Hamburg. Der Rückraumspieler kämpft vor dem Duell gegen Ex-Club Göppingen nach schweren Monaten um mehr Spielzeit in der Bundesliga.
Die knapp zehnstündige Busfahrt von Hamburg nach Göppingen verbrachten die Bundesligahandballer des HSV Hamburg (HSVH) am Mittwoch wieder mit einer ihrer Lieblingsbeschäftigungen. Beim allseits beliebten Gruppenratespiel „Wer bin ich?“ bekommt jeder Spieler von seinem Sitznachbarn einen Zettel mit dem Namen eines Prominenten, einer Comic-Figur oder eines Politikers auf die Stirn geklebt. Wer seine Figur als Erstes mithilfe von Ja-oder-Nein-Fragen errät, gewinnt. Rückraumspieler Nicolai Theilinger, für den das Auswärtsspiel bei seinem Ex-Club Frisch Auf Göppingen an diesem Donnerstagabend (19.05 Uhr/Sky) ein ganz besonderes sein wird, kennt die Fragestellung „Wer bin ich?“ nicht nur von kurzweiligen Auswärtsfahrten.
Als vielversprechender, Nationalmannschafts-erfahrener Neuzugang vom Topclub Göppingen verpflichtet, war der Großteil der bisherigen Saison für den Neuzugang mit vielen schwachen Auftritten zum Vergessen. Kurz vor seinem Wechsel verletzte sich Theilinger schwer am Knie, verpasste Vorbereitung und Saisonstart. Erst seit wenigen Wochen schenkt ihm Trainer Torsten Jansen mehr Vertrauen. „Wenn man mehrere Monate verletzt war und das neue Spielsystem nicht gewohnt ist, muss man sich erst neu einstellen. Mit zunehmender Spielzeit und aufkommender Routine wurde es immer besser. Es ist ein langer Prozess, bis man das genaue Timing oder Einlaufverhalten der Mitspieler kennt“, sagt der 1,93 Meter große Linkshänder.
Handball: Theilinger will trotz geschafftem Klassenerhalt Vollgas geben
Mittlerweile scheint Theilinger, der nur 20 Minuten von der Göppinger Arena entfernt aufwuchs, seine Rolle im Team immer mehr zu finden. „Ich bin sehr froh darüber, dass ich der Mannschaft mit guten Leistungen zuletzt etwas zurückgeben konnte. So kann es weitergehen“, sagt er. Da er anders als Positionspartner Jan Forstbauer (30), der lange Zeit den Vorzug erhalten hatte, auch in der kommenden Saison beim HSVH spielt, müsse er die Spielzeit auch trotz des bereits feststehenden Klassenerhalts konsequent nutzen. „Die Freude war sehr groß bei uns, trotzdem wollen wir nicht abschalten. Gerade ich möchte die Zeit nutzen, um mich weiter einzuspielen“, sagt Theilinger, der für Familie und Freunde aus der Heimat zwölf Karten für das Spiel beim favorisierten Tabellenfünften besorgen musste.
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Welche „Wer bin ich?“-Figuren er seinen Mitspielern im Laufe der knapp 700 Kilometer langen Busfahrt zuordnen wollte, hatte der 30-Jährige kurz nach dem Elbtunnel übrigens noch nicht entschieden. Ganz genau wusste er dafür aber: Auf dem Feld will zukünftig er keine Nebenfigur mehr sein.