Hamburg. Hamburg gelingt ein 28:23-Sieg in Balingen. Vor dem schnellen Wiedereinstieg in den Bus musste Jansen aber noch einmal schimpfen.
Es waren laute Schreie der Erleichterung, die am Donnerstagabend das betretene Schweigen in der Balinger Sparkassen Arena durchbrachen. Unnötig spannend hatte es der HSV Hamburg (HSVH) bei der HBW-Balingen Weilstetten gemacht, am Ende aber mit dem 28:23 (14:11)-Erfolg den zweiten Auswärtssieg in der aktuellen Handball-Bundesligasaison gefeiert.
„Wir machen am Ende leichte Fehler, die sofort bestraft werden. Wir hätten uns auf der Busfahrt zehn Stunden lang geärgert, wenn wir das noch aus der Hand gegeben hätten“, sagte der erleichterte Kreisläufer Niklas Weller, mit neun Toren hinter Casper Mortensen (zehn) zweitbester Hamburger Werfer.
HSVH von Schwächephase unbeeindruckt
Der Aufsteiger versuchte, nach Ballgewinnen schnell umzuschalten, um die Gastgeber ungeordnet zu überraschen. Defensiv deckte Weller in Zusammenarbeit mit Azat Valiullin im Mittelblock, die gefährlichen HBW-Rückraumschützen bekamen eine Denkaufgabe gestellt.
Nachdem sich der HSVH danach aber zu viele Fehlwürfe leistete, kam Balingen nach einer zwischenzeitlichen Dreitoreführung (5:2/11.) Mitte der ersten Halbzeit wieder auf 8:8 heran. Doch weil vor allem Weller die über 740 Kilometer weite Busfahrt am Vortag bestens überstanden zu haben schien, ließ sich der HSVH von der Schwächephase nicht beirren.
HSVH-Kapitän sorgt für Ruhe in der Halle
Als der Hamburger Kapitän wenige Minuten vor der Pause mit seinem sechsten Tor auf 12:10 stellte, wurde es in der engen Balinger Arena immer leiser.
Obwohl sich Rechtsaußen Thies Bergemann einige ungenaue Abschlüsse leistete, konnte Philipp Bauer den HSVH nach mehreren Bitter-Paraden (insgesamt 15) sogar kurzzeitig auf vier Tore davon werfen (14:10/29.), zur Pause stand eine verdiente 14:11-Führung.
HSVH-Torhüter Bitter lässt Balingen verzweifeln
Zu Beginn der zweiten Halbzeit war es erneut der starke Bitter, der Balingen mit drei Paraden innerhalb von einer Minute zur Verzweiflung trieb. HSVH-Rechtsaußen Frederik Bo Andersen klaute dem Gegner den Ball beim Wurfansatz aus der Hand, Mortensen veredelte per Siebenmeter zur erstmaligen Sechstoreführung (19:13/42.).
HSVH-Trainer Jansen muss noch einmal schimpfen
Der HSVH hatte alles im Griff, spielte mit der Abgeklärtheit eines etablierten Spitzenteams. Nach einer Balinger Auszeit verloren die Hamburger jedoch völlig das Konzept, leistete sich einfache Ballverluste. „Wir spielen das Ding ruhig weiter, es kommen keine Traumpässe mehr! Verstanden?“, schimpfte Trainer Torsten Jansen in seiner Auszeit. Auch Nicolai Theilinger, der nach seiner Knieverletzung sein Debüt gab, konnte nicht verhindern, dass Balingen wieder auf ein Tor herankam (22:21/53.). Das Spiel drohte zu kippen.
Dann kam jedoch Mortensen, traf erst sehenswert aus spitzem Winkel, dann nach zwei Bitter-Paraden spektakulär per Hüftwurf aus dem Rückraum. Balingens frustrierter Tobias Heinzelmann sah noch die Rote Karte (58.), der HSVH rettete sich über die Ziellinie.
- Tore HSVH: Mortensen 10, Weller 9, Theilinger 2, Schimmelbauer 1, Kleineidam 1, Andersen 1, Bauer 1, Tissier 1, Bergemann 1, Forstbauer 1.
- Tore Balingen: Zintel 6, Nothdurft 5, Lipovina 4, Schoch 4, Scott Junior 1, Strosack 1, Stevanovic 1, Heinzelmann 1.