresden, einen weiteren Spieltag später steht schon das Stadtderby beim FC St. Pauli an. Walters Augen leuchten, wenn er daran denkt. „Große Spiele machen immer Spaß. Wir wissen gleich, wo wir stehen.“ Auch Schalkes Trainer Dimitrios Grammozis jubelte über den Zweitliga-Start der Gigantchen: „Das ist ein echter Kracher zum Auftakt.“

Wie viele Zuschauer dürfen zum HSV?

Viele Fans müssen sich noch daran gewöhnen, dass Schalke und der HSV jetzt gemeinsam in der Zweiten Liga spielen. Für die Rechteinhaber ist die neue „Super League II“ in dieser Saison das große Los. Im Wochentakt spielen die großen Traditionsclubs gegeneinander. Auch der siebte Spieltag dürfte den Pay-TV-Sendern Traumquoten bescheren, wenn Werder Bremen nach mehr als drei Jahren wieder den ewigen Rivalen HSV zum Nordderby empfängt.

Fraglich ist allerdings noch, wie viele Zuschauer dann dabei sein dürfen. Der HSV hat die Hoffnung, dass es bei Heimspielen mehr sein könnten als bislang angenommen. Laut Hamburger Eindämmungsverordnung sind bei Veranstaltungen im Freien mit festen Sitzplätzen höchstens 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zugelassen – auf Antrag auch mehr. Möglich aber, dass der HSV ab Juli deutlich mehr Zuschauer bei seinen Heimspielen ins Stadion lassen darf.

Nach den Richtlinien, die in der Gastronomie gelten, könnten mit den entsprechenden Abständen in Zehnergruppen 24.000 Zuschauer im Stadion Platz nehmen. Diese Zahl hat der Club in seinem ausgearbeiteten Konzept bereits ausgerechnet. Entscheidend aber wird sein, woran sich die Stadt Hamburg orientiert.

HSV kalkuliert Zuschauerschnitt von 30.000

Dauerkarten wird der HSV aktuell aber noch nicht verkaufen. Im vergangenen Jahr hatte der Club ein Dauerkartenpfand eingeführt. Fans konnten sich für 50 Euro ein Vorkaufsrecht sichern. Weil seit Oktober 2020 bis zum letzten Spieltag aber keine Zuschauer mehr zugelassen waren, hat das Dauerkartenpfand auch zur neuen Saison seine Gültigkeit.

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Aktuell schauen die Verantwortlichen auch beim HSV auf die EM-Spiele in München. Dort waren im letzten Gruppenspiel Deutschlands gegen Ungarn 12.413 Zuschauer in der Allianz-Arena zugelassen. Eine ähnliche Zahl könnte es auch beim ersten Heimspiel Anfang August gegen Dynamo Dresden sein. Im Verlauf der Saison soll die Zahl dann aber kontinuierlich steigen. Nach Abendblatt-Informationen hat der HSV im Zuge des Lizenzierungsverfahrens für die neue Saison mit einem Zuschauerschnitt von 30.000 kalkuliert.

Dürfen HSV-Fans zum Derby auf St. Pauli?

Hintergrund ist, dass voraussichtlich im Herbst jeder Fan Zugang zum Stadion bekommen könnte, der gegen Corona geimpft wurde. Der HSV will aber noch so lange warten, bis auch jeder Bürger ein Impfangebot bekommen hat. Aktuell befindet sich der Club dazu im ständigen Austausch mit der Stadt, aber auch dem FC St. Pauli. Zu klären ist dabei noch, ob beim Stadtderby am dritten Spieltag auch Fans des HSV dabei sein können. HSV-Trainer Walter freut sich in jedem Fall schon auf das Spiel. „Ich habe von der Brisanz gehört“, sagte Walter am Freitag über das Derby.

Vier Wochen hat der HSV noch Zeit, sich auf den Saisonstart beim FC Schalke 04 vorzubereiten. Mit Walter haben die Hamburger in jedem Fall einen echten Experten für Eröffnungsspiele verpflichtet. 2018 startete er mit Holstein Kiel im ausverkauften Volksparkstadion in die Saison – und gewann beim HSV mit 3:0. Ein Jahr später spielte er als neuer Trainer des VfB Stuttgart zum Start vor 52.000 Zuschauern gegen Hannover 96. Diesmal gewann Walter mit 2:1.

Und in diesem Jahr? Dass auf Schalke möglicherweise noch keine Gästefans zugelassen werden, stört den Trainer nicht. Die Vorfreude, vor Fans in der Schalker Arena spielen zu können, überwiegt. Walters Wort zum Freitag: „Ich liebe volle Stadien und die Jungs auch.“