Hamburg. Die Wilhelmsburger müssen trotz der steigenden Infektionszahlen durch Europa reisen. Am Dienstag ging es nach Italien.

Als Robin Christen am Dienstag in den Bus stieg, der die Mannschaft der Hamburg Towers zum Helmut-Schmidt-Flughafen in Fuhlsbüttel brachte, war es wieder da. Dieses mulmige Gefühl, in Zeiten von explodierenden Corona-Zahlen durch Europa zu reisen. Der Wilhelmsburger Basketball-Club muss am Mittwoch (20 Uhr, MagentaSport) im EuroCup beim italienischen Erstligaclub Dolomoti Energia Trento antreten.

Für die Towers bedeutet das eine kleine Weltreise. Mit dem Flugzeug nach Frankfurt, dort umsteigen, weiter nach Venedig und dann mit dem Bus nach Trient. Auf dem rund siebenstündigen Trip ist die Gefahr, sich mit dem Coronavirus anzustecken allgegenwärtig. "Es ist natürlich beängstigend, zu sehen, dass die Corona-Zahlen wieder so hochgehen, dass wir wieder über Lockdowns reden und Geisterspiele haben. Das hätte ich nicht gedacht, dass wir das noch mal erleben", sagt Christen.

Gesamtes Towers-Team ist komplett "geboostert"

Das gesamte Team der Towers hat bereits die Auffrischungsimpfung bekommen, was den Schutz gegen die hochansteckende Omikron-Variante erhöht. "Im Flugzeug versuchen wir, uns so gut es geht zu schützen. Wir tragen FFP2-Masken und hoffen, irgendwie gesund wieder nach Hause zu kommen. Das ist das Wichtigste", erklärt Christen.

Trotz der Corona-Sorgen versuchen die Hamburger irgendwie, den Fokus auf den Sport zu legen. Mit einem Sieg in Italien würden die Towers einen wichtigen Schritt Richtung Viertelfinale machen. Derzeit rangiert Trento, die nur eines der ersten sieben Spiele gewinnen konnten, in der Gruppe A auf dem letzten Platz. "Das ist aber trotzdem eine sehr gute Mannschaft", warnt Towers-Trainer Pedro Calles (38). "In der italienischen Liga, die zu den fünf besten in Europa zählt, sind sie Dritter, verfügen über ein großgewachsenes und aggressiv spielendes Team. Darauf müssen wir uns einstellen", fügt der Towers-Coach an.

Towers sind mittlerweile im EuroCup-Wettbewerb angekommen

An Selbstvertrauen mangelt es den Towers nach dem spektakulären 100:82-Sensationssieg in der vergangenen Woche gegen Titelmitfavorit Lokomotive Kuban Krasnodar aber nicht. Langsam aber sicher scheinen die Hamburger im EuroCup-Wettbewerb angekommen zu sein. Zu Beginn wirkte es so, als wäre die Premiere auf internationalem Parkett eine Nummer zu groß für die Wilhelmsburger gewesen. "Wenn man strauchelt, lernt man am Meisten. Wir mussten uns an die physischere Spielweise, Regelauslegung der Schiedsrichter und den Rhythmus mit zwei Pflichtspielen pro Woche gewöhnen", gesteht Calles ein.

Mit zwei Siegen und fünf Niederlagen stehen die Towers derzeit auf Rang acht. In der zehn Mannschaften umfassenden Gruppe würde diese Platzierung für die Viertelfinal-Qualifikation genügen. "Unsere beiden bisherigen Siege im EuroCup bewerte ich sehr hoch. Außer unserem Forward Seth Hinrichs ist keinem unserer Spieler das zuvor gelungen. In nahezu allen Spielen waren wir gegen absolute Topgegner konkurrenzfähig. Das ist eine absolut positive Erfahrung", sagt Calles.