Hamburg. Der HSV-Nachwuchsdirektor spricht über Pläne im Campus, fehlende Freiheiten in der Ausbildung und Hoffnungsträger Ricardo Moniz.
Horst Hrubesch hat ein fußballreiches Wochenende vor sich. Am Freitagabend wird der Nachwuchsdirektor des HSV am Millerntor beim Stadtderby gegen den FC St. Pauli dabei sein. Am Sonnabend (11 Uhr) startet die U19 gegen RB Leipzig in die Bundesligasaison, am Sonntag (13 Uhr) beginnt auch für die U21 gegen Drochtersen/Assel die neue Spielzeit in der Regionalliga Nord.
„Die Corona-Zeit hat uns sehr belastet“, sagte Hrubesch am Montag über das verlorene Jahr für seine Talente, die über Monate auf den Spielbetrieb warten mussten. Nun ist es wieder so weit.
Horst Hrubesch hat neue Ideen für HSV-Nachwuchs
Dabei darf sich Hrubesch auf den finnischen Dreierpack freuen. Am Freitag bestreitet Anssi Suhonen (20) sein erstes Profiderby für den HSV, am Sonnabend spielt Juho Kilo (19) mit der U21, am Tag danach dessen Bruder Jesse (17) mit den A-Junioren.
Alle drei HSV-Talente kamen durch die Kooperation mit dem finnischen Club Käpylän Pallo in den Campus. Und weil diese Zusammenarbeit so gut geklappt hat, plant Hrubesch nun weitere Kooperationen mit Vereinen aus Dänemark und den Niederlanden.
Dazu hat der 70-Jährige bereits mit dem früheren HSV-Kapitän Nico Hoogma gesprochen, der beim niederländischen Verband als Sportdirektor arbeitet. „Wir wollen über den Tellerrand gucken“, sagte Hrubesch, der sich seit einem Jahr um die Jugendarbeit beim HSV kümmert und seine Ideen Stück für Stück umsetzt.
HSV: Hrubesch will mehr Persönlichkeit auf dem Platz
Eine davon: Die Jugendtrainer von der U15 aufwärts werden künftig drei Jahre mit ihren Mannschaften mitgehen. Hrubesch will vor allem die individuellen Fähigkeiten der Jugendspieler fördern. „Die Jungs sind mir heutzutage zu gleich geartet. Jeder spielt den gleichen Stiefel.“
Hrubesch will wieder mehr Persönlichkeiten auf dem Platz. „Wir wollen echte Typen aus ihnen machen“, sagt Hrubesch, der seine Kritik auf den gesamten Jugendfußball in Deutschland ausweitet. Große Hoffnungen setzt der frühere Nationalstürmer in Individualtrainer Ricardo Moniz (57), den er zum HSV zurückgeholt hatte. „Es ist sensationell, mit was für einer Energie er hier eingestiegen ist.“
Horst Hrubesch: HSV-Frauenfußball mehr fördern
Hrubesch hat es sich aber auch zur Aufgabe gemacht, den Frauenfußball im Verein wieder mehr zu fördern und so auch den HSV e.V. weiter mit der AG zu verbinden. „Ich habe den Eindruck, dass die AG und e.V. zusammen funktionieren. Es ist ruhiger geworden. Wir können kontinuierlich arbeiten“, sagte Hrubesch, der bei der Mitgliederversammlung am Sonnabend dabei war.
Seine einzige Kritik: „Es hätten schon ein paar mehr Mitglieder da sein können.“