Doppeltes Gipfeltreffen in der Handball-Bundesliga: Meister THW Kiel trifft auf Flensburg, der HSV empfängt zu Hause den Spitzenreiter.

Hamburg. Doppelter Showdown in der Handball-Bundesliga: Während sich Meister Kiel im Nordderby gegen Flensburg eines weiteren Konkurrenten entledigen kann, steht der HSV Hamburg unter enormem Erfolgsdruck. Verliert die Mannschaft von Trainer Martin Schwalb das Heimspiel gegen die noch verlustpunktfreien Rhein-Neckar Löwen, ist der Zug an die Tabellenspitze wohl endgültig abgefahren.

„Natürlich stehen wir unter Druck. Wir wollen unsere Tabellensituation unbedingt verbessern“, sagte Schwalb, warnte seine Spieler vor der Partie am Mittwoch (20.15 Uhr/Sport1.de) aber eindringlich vor dem aktuellen Tabellenführer: „Das Spiel gegen die Löwen ist neben dem THW Kiel zurzeit die schwierigste Aufgabe in der Bundesliga. Im Moment können die sogar deutscher Meister werden.“

In Mannheim hört man solche Komplimente gern, weist ernsthafte Titel-Ambitionen aber weit von sich. „Kiel ist die beste Mannschaft und wird am Saisonende deshalb auch Meister sein“, sagt Löwen-Manager Thorsten Storm. Die makellose Bilanz von neun Siegen aus den bisherigen neun Spielen wird als Momentaufnahme heruntergespielt. „Wir haben durch die Siege Selbstvertrauen aufgebaut und sind in einem Flow“, sagte Abwehrchef Oliver Roggisch der Hamburger Morgenpost: „Wir wissen aber auch, dass wir bis auf Flensburg noch keinen Top-Gegner gespielt haben.“

Genauso sieht es auch HSV-Trainer Schwalb. „Die Löwen wirken zwar mannschaftlich sehr geschlossen und sind im Vergleich zu den Vorjahren sehr entspannt, doch wir sind für sie der erste richtig große Knaller, in dem sie sich mal beweisen können.“ Von seiner Mannschaft erwartet er „denselben Einsatz und dieselbe Leidenschaft“ wie bei der knappen 30:33-Niederlage gegen Kiel, als der HSV zehn Minuten vor dem Ende noch mit fünf Toren geführt hatte.

Ein Hamburger wird beim Spiel des Tabellensechsten gegen den Ersten besonders im Fokus stehen. Spielmacher Michael Kraus will nach seiner mündlichen Bewerbung für die Nationalmannschaft und dem Gesprächsangebot von Bundestrainer Martin Heuberger weitere Taten sprechen lassen. „Ich bin jetzt in der Situation, meine Antworten auf der Platte zu geben, und nicht in Interviews“, sagte Kraus der Bild-Zeitung.

In Kiel ist vor dem 51. Bundesligaderby gegen Flensburg mal wieder Gelassenheit Trumpf. Trotz zuletzt 13 Siegen gegen die SG in Serie gehen die „Zebras“ mit Respekt an die Aufgabe gegen den Tabellenfünften. „Ich erwarte eine extrem schwere Partie - eben ein klassisches Derby“, sagte Rückraumspieler Filip Jicha: „Zwischen Flensburg und Kiel herrscht immer eine unglaubliche Rivalität, aber wir wollen unsere Derbysieg-Serie ausbauen.“

Flensburgs Trainer Ljubomir Vranjes hat etwas dagegen. „Mein Ziel ist es, Kiel in dieser Saison einmal zu schlagen“, sagte Vranjes, dessen Team seine neu gewonnene Stärke zuletzt beim 29:18-Kantersieg gegen die Füchse Berlin eindrucksvoll unter Beweis gestellt hatte.

Und dass die SG inwischen durchaus auch wieder mit dem THW Kiel mithalten kann, zeigte sie im Rahmen der Saisonvorbereitung. In einem Tespiel trotzten die Nordlichter dem Klassenprimus immerhin ein Remis ab.