In einem mitreißenden Endspiel nutzte der HSV am Sonntag seinen Heimvorteil und besiegte die Rhein-Neckar Löwen nach Verlängerung mit 34:33.

Hamburg. Der HSV Hamburg hat mit dem Gewinn des DHB-Pokals Teil eins der Mission „Titel-Hattrick“ erfüllt. In einem mitreißenden Endspiel nutzte der Bundesliga-Erste am Sonntag seinen Heimvorteil und besiegte die Rhein-Neckar Löwen nach Verlängerung mit 34:33 (30:30, 15:15). 13 104 begeisterte Zuschauer feierten in der ausverkauften Color Line-Arena eine riesige Handball-Party und den Sieg-Torschützen Krzysztof Lijewski (9). Olafur Stefansson (8/5) warf für die Mannheimer die meisten Tore. Durch den zweiten Pokalsieg nach 2006 kann der HSV Hamburg erstmals auch den Titel-Dreierpack aus Cup, Meisterschaft und Champions League schaffen.

„Wir können sehr stolz sein“, sagte HSV-Trainer Martin Schwalb, der nach dem Schlusspfiff wie wild auf dem Parkett tanzte und herumsprang. „Das war ein phänomenales Handballspiel. Wir haben am Ende das Quäntchen mehr Glück gehabt“, sagte Torwart Johannes Bitter. Sein Coach richtete schnell den Blick wieder auf den Meisterschafts- Endspurt und die Champions League. „Die Spieler dürfen sich heute freuen – und dann geht es weiter“, meinte Schwalb.

Im Halbfinale hatten die Hamburger mit 37:32 gegen den TuS N-Lübbecke gewonnen, die Löwen hatten sich mit 31:21 gegen den VfL Gummersbach durchgesetzt. Vorjahres-Pokalsieger THW Kiel war im Viertelfinale an Gummersbach gescheitert.

Im „kleinen Finale“ hatte sich der TuS N-Lübbecke überraschend Platz drei und damit die Chance auf die erste Europacup-Teilnahme seit 1999 erkämpft. Mit einem erneut beherzten Auftritt gewannen die Ostwestfalen gegen den favorisierten VfL Gummersbach mit 29:26 (15:12) und können auf den Start im Europacup der Pokalsieger hoffen. Michal Jurecki (7) für Lübbecke und Vedran Zrnic (10/9) für Gummersbach warfen die meisten Tore.

Sollten sich sowohl die Hamburger als auch die Mannheimer wieder für die Champions League qualifizieren oder der VfL Gummersbach durch den Sieg im Europacup der Pokalsieger einen zweiten Startplatz für die Bundesliga erobern, spielen die Lübbecker in der nächsten Saison international. „Die Europacup-Situation ist etwas diffus. Lübbecke hat noch nicht sicher einen Europacup-Platz“, erläuterte Frank Bohmann, Geschäftsführer des Handball-Ligaverbandes HBL.

Im Gegensatz zum Halbfinale am Vortag mit einer schnellen 8:1-Führung gelang dem HSV Hamburg im Endspiel kein Blitzstart. Vielmehr waren sich die beiden Finalisten von der ersten Minute an ebenbürtig. Keine Mannschaft konnte sich mit mehr als zwei Toren absetzen. Die Mannheimer ließen sich von der Heimspiel-Atmosphäre für die Hamburger nicht beeindrucken. Zum Schluss der regulären Spielzeit spitze sich das Geschehen zu: Nach wechselnden Führungen warf Torsten Jansen die Hamburger 17 Sekunden vor Schluss in Front, Uwe Gensheimer warf die Löwen 14 Sekunden später in die Verlängerung.

Auf Seiten der Hamburger spielte der am Vortag geschonte Krzysztof Lijewski groß auf und vertrat seinen Bruder Marcin, der im Halbfinale als zehnfacher Torschütze geglänzt hatte, gleichwertig. Wie ihre Landsleute Karol Bielecki, Slawomir Szmal, Grzegorz Tkaczyk, Michal Jurecki, Artur Siodmiak und Tomas Tluczynski trugen die beiden Lijewskis auch am Finaltag Trauerflor zum Gedenken an den am Samstag bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommenen Staatspräsidenten Lech Kaczynski. Das Turnier hatte deswegen mit einer Schweigeminute begonnen. „Das ist eine große Tragödie. Das ist sehr schwer für jeden Polen“, sagte Rückraumspieler Marcin Lijewski.

Dennoch gehörten die polnischen Nationalspieler zu den Aktivposten in ihren Mannschaften. So auch Michal Jurecki, der mit seinem sieben Treffern wesentlich zum Erfolg der Lübbecker im Spiel um Platz drei beitrug. Die Ostwestfalen ließen sich gegen Gummersbach auch von einem 8:10-Rückstand (19.) nicht beirren und kämpften sich beim 15:11 (30.) mit vier Toren in Front. Danach gab das Team von Trainer Patrick Liljestrand die Führung nicht mehr aus der Hand und sicherte sich den Erfolg.

Tore: Krzystof Lijewski (9), Jansen (7), Duvnjak (5), Vori (3), Lindberg (3), Lackovic (2), Bertrand Gille (2), Guillaume Gille (1), Lijewski (1), Hens (1) für Hamburg. - Stefansson (8/5), Gensheimer (6), Myrhol (6), Bielecki (4), Groetzki (3), Tkaczyk (2), Gudjonsson (2), Manojlovic (1), Müller (1) für Rhein-Neckar Löwen. - Zuschauer: 13.104 (ausverkauft).