Leipzig. Hamburg startet mit 27:31-Pleite bei Aufsteiger Leipzig in die Bundesliga-Saison. HSV-Coach Biegler sieht Fehler in allen Bereichen.

Hätte Michael Biegler, 54, nicht schon diese Stachel-Frisur, dann hätten ihm wohl spätestens nach diesem Bundesligaauftakt der HSV-Handballer seine kurzen Haare zu Berge gestanden. Das war noch nicht bundesligareif, was der neuformierte HSV am Sonntagabend beim 27:31 (11:15) gegen Aufsteiger SC DHfK Leipzig zeigte. „Wir haben gerade keine Konstanz. Wir hatten heute in allen Teilen zu wenig Gegenwehr und sind über unsere eigenen Fehler gestolpert“, konstatierte der neue HSV-Trainer.

HSV-Coach Michael Biegler, 54, gestikulierte viel an der Seitenlinie
HSV-Coach Michael Biegler, 54, gestikulierte viel an der Seitenlinie © dpa | Hendrik Schmidt

Eine Woche nach dem DHB-Pokal-Aus beim Zweiligaclub Nordhorn-Lingen offenbarte der HSV in der Arena Leipzig weiter etliche Baustellen: Der Mittelblock blieb Stückwerk, der neue dänische Spielmacher Allan Damgaard führte noch keine ordnende Hand im Aufbau, der serbische Halblinke Drasko Nenadic wiederum scheint noch nicht richtig angekommen, und selbst das hochgelobte Torhüter-Duo Johannes Bitter und Jens Vortmann, um das sich der HSV bisher nun wirklich keine Sorgen gemacht hatte, präsentierte sich schwach. On top handelten sich die Hamburger sechs Zeitstrafen ein, zu viele, um die Partie in der etwas besseren zweiten Hälfte noch zu drehen.

Nur Mortensen mit gutem Eindruck

Von den Neuzugängen hinterließ nur der dänische Linksaußen Casper Mortensen mit Raketen-Würfen (fünf Tore) einen tollen Eindruck. Ansonsten zeigten noch die HSV-Altstars Hans Lindberg (7 Treffer) und Pascal Hens (4) ansprechende Leistungen. Kapitän Hens sagte anschließend ernüchtert ins Sport1-Mikrofon: „ Wir befinden uns in einem großen Umbruch. Wir haben zwar viel trainiert, aber nach sieben Wochen bekommen wir noch nicht alles auf dem Spielfeld hin.“

Der Handball-Sport-Verein Hamburg muss zehn neue Spieler integrieren und hat einen neuen Coach, das braucht natürlich Zeit. Aber der letztjährige Zweitligameister Leipzig weist nur einen Etat von 2,3 Millionen Euro auf, den zweitniedrigsten der Liga, der HSV im Vergleich dazu etwa 5,5 Millionen. Und er hat den Anspruch, in dieser Saison besser abzuschneiden als in der vorigen, als man Neunter wurde. Für die Leipziger geht es dagegen „nur ums Überleben“, wie SC-Aufsichtsrat Stefan Kretzschmar vorher ankündigt hatte.

Aber die Sachsen des aufstrebenden Jungtrainers Christian Prokop,36, gingen am ersten Spieltag der 50. Bundesligasaison frech und mit Aufstiegseuphorie zu Werke. Zunächst konnte der HSV einen 0:3-Fehlstart noch in ein 4:3 umwandeln und lag dann noch mit 5:4 vorn, das sollte aber die letzte Führung bleiben. Biegler schimpfte viel an der Seitenlinie, aber vor allem über die Schiedsrichter. Seine Spieler versuchte er positiv zu pushen: „Jungs, ihr seid im Spiel, weiter so, immer weiter, weiter, weiter“, rief er in einer Auszeit .

Hens sprach davon, dass man in den letzten Spielen der Vorbereitung leider kein Selbstbewusstsein getankt habe und nun schon eine „Verunsicherung“ da sei. „Wir werden viel reden und viel trainieren. Und es dann im ersten Heimspiel gegen Lemgo am Freitag (19.45 Uhr) besser machen.“

Leipzig, Keeper: Storbeck (1 P., 1.– 24.); Putera (4 P., 24.–60.); Tore: Jurdzs 7, Steinert 5, Pöter 5, Krzikalla 4, Binder 3, Milosevic 3, Sommer 2 (2 Siebemeter), Janke 1, Roscheck 1. HSV: Bitter (10/1 P., 1.– 46., 55. – 60.); Vortmann (1 P., 46.–55.); Tore: Lindberg 7 (5), Pfahl 5 (1), Mortensen 5, Hens 4, Damgaard 2, Brozovic 2, Nenadic 1, Feld 1. SR: Baumgart/Wild (Neuried/Offenburg). Zuschauer: 4016. Zeitstrafen: 4; 6 .