Nach dem 32:26-Erfolg gegen die Mannschaft des spanischen Tabellenfünften Ademar León darf der HSV bereits für das Achtelfinale planen.

Hamburg. „In der Champions League haben wir dieser Saison noch einiges vor“, hatte Martin Schwalb zuletzt immer wieder betont. Nach dem 32:26-(16:14-)Erfolg gegen die neuformierte, junge Mannschaft des spanischen Tabellenfünften Ademar León darf der HSV-Trainer bereits für das Achtelfinale Ende März planen. Der fünfte Sieg im siebten Gruppenspiel fiel den Hamburgern allerdings erst in der Schlussphase leicht. Marcin Lijewski, sieben Tore, Michael Kraus, fünf, und Hans Lindberg, vier, davon zwei Siebenmeter, waren die besten Werfer des weiter ersatzgeschwächten HSV.

"Der Achtelfinaleinzug ist ungemein wichtig. Auf diese gute Ausgangsposition können wir auch ein bisschen stolz sein", sagte Rechtsaußen Stefan Schröder. "Jetzt wollen wir natürlich Gruppenerster werden."

Schwalb, in der Vergangenheit nicht gerade einer der Experimentierfreudigsten, ließ erstmals von Beginn an Torwarttalent Max-Henri Herrmann zwischen die Pfosten, weil der Schwede Dan Beutler wegen den Folgen eines Infekts zuletzt nicht trainierenkonnte. Der 18-Jährige hielt solide, sechs von 19 Würfen (32 Prozent), nach 27 Minuten musste er wieder auf dieBank, weil in dieser Phase jeder Schuss der Spanier ein Tor war. Das lag zum geringsten Teil an Herrmann, vielmehr erregte Schwalb, dass seine Abwehr nicht in Bewegung kam. „Die werfen an euch vorbei, das kann nicht sein“, zürnte der Trainer in der Auszeit. Dabei fehlte León mit dem verletzten Carlos Ruesga Pasarin der beste Schütze. Im Hinspiel hatte der 27 Jahre alte Spielmacher elf Tore erzielt, die 26:28-Heimniederlage dennoch nicht verhindern können.

Störanfällig wie die knatternde Lautsprecher-Anlage in der Sporthalle Hamburg war beim HSV an diesem Abend zunächst nicht nur die Abwehr, hinter der nach Herrmann erst Enid Tahirovic und dann Beutler (ab 46. Minute) standen, auch im Angriff fehlten wiederholt Konsequenz und Zielsicherheit. Den Hamburgern gelang es deshalb lange Zeit nicht, ihre individuell bessere Klasse in einen komfortablen Vorsprung umzusetzen. Drei Tore Differenz waren beim 10:7 (18. Minute), 14:11 (25.) und 20:17 (39.) die höchsten Führungen, ehe Marcin Lijewski mit seinem siebten Treffer im achten Versuch zum 23:18 (43.) für etwas mehr Entspannung sorgte. Der Pole sah in der 49. Minute nach seiner dritten Zeitstrafe die Rote Karte wie im Gegenzug der Spanier Felipe Borges. Das Spiel war zu diesem Zeitpunkt längst entschieden, der HSV führte 27:21, und die 2311 Fans freuten sich schon auf das Bundesligaspiel am Sonntag (15 Uhr, O2 World) gegen Balingen-Weilstetten.

"Am Anfang haben wir in der Abwehr experimentiert, in der zweiten Halbzeit haben wir das Spiel dann in den Griff bekommen", sagte Schwalb. "Ich habe allen gesunden Spielern eine Chance gegeben. Für sie ist es wichtig, Erfahrung zu sammeln, denn wir werden sie noch brauchen." Das könnte auch für Herrmann gelten: "Er hat einige gute Bälle gehalten und einige nicht so gute durchgelassen. Die guten sollte er in Erinnerung behalten."