Hamburg. HSV gewinnt Drittligaderby. Auf dem Feld lieferten sich die Spieler hitzige Duelle. Hinterher aber war alles wieder vergessen.

Jürgen Hitsch und Martin Schwalb saßen noch lange nach dem Schlusspfiff in der Sporthalle Hamburg zusammen. Das Drittligaderby, das die Handballer des HSV Hamburg gegen die HG Barmbek am Freitagabend mit 30:24 (14:14) gewannen, sei „eine fantastische PR-Kampagne“ für den Handballsport in der Stadt gewesen, sagt Hitsch, Barmbeks sportlicher Leiter. 3408 Zuschauer seien ein Beweis dafür. „Wie der HSV das ganze aufzieht, das ist bundesligareif“, lobt Hitsch den Stadtrivalen um Vizepräsident und Sportchef Schwalb.

Nach dem überraschend knappen Erfolg im ungleichen Stadtduell ist der HSV (28:4 Punkte) als Tabellenführer weiter Aufstiegsfavorit Nummer eins – auch wenn sich Verfolger TSV Altenholz (26:6) keine Blöße gab. Barmbek dagegen stürzte ans Tabellenende ab. Doch so wie der Aufsteiger 45 Minuten lang den großen Favoriten ärgerte, dagegenhielt und gefiel, mit diesem Engagement kann der Klassenerhalt gelingen.

"Es gibt von beiden Seiten Zuneigung“

„Ich bin mir zu 100 Prozent sicher, dass Barmbek den Klassenerhalt wuppen wird“, sagt Christopher Rix. Der HSV-Linksaußen lieferte sich auf dem Feld hitzige Duelle mit HG-Kapitän Christoph Wischnewski. Hinterher aber war alles wieder vergessen. „Bei den Barmbekern spielen viele Freunde, die man schon aus Jugendzeiten kennt“, sagt Rix. Insgesamt sechs Barmbeker Spieler wurden beim Rivalen ausgebildet. Zuletzt wechselte HSV-Reservist Finn Maciejewski (22) die Seiten. In Zukunft könnte daraus ein Kooperationsmodell erwachsen. „Wir befinden uns in Gesprächen. Es gibt von beiden Seiten Zuneigung“, sagt Jürgen Hitsch.

Wie gut sich die Hamburger Clubs unterstützen, können beide in dieser Woche unter Beweis stellen. Wegen eines Wasserschadens in der Sporthalle des Margaretha-Rothe-Gymnasiums, der Trainingsstätte der HG Barmbek, hat HSV-Trainer Torsten Jansen die eigene Halle in der Volksbank-Arena in Aussicht gestellt. Nicht ohne Hintergedanken: Am kommenden Sonnabend (18 Uhr) empfängt Barmbek HSV-Widersacher Altenholz in der Sporthalle Wandsbek. Beim Tabellenführer hoffen sie auf Nachbarhilfe. Jürgen Ritsch richtet einen Appell an die HSV-Fans: „Kommt in die Halle und feuert uns gegen Altenholz an.“

Der HSV Hamburg testete am Sonntag beim Jacob Cement Cup in Lübeck seine Aufstiegstauglickeit: Gegen den Zweitliga-13. Wilhelmshavener HV gab es einen 32:26-Sieg sowie danach eine 15:25-Niederlage gegen den gastgebenden Zweitligadritten VfL Lübeck-Bad Schwartau.