Medienbericht brachte den spanischen Coach Talant Dujshebaev ins Gespräch. Die HSV-Handballer wollen aber weiter auf Trainer Martin Schwalb setzen.

Hamburg. „Martin Schwalb ist unser Trainer und bleibt unser Trainer. Es gab und gibt bei uns keine anderen Überlegungen.“ Andreas Rudolph, der Präsident der HSV-Handballer, sah sich am Montag genötigt, diese Personalie klarzustellen. „Handballtime“ hatte in seiner Onlineausgabe berichtet, der spanische Coach Talant Dujshebaev, 45, habe „Anfang Januar eine Offerte des Champions-League-Siegers HSV Hamburg ausgeschlagen“. Die Quelle des Fachmagazins ist Bertus Servaas, Hauptsponsor des polnischen Meisters KS Kielce, bei dem Dujshebaev vor vier Wochen einen Vertrag bis Mitte 2017 unterschrieben hat. Servaas zufolge lagen dem naturalisierten Spanier zudem Angebote aus Skopje, Paris St. Germain und von den Rhein-Neckar Löwen vor.

Unbestritten ist, dass Dujshebaev seit Jahren Kontakt zu den Rudolph-Brüdern Andreas und Matthias hält. Vor genau zwei Jahren war der ehemalige Trainer der seit Juli 2013 insolventen Handballer von Atlético Madrid (früher BM Ciudad Real) erster Kandidat für die Nachfolge des beim HSV Ende Dezember 2011 beurlaubten Schweden Per Carlén. Die Verhandlungen zerschlugen sich. Über die Gründe kursieren zwei Versionen. Dusjhebaev soll ein Gehalt von 40.000 Euro im Monat gefordert haben, was den Rudolphs zu viel Geld war. Dujshebaev wiederum sagt, er habe Atlético Madrid in schwierigen Zeiten nicht vorzeitig verlassen wollen.

Mitte Dezember des vergangenen Jahres, vor etwa acht Wochen also, erzählt Andreas Rudolph jetzt, habe ihm ein Berater mitgeteilt, Dujshebaev sei kurz davor, eines seiner Angebote anzunehmen, er würde jedoch ein Engagement in Hamburg bevorzugen, falls beim HSV noch Interesse bestehe. „Daraufhin habe ich Talant sofort angerufen, ihm meine Wertschätzung vermittelt, ihm aber auch klar gesagt, dass ich mit Martin Schwalb als unserem sportlichen Hauptverantwortlichen weiterarbeiten will und werde“, sagte Rudolph dem Abendblatt. Selbst die 24:35-Niederlage am 26. Dezember in Kiel habe seine Meinung nicht geändert. Schlusswort Andreas Rudolph: „Der HSV hat Dujshebaev kein Angebot gemacht.“

Früher Abflug zum Champions-League-Spiel

Schwalb, 50, hat diese Art Gerüchte noch nie irritiert. Der Coach hat längst seine Schlussfolgerungen aus der Pleite beim deutschen Meister gezogen und seitdem das Arbeitspensum drastisch erhöht. „So hart wie in den vergangenen vier Wochen haben wir noch nie trainiert“, sagt Linksaußen Torsten Jansen, 37. Schwalb war aufgefallen, dass seine Mannschaft – im Gegensatz zu den vergangenen Jahren – in dieser Saison in den oft entscheidenden letzten zehn Minuten nichts mehr zusetzen konnte. Das wollte er ändern.

Nach sieben Wochen EM-Pause muss Tabellenführer HSV am Mittwoch (20 Uhr, Eurosport) in der Champions League beim slowenischen Meister Gorenje Velenje wieder aufs Feld. „Das ist eine junge Mannschaft, die vor allem in Eins-gegen-eins-Situationen ihre Stärken hat“, sagt Schwalb. Am Dienstag fliegen die Hamburger über München nach Graz. Von dort geht es mit dem Bus 145 Kilometer nach Velenje.