Martin Schwalb peilt eine Rückkehr auf die Trainerbank an. Der ehemalige HSV-Coach zeigte sich enttäuscht, dass bei der Suche nach einem neuen Bundestrainer nicht mit ihm gesprochen wurde.

Hamburg. Der langjährige Bundesliga-Coach Martin Schwalb will in der nächsten Saison auf die Trainerbank zurückkehren. „Stand jetzt bin ich ab der nächsten Saison wieder frei für einen Trainerjob. Ich habe noch in der Reha Angebote bekommen. Das war ein tolles Gefühl“, sagte Schwalb drei Monate nach seinem Herzinfarkt der Sport Bild.

Trotz Vertrags bis zum 30. Juni 2015 war der frühere Nationalspieler am 3. Juli beim HSV-Handball entlassen worden und hatte noch am selben Tag den Infarkt erlitten. Im Streit um seine Kündigung ist für den 4. Dezember ein Gütetermin vor dem Hamburger Arbeitsgericht anberaumt. „Das braucht man auch wie ein nasses Handtuch“, sagte Schwalb, der mit den Hamburgern unter anderem die Deutsche Meisterschaft (2011) und die Champions League (2013) gewonnen hatte.

Bei der Suche des Deutschen Handballbundes (DHB) nach einem Nachfolger für Martin Heuberger fühlt sich der 51-Jährige übergegangen. „Ich gebe zu, dass ich total gern Bundestrainer geworden wäre. Und ich finde es zumindest verwunderlich, dass es dahingehend nicht mal zu einem Gespräch gekommen ist“, sagte Schwalb, der in dieser Saison als Champions-League-Kommentator für den Pay-TV-Sender Sky arbeitet. Inzwischen hat der Isländer Dagur Sigurdsson Heubergers Posten übernommen.

Schwalb, dessen Leben in einer dreieinhalbstündigen Not-OP gerettet worden war, hatte nach eigenen Angaben „ganz großes Glück. Bei mir handelte es sich um einen sogenannten großen Vorderwand-Herzinfarkt. Zwei Arterien waren betroffen. Eine war zu 95 Prozent zu, die andere fast komplett. Man sagte mir, dass es mit diesen Symptomen nur 40 Prozent ins Krankenhaus schaffen.“

Die schwierige Situation beim HSV, der lange Zeit vor dem wirtschaftlichen Aus stand, könne durchaus in Zusammenhang mit dem Herzinfarkt stehen. „Mein Arzt hat gesagt, dass derlei äußere Einflüsse Auslöser sein können. Sicher war ich in den Monaten zuvor sehr unglücklich mit der Situation im Verein, dem der Lizenzentzug drohte. Das hat natürlich an mir gefressen.“