Hamburg. Bei der verdienten 27:30-Niederlage fand das Team von Trainer Torsten Jansen zu selten spielerische Lösungen gegen Berlin

Es brodelte in Johannes Bitter, als er am Sonntagnachmittag das Spielfeld der Sporthalle Hamburg verließ. „Wir haben verdient verloren. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen“, brachte der Torwart des HSV Hamburg (HSVH) nach dem 27:30 (11:14) gegen die favorisierten Füchse Berlin noch hervor, ehe er das Interview abbrach und wütend in die Kabine stapfte. Mit drei mageren Paraden hatte Bitter einen rabenschwarzen Tag erwischt, auch Gespannpartner Jens Vortmann hielt den Ball nur einmal. „Wir waren heute zu inkonstant“, stellte HSVH-Kreisläufer Manuel Späth nach der zehnten Saisonniederlage in der Handball-Bundesligasaison treffend fest.

Schiedsrichter-Entscheidungen ärgerten HSVH

Obwohl der HSVH zu Beginn vor allem mit Füchse-Kreisläufer Mijaljo Marsenic große Probleme hatte, war das Duell des Aufsteigers mit dem Spitzenteam zunächst eines auf Augenhöhe. Die Hauptstädter waren gewarnt, verteidigten hart, mitunter zu hart. HSVH-Spielmacher Leif Tissier bekam das zu spüren, krachte mit dem Kiefer unsanft in die Schulter von Berlins Max Beneke, dessen Zweikampfverhalten eher an American Football erinnerte.

Da der Super Bowl aber erst ein paar Stunden später anstand, entschieden sich die Teams dann doch für Handball. Einen zwischenzeitlichen Dreitorerückstand (8:11/23.) glich der starke Hamburger Linksaußen Casper Mortensen mit seinem siebten Tor (insgesamt mit acht bester HSVH-Werfer) aus (11:11/27.), zur Pause stand nach einigen strittigen Schiedsrichterentscheidungen ein 11:14.

Forstbauer spielte die gesamte Partie beim HSVH

Beim HSVH fehlten mit Finn Wullenweber, Azat Valiullin (beide Knie) und Nicolai Theilinger (krank) drei Alternativen im Rückraum, Jan Forstbauer musste durchspielen. Blöd nur, dass Forstbauer „ein bisschen neben der Spur“ war, wie Trainer Torsten Jansen dessen mit Fehlwürfen, Abspielfehlern und Unkonzentriertheiten gespickten Auftritt nannte. „In den ersten 15 Minuten nach der Pause waren wir lethargisch und emotionslos“, sagte Kapitän Lukas Ossenkopp über die vorentscheidende Phase des Spiels (15:22/43.).

Axmann feierte nach langer Pause sein Comeback

Torwart Bitter stand nur noch regungslos zwischen den Pfosten, während die Bälle reihenweise an ihm vorbei ins Netz flogen. Nach einem Ballgewinn von Dominik Axmann, der nach langer Verletzungspause sein Comeback feierte, kam der HSVH unter dem Jubel der 2000 Fans zwar noch einmal heran (23:26/52). Doch spätestens als der starke Ex-Hamburger Hans Lindberg mit seinem neunten Tor zum 26:30 traf, musste auch der kurz zuvor noch begeistert aufgesprungene Vizepräsident Martin Schwalb erkennen, dass die Partie verloren war.

Tore HSVH: Mortensen 8, Weller 5, Tissier 5, Andersen 2, Ossenkopp 2, Späth 1, Forstbauer 1, Bauer 1, Schimmelbauer 1, Axmann 1, Gertges, Kleineidam, Bergemann.

Tore Füchse: Lindberg 9, Marsenic 7, Drux 4, Beneke 4, Andersson 3, Matthes 1, Langhoff 1, Holm 1, Vujovic, Koch, Morros de Argila, Chrintz, Heinis, Sauter.