Hamburg/Nürnberg. Die Bundesliga-Handballer scheitern bei der knappen Niederlage zu häufig an Erlangens überragendem Schlussmann Klemen Ferlin.

Frederik Bo Andersen ging enttäuscht in die Knie, während die gesamte Erlanger Mannschaft jubelnd auf Klemen Ferlin zu sprintete. Kurz zuvor hatte der Torwart des HC Erlangen den letzten Wurf des dänischen HSVH-Rechtsaußen pariert. Es war ein Schlussakkord, der den Spielverlauf bei der 22:23 (14:15)-Niederlage des HSV Hamburg (HSVH) in der Handball-Bundesliga perfekt zusammenfasste.

Ferlin war mit 18 Paraden und einer Weltklassequote von über 46 Prozent gehaltener Bälle der entscheidende Mann. „Wir sind selbst schuld, haben einfach zu viele Bälle verworfen. Wir waren nicht da, wo wir sein können. Es waren zu viele Fehler“, kritisierte Casper Mortensen, mit fünf Toren bester HSVH-Werfer.

Bergemann spielt nach Zusammenbruch seines Bruders

Beim ersten Spiel nach dem Spielabbruch gegen die MT Melsungen setzte HSVH-Coach Torsten Jansen zu Beginn wieder auf Thies Bergemann. Zwei Wochen zuvor war der jüngere Bruder des Hamburger Rechtsaußen noch auf der Tribüne zusammengebrochen, Bergemann geschockt aus der Halle gelaufen.

Davon war in der Nürnberger Arena aber nichts mehr zu sehen. Das Spiel begann nicht nur ausgeglichen, sondern auch sofort hart umkämpft. Der HSVH war sichtlich bemüht, die Angriffe geduldig auszuspielen, wartete oft das Zeichen zum passiven Spiel ab, um dann doch eine Lösung über den Kreis oder Außen zu finden.

Jogi Bitter rüttelt HSV-Handballer wach

Danach sorgten einige diskussionswürdige Entscheidungen der Unparteiischen dafür, dass mehrere HSVH-Akteure mit Zweiminutenstrafen bedacht wurden und der Blutdruck bei Keeper Johannes Bitter bedenklich anstieg. Ob dessen Schimpftiraden dem HSVH dabei halfen, auch eine doppelte Unterzahlsituation beinahe unbeschadet zu überstehen, ist nicht bekannt.

Obwohl der HSVH danach bereits mehrfach an HCE-Keeper Ferlin verzweifelte, der bis zur Halbzeit bereits acht Paraden verzeichnete, blieb das Spiel bis zum Seitenwechsel (14:15) weiter spannend.

Acht Zeitstrafen für HSV-Handballer

Auch in Halbzeit zwei blieb es hitzig, was zu insgesamt acht Hamburger Zweiminutenstrafen führte. „Die Schiedsrichter fand ich nicht gut, um das mal objektiv zu sagen“, knurrte HSVH-Coach Torsten Jansen nach dem Spiel. Bitter (insgesamt zehn Paraden) und Ferlin ließen Mitte der zweiten Hälfte fast gar nichts zu, kein Team konnte sich mit mehr als zwei Toren absetzen.

Im letzten Angriff blieben dem HSVH 35 Sekunden, doch auch Andersen fand in Ferlin seinen Meister. „Die letzte Szene war bezeichnend. Wenn man so viele Chancen vergibt, liegt man normalerweise schon viel deutlicher zurück“, sagte Jansen. „Insgesamt können wir mit so einer Leistung nicht zufrieden sein.“

Die Statistik:

  • Tore HSVH: Mortensen 5, Valiullin 4, Tissier 3, Bauer 3, Weller 3, Späth 2, Bergemann 1, Forstbauer 1, Theilinger, Schimmelbauer, Ossenkopp, Wullenweber, Andersen.
  • Tore Erlangen: Steinert 8, Büdel 4, Jeppsson 4, Bissel 3, Fäth 3, Overby 1, Link, Firnhaber, Leban, Marschall, Zechel, Olsson, Jaeger, Selin.