„Wir waren einfach noch nicht gut genug.“ Im Heimspiel gegen die HSG Wetzlar am Sonnabend um 15 Uhr stehen Trainer und Mannschaft unter Zugzwang, eine handfeste Krise doch noch abzuwenden.

Hamburg. Der Blick auf die Tabelle schmerzt: Fünf Spiele, kein Sieg, Abstiegsplatz. Nicht einmal drei Wochen ist die neue Spielzeit alt, da schrillen beim erfolgsverwöhnten HSV Hamburg schon wieder die Alarmglocken. Nach dem schlechtesten Saisonstart der Vereinsgeschichte wächst der Druck - vor allem auf den neuen Trainer Christian Gaudin. Rund 15 Monate nach dem Champions-League-Sieg droht dem finanziell angeschlagenen Klub plötzlich der Abstiegskampf.

„Das ist wirklich sehr schade“, kommentierte der Franzose die dritte Saisonniederlage seines Star-Ensembles um Kapitän Pascal Hens beim Überraschungsteam HBW Balingen-Weilstetten: „Wir waren einfach noch nicht gut genug.“ Die Vereinsspitze ging am Donnerstag erst einmal auf Tauchstation. Geschäftsführer Christian Fitzek war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen und wiegelte ab.

Beim anvisierten Neuaufbau läuft Gaudin die Zeit davon. Angesichts hochkarätiger Stars wie Keeper Jogi Bitter oder Rechtsaußen Hans Lindberg ist der aktuelle Tabellenplatz selbst eingefleischten Fans kaum vermittelbar. Und so gehen die Kritiker im spannungsgeladenen Umfeld des Klubs bereits in Stellung. Im Heimspiel gegen die HSG Wetzlar am Sonnabend (15 Uhr) stehen Trainer und Mannschaft unter Zugzwang, eine handfeste Krise doch noch abzuwenden.

Ex-Profi Gaudin, der erst im Juli als neuer Hoffnungsträger und Nachfolger von Klub-Ikone Martin Schwalb verpflichtet wurde, gibt sich kämpferisch. „Ich wünsche meinen Jungs jetzt, dass sie einen Erfolg landen können. Das wäre für den Kopf und für das Selbstvertrauen sehr wichtig.“ In Balingen habe er schon eine Steigerung gegenüber der 26:28-Pleite im Weltrekord-Spiel des vergangenen Wochenendes bei den Rhein-Neckar Löwen gesehen - für Zählbares hat es trotzdem nicht gereicht.

Bereits am Wochenende hatte es von der Vereinsspitze deutliche Worte in Richtung Team gegeben. „Dass wir nicht zur Tagesordnung übergehen können, ist klar“, polterte Fitzek: „Die Jungs müssen langsam mal kapieren, dass es ein Ergebnissport ist.“

Wie schnell es beim HSV mit Personalentscheidungen mitunter gehen kann, hat der Manager schon am eigenen Leib erfahren müssen. Nach dem bis dato schlechtesten Saisonstart der Vereinsgeschichte, 3:7-Punkte in der Spielzeit 2005/2006, wurde der Trainer wenig später entlassen. Es war Fitzek selbst.