Hamburg. Der neue HSV Hamburg zeigt sich beim 24:37 gegen Rekordmeister Kiel gerüstet. Das Spiel war für den HSV aufschlussreich.

War das ein großes Hallo am Dienstagabend in der Sporthalle Hamburg! So viele gute Bekannte hatte man beim Handball-Sport-Verein Hamburg lange nicht mehr begrüßen dürfen. Domagoj Duvnjak und Blazenko Lackovic, die Garanten der deutschen Meisterschaft 2011 und des Champions-League-Triumphs 2013, Ilija Brozovic auch und Dener Jaanimaa, zwei Entdeckungen der vergangenen Bundesligasaison. Dazu noch die deutschen Europameister Andreas Wolff, Rune Dahmke und Steffen Weinhold, die wie Patrick Wiencek gerade Olympiabronze gewannen. Sie alle spielen jetzt für den THW Kiel.

Die Spielernamen des neuen HSV gehen, bis auf Stefan Schröder, selbst den Fans noch nicht so leicht von der Zunge. Aber es kann nicht mehr lange dauern, dann wird man wissen, wer dieser Niklas Weller, dieser Dominik Plaue und dieser Jan Torben Ehlers sind. Das lässt jedenfalls das Testspiel gegen den deutschen Rekordmeister hoffen, das letzte, bevor für die Hamburger am Freitag mit dem Spiel beim DHK Flensborg die Drittligasaison beginnt. Die 24:37 (14:17)-Niederlage, mit stehenden Ovationen bedacht, fühlte sich für Hamburgs Trainer Jens Häusler phasenweise an „wie in alten Zeiten“.

Dass die großen Rivalen des vergangenen deutschen Handballjahrzehnts nach dem Lizenzverlust des HSV inzwischen zwei Ligen und einige Millionen Etat-Euro trennen, war zumindest eine Halbzeit lang kaum zu erkennen. Natürlich, viele Kieler waren erst vergangene Woche von den Olympischen Spielen in Rio zurückgekehrt. Natürlich, der HSV war besonders motiviert, die Halle mit 3840 Zuschauern ausverkauft, für die meisten Hamburger Spieler war es die größte Kulisse ihres Handballerlebens. Aber wenn der letzte Eindruck nicht völlig täuscht, darf vom Aufstieg durchaus geträumt werden. „Wir sind bereit, es kann losgehen“, sagte Häusler.

Spiel zeigte auch Defizite auf

Das Spiel habe allerdings auch den erwünschten Effekt gehabt, seiner Mannschaft die Defizite aufzuzeigen. Eingangs der zweiten Halbzeit ließ der HSV scheinbar ohne Gegenwehr die Kieler von 15:18 auf 15:24 enteilen. In der Phase bot Häusler gegen die offensive THW-Deckung einen siebten Feldspieler auf. Drei Gegentreffer ins leere Tor waren die Folge, zwei allein durch Wolff – einen drittes Torwarttor verkniff sich die deutsche Nummer eins gnädigerweise.

„Das ging völlig in die Hose“, gestand Häusler. Trotzdem habe er bewusst an der Taktik festgehalten, obschon sich vereinzelt Unmut regte: „Wenn wir das in einem solchen Spiel nicht trainieren, wann dann? Wir müssen daraus lernen.“ Zwei Tage bleiben dafür, dann beginnen die neuen Handballzeiten in der Dritten Liga.

Tore, HSV Hamburg: Weller 5, Stabick 3, Ehlers 3, Schröder 2, Ossenkopp 2, Forstbauer 2, Wullenweber 2, Mehrkens 2 (1 Siebenmeter), Kohnagel 1, Nowacki 1, Maciejewski 1