Das Final Four im DHB-Pokal findet in dieser Saison ohne den Gastgeber statt. Champions-League-Sieger HSV Hamburg scheiterte in der zweiten Runde mit 31:33 an Frisch Auf Göppingen.
Hamburg. Trainer Martin Schwalb schimpfte wie ein Rohrspatz, seine Stars um Kapitän Pascal Hens schlichen fassungslos vom Parkett und die Fans pfiffen sich die Seele aus dem Leib.
Nach der peinlichen 31:33-Niederlage nach Verlängerung gegen Frisch Auf Göppingen hängt beim HSV Hamburg der Haussegen mal wieder gewaltig schief. Der völlig überraschende Pokal-K.o. trifft den Champions-League-Sieger mitten ins Mark. „Das Ausscheiden tut natürlich weh“, sagte HSV-Geschäftsführer Christoph Wendt der Hamburger Morgenpost.
Nach zuvor elf Siegen in Folge sind die erfolgsverwöhnten Hanseaten auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Doch nicht nur sportlich dürfte das früheste Pokalscheitern seit zehn Jahren schmerzen, sondern auch finanziell.
150.000 Euro für den möglichen Einzug ins Final Four sind futsch. Vom Renommee ganz zu schweigen. Zum dritten Mal seit 2003 findet das Final-Wochenende in der Hamburger Arena ohne den Gastgeber statt.
Der Zorn der Norddeutschen richtete sich nach der Blamage gegen tapfer kämpfende Schwaben allerdings nicht gegen die eigenen Leistung, sondern in erster Linie gegen die Schiedsrichter. „Das war ein Pokalfight. Da muss man sich nicht so einmischen“, schimpfte HSV-Trainer Martin Schwalb und echauffierte sich lautstark über die doppelte Zeitstrafe gegen seinen Spielmacher Domagoj Duvnjak in der zweiten Hälfte der Verlängerung.
Und auch das Publikum ließ seinem Unmut über die Leistung des erfahrenen Gespanns Robert Schulze und Tobias Tönnies freien Lauf. „Ihr seid Schiris, keiner weiß warum“, schallte es nach dem Schlusspfiff durch die Sporthalle Hamburg.
Dabei hatte sich der HSV das völlig überraschende Ausscheiden vor allem selbst zuzuschreiben. Weil einige der hochbezahlten Stars ihr Leistungsvermögen nicht abrufen konnten, hatte selbst eine 26:22-Führung nicht zum Einzug ins Achtelfinale gereicht.
Sinnbildlich für den unglücklichen Auftritt des Pokalsiegers der Jahre 2006 und 2010 stand Rückraumschütze Adrian Pfahl. Vor der Minuskulisse von 1855 Zuschauern vergab der Nationalspieler den Ausgleich 25 Sekunden vor dem Ende. Es war sein sechster Fehlwurf beim sechsten Versuch.
„Zum Ende haben wir zu wenig Tore gemacht. Zu einer Verlängerung gehört auch immer ein bisschen Glück. Wir haben aber unsere Chancen nicht genutzt und dann auch noch etwas Pech gehabt, so ist das dann eben“, monierte Torhüter Johannes Bitter.
Selbst die Tatsache, dass mit TSV Hannover-Burgdorf (31:38 bei Zweitligist VfL Bad Schwartau) und TV Emsdetten (22:26 bei Zweitligist TV Bittenfeld) noch zwei weitere Bundesligisten bereits in der zweiten Runde ihre Segel streichen mussten, konnte die Laune des Weltmeisters von 2007 nicht aufhellen.
Bei der Auslosung des Achtelfinales, die ausgerechnet vor dem Bundesliga-Spitzenspiel der Hamburger bei den Füchsen Berlin am Sonntag (17.15 Uhr/Sport1) von Diskus-Olympiasieger Robert Harting vorgenommen wird, ist der HSV nur Zuschauer.