Nicht einmal 48 Stunden nach dem Heimsieg gegen Großwallstadt in der Bundesliga kehren die HSV Handballer am Sonnabend nach Europa zurück.

Hamburg. Nach vier Wochen Pause kehrt der HSV Hamburg auf die Champions-League-Bühne zurück. Im polnischen Plock will der deutsche Handballmeister seine Serie von 14 Pflichtspielsiegen fortsetzen. Bundesliga-Spitzenreiter THW Kiel muss gegen Partizan Belgrad dagegen endlich wieder siegen, um die nächste Runde nicht aus den Augen zu verlieren.

Vor dem Champions-League-Spiel bei Wisla Plock am Sonnabend (15.00/Eurosport) ist HSV-Trainer Per Carlén erleichtert über die derzeitige Personalsituation. „Nach 40 Minuten hatten wir mehr Energie. Ich freue mich unglaublich, dass alle Spieler heute gespielt haben“, erklärte er den zähen Sieg gegen Außenseiter TV Großwallstadt (31:22) am Donnerstagabend.

Was zuvor nicht lief, führte Carlén auf die lange Spielpause zurück. Die Rückkehrer Michael Kraus und Marcin Lijewski sollen dem HSV beim zweiten Spiel innerhalb von 48 Stunden helfen. Torhüter Johannes Bitter stuft Plock hoch ein: „Das ist der stärkste Gegner in der Gruppe.“

Während der HSV seinen ersten Gruppenplatz verteidigen will, hat der THW Kiel zumindest in Europa ganz andere Sorgen. Das bittere 28:28 bei Ademar Leon bedeutete weiterhin Platz drei in Gruppe C. Sonntag in heimischer Halle (17.00 Uhr/Eurosport) gegen Partizan Belgrad ist ein Sieg Pflicht. Der Meister Serbiens kommt mit der Empfehlung, als erstes Team seines Landes seit 2009 in der Champions League zu starten. Doch mit dem geringsten Etat und ausschließlich serbischen Spielern gab es für Belgrad bisher nicht viel zu holen. Die Punktebilanz: 0:8.

Kraus nach Comeback: „Könnte jeden Tag spielen“

100 Tage hatte Michael Kraus auf sein Comeback beim Handballmeister HSV Hamburg gewartet. „Für mich ist das heute wie Ostern und Weihnachten zusammen“, sagte der 28-Jährige nach dem 31:22-Erfolg seiner Mannschaft gegen den TV Großwallstadt am Donnerstag. In der 52. Minute hatte ihn Trainer Per Carlén eingewechselt. Weil er sich bei einem Autounfall drei Monate zuvor eine Knieverletzung zugezogen hatte, musste er lange auf diesen Moment warten. Der Spielmacher konnte zwar nur wenig zum Sieg beitragen, war aber dennoch der Glücklichste im Team.

„Ich habe ihm gesagt, er braucht noch nicht eins zu eins zu gehen“, sagte Carlén und wollte, dass der Nationalspieler kein unnötiges Risiko eingeht. Kraus hielt sich an die Vorgabe. „Er wird noch wichtig für uns werden. Daher müssen wir Geduld mit ihm haben“, meinte der Trainer. Bis Weihnachten stehen noch zehn Partien in Bundesliga, Champions League und dem DHB-Pokal aus.

„Im Moment könnte ich jeden Tag spielen“, berichtete Kraus. Noch nie sei er so lange verletzt gewesen. „Natürlich hatte ich in der Rehabilitation Hochs und Tiefs“, gab der Profi unumwunden zu. „Und selbst, wenn ich heute nicht gespielt hätte, es war ein tolles Gefühl, sich in der Halle mit den anderen warm zu machen.“

Kraus sieht sich in einer Führungsrolle. „Die erste Saison hier in Hamburg war ein Übergangsjahr für mich. Nun möchte ich dem Spiel der Mannschaft meinem Stempel aufdrücken.“ Ähnliches wünschen sich die Fans von Kraus in der deutschen Nationalmannschaft. Er sei jedenfalls überzeugt, dass sich die DHB-Auswahl für die Olympischen Spiele in London qualifiziert. „Für mich ist jetzt aber erst wichtig, dass ich wieder an mein Leistungsniveau herankomme.“