Hamburg. Der Spanier sinnt gegen den Traditionsclub am Mittwoch auf Rache. Warum das Spiel für die Hamburger noch besonders wichtig ist.

Als Mann markiger Worte ist Pedro Calles (38) bei den Hamburg Towers bislang nicht in Erscheinung getreten. Der spanische Trainer wirkt im Gespräch immer sehr bedächtig, flüchtet lieber in Phrasen, als zu polarisieren. Vor dem Spiel am Mittwoch (19 Uhr, MagentaSport) bei Brose Bamberg hat sich das geändert. "Bamberg hat uns in den Hintern getreten", erinnert sich Calles an die 75:87-Niederlage im Hinspiel zurück.

Damals, Anfang Januar lieferten die  Hamburger eine ihrer schwächeren Partien in der edel-optics.de Arena ab, verloren damals durch Verletzungen noch ihre Leistungsträger Justus Hollatz (20) und Jaylon Brown (27). Ein Abend zum Vergessen.

Towers können in Bamberg in Bestbesetzung antreten

Deshalb wollen Calles und die Towers diesen schlechten Eindruck nun korrigieren. Vor allem deshalb, weil sie das Gefühl, dass sie mit aus dem Spiel nehmen, zwei Wochen mit sich herumschleppen müssen. Anschließend geht die Basketball-Bundesliga (BBL) in eine zweiwöchige Länderspielpause.

"Das letzte Mal sind wir mit einer Niederlage in die Nationalmannschaftspause gegangen, das wollen wir diesmal anders machen. Aber nicht nur, weil es in die Pause geht, sondern weil Siege generell einen besseren Geschmack hinterlassen", erklärt Calles, dem alle Profis zur Verfügung stehen werden. Lediglich hinter dem Einsatz von Flügelspieler Zach Brown (26) steht noch ein Fragezeichen. Erst am Spieltag soll sich klären, ob der US-Amerikaner nach seiner Knieverletzung wieder mitwirken kann.

Auch in der Mannschaft war die schwache Vorstellung im Hinspiel ein Thema. Gegen verletzungsbedingt geschwächte Bamberger, die bislang in der Saison hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind, fordert Kapitän Max DiLeo (28) eine klare Reaktion. "Wir haben auf jeden Fall noch eine Rechnung offen, dürfen Bamberg aber auf keinen Fall unterschätzen. Sie haben in kurzer Rotation am letzten Wochenende gewonnen. Wenn Spieler ausfallen, dann steigert es bei den verbliebenen die Motivation, sie kämpfen verbissener, sie rücken enger zusammen. Es ist eine gefährliche Ausgangslage, darauf müssen wir vorbereitet sein", sagt der Deutschamerikaner.

"Verteidigungsminister" DiLeo fordert Leistungssteigerung

Vor allem die Defensivleistung, die eigentlich in der Towers-DNA unter Coach Calles verankert ist, präsentiert sich in dieser Saison viel zu inkonstant. Gegen Kellerkind S.Oliver Würzburg kassierten die Towers am vergangenen Freitag 103 Punkte. "Wir haben die Dinge annähernd richtig gemacht. Aber das reicht in der BBL nicht. Wir können nicht nur nahezu an der richtigen Stelle sein, nicht nur nahezu genug reden. Wir müssen unsere Defensive wieder zu 100 Prozent umsetzen, noch darüber hinausgehen, um bestehen zu können", so "Verteidigungsminister" DiLeo.

Da Selbsterkenntnis bekanntlich der erste Schritt zur Besserung ist, stehen die Chancen gar nicht schlecht, dass die Towers mit einem guten Gefühl in die Länderspielpause gehen können und ihre Play-off-Ambitionen weiter untermauern können.