Hamburg. Der HSV Hamburg steht nach zwei Spielen ungeschlagen auf einem Aufstiegsplatz in der 2. Bundesliga. Geht’s so weiter?

Auf dem Parkplatz vor der Sporthalle winkt Thies Bergemann ab: „Zwei Siege zum Saisonstart hatten wir in der vergangenen Saison auch. Das ist gut fürs Selbstbewusstsein, trägt uns auch von Spiel zu Spiel – mehr aber noch nicht“, beschwichtigt der Rechtsaußen der Zweitligamänner des Handball Sport Vereins Hamburg am Tag nach dem 35:32-Auswärtssieg beim EHV Aue.

Trotz nächtlicher Rückkehr am Sonnabend um 4 Uhr früh begleitete der 23-Jährige seine aus Buxtehude stammenden Mitspieler und Mitbewohner Dominik Axmann (21) und Pelle Fick (20) beim Besuch in der Heimat. Gemeinsam drückten sie den Bundesligafrauen des Buxtehuder SV gegen Bensheim (32:29) auf der Tribüne die Daumen. Das Trio genoss – natürlich auf Abstand – die wiedererhaltene Freiheit nach 14-tägiger Quarantäne zu Monatsbeginn und sechs Corona-Fällen im Team.

Das Wochenende blieb beim HSVH nach dem perfekten Start mit zwei Siegen (zuvor 32:23 gegen Konstanz) und dem Sturm auf Tabellenplatz zwei frei. In der ersten englischen Saisonwoche geht es nun Schlag auf Schlag: Am Mittwoch (20 Uhr) kommt Dormagen, Sonntag (17 Uhr) geht es nach Großwallstadt. Trotz Quarantäne und eines zuletzt auf elf Profis zusammengeschrumpften Kaders halten sich die Hamburger schadlos, sind saisonübergreifend seit sieben Spielen ungeschlagen. Die letzte Niederlage setzte es im Februar (ausgerechnet) in Dormagen. Das Saisonziel – besser als Rang acht – ändert beim HSVH nach zwei von 38 Spielen jedoch niemand. Doch die gezeigten Stärken machen Mut.

HSV-Handballer mit starker Wurfquote von 77 Prozent

Das Team ist eingespielt und fit, Abläufe und Verantwortungsbereiche sind allen bekannt, Ausfälle können kompensiert werden. Der Teamgeist, das zeigt nicht nur der Besuch in Buxtehude, lebt. Aus den Misserfolgen der vergangenen beiden Jahre in Aue lernte man, machte es nun besser. Bisher strahlten viele Hände Torgefahr aus, die Wurfquote liegt bei 77 Prozent – auch wenn die gegnerischen Torhüter bisher kein Faktor waren.

Das eigene Tempo- und Abwehrspiel ist zudem ausbaufähig. Dass weniger Fans zugelassen sind wie jetzt in Aue, könnte auswärts zum Vorteil werden. In die Sporthalle Hamburg dürfen derzeit 650 Zuschauer kommen. Der Verein hofft, dass dies am Mittwoch so bleibt, obwohl am Montag der Inzidenzwert in Hamburg auf über 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner steigen dürfte.

In der Liga verloren die Favoriten Gummersbach, Bietigheim, Lübbecke bereits, Altmeister Gummersbach am Sonnabend das Topspiel gegen Tabellenführer ASV Hamm/Westfalen (6:0 Punkte) 25:27. Die Chance für den HSVH, anzugreifen, ist günstig, da es in dieser Saison keine Erstligaabsteiger gab. Nächste Saison kommen vier Clubs runter.