Hamburg. Beim 28:28 gegen Lübeck-Schwartau holen die Hamburger innerhalb der letzten fünf Minuten einen Viertorerückstand auf.
Dominik Axmann lag auf dem Boden, Arme und Beine von sich gestreckt. Ob er sich freuen oder ärgern sollte, wusste der Rückraumspieler des HSV Hamburg (HSVH) nicht. Obwohl der HSVH im Derby gegen den VfL Lübeck-Schwartau fünf Minuten vor Schluss mit vier Toren zurücklag, rettete sich der Tabellenführer der 2. Handball-Bundesliga in letzter Minute noch zu einem 28:28 (15:14).
Überschwängliche Freude wollte aber nicht aufkommen. „Eigentlich wollten wir hier zwei Punkte holen. Trotzdem müssen wir das Ergebnis positiv sehen“, bilanzierte Rückraumschütze Finn Wullenweber, der überraschend für Philipp Bauer auf der Platte stand. Bester Hamburger Werfer war Jan Forstbauer mit neun Toren.
HSV Hamburg erzielt 28:28 in letzter Minute
Für den verletzten Spielmacher Leif Tissier übernahm Jan Kleineidam die Organisation des HSVH-Angriffs. Zu Beginn häuften sich technische Fehler, die Teams begannen nervös. Wullenweber lief früh heiß, beim 6:6-Ausgleich (14.) erzielte der 23-Jährige bereits seinen vierten Treffer. Als Linksaußen Tobias Schimmelbauer einen Pass von VfL-Spielmacher Mex Raguse abfing und zur erstmaligen Dreitoreführung für den Tabellenführer traf (10:7/20.), musste Gästetrainer Piotr Przybecki mit einer Auszeit reagieren. Der HSVH schien im Derby angekommen.
Wenige Minuten vor der Halbzeit kam Lübeck-Schwartau jedoch wieder auf ein Tor heran, weil erst Axmann (23.) und kurze Zeit später Bauer (24.) eine Zweiminutenstrafe kassierten (12:12/27.). „Wir sind mit dem Spiel insgesamt natürlich nicht zufrieden. Wir haben immer wieder einfache Tore über den Kreis kassiert“, haderte HSVH-Coach Torsten Jansen. Kurz vor der Pause knickte Lübeck-Schwartaus Julius Lindskog Andersson um. Der starke schwedische Spielmacher hatte zum 14:13-Pausenstand sechs Gästetreffer beigetragen. Nach Wiederbeginn konnte er, den blau bandagierten Knöchel auf einer leeren Wasserkiste hochgelegt, nur zusehen.
VfL Lübeck-Schwartau war höchst aggressiv
Das Spiel blieb eng, Lübeck-Schwartau höchst aggressiv. Beim HSVH waren es insbesondere die Rückraumschützen Forstbauer und Wullenweber, die die Gastgeber im Spiel hielten (21:21/45.). Als Lübeck-Schwartau nach einer starken Phase von Keeper Dennis Klockmann rund fünf Minuten vor Schluss auf vier Tore davonzog, schien das Spiel bereits entschieden. Doch der HSVH steckte nicht auf.
„Das war am Ende natürlich Herzrasen pur“, sagte Wullenweber, der 14 Sekunden vor Schluss zum umjubelten Ausgleich traf. Als Dominik Axmann vier Sekunden vor dem Ende im Lübecker Gegenstoß den Ball abfing, hätte Forstbauer sogar noch den Siegtreffer erzielen können. Der wäre jedoch wohl des Guten zu viel gewesen.