Hamburg. Die drei infizierten Profis sind auf dem Weg der Besserung. Doch vor der Rückkehr steht ein umfassender Gesundheitscheck an.

Marvin Willoughby (43) ist bei den Hamburg Towers der Mann für alle Fälle, Geschäftsführer, Sportdirektor, in diesen Tagen auch noch Psychologe. Viele Spiele in der Basketball-Bundesliga (BBL) und im EuroCup, Corona-Ausbruch im Team, immer mit der Sorge, dass der nächste PCR-Test positiv ausfallen könnte.

„Es ist eine Extremsituation, die mich stresst und mitnimmt“, sagte Willough­by. „Wir suchen keine Ausreden, haben weiter einen sportlichen Anspruch, aber es ist wichtig, nicht auf die Jungs draufzuhauen, sondern ihnen Selbstvertrauen zu geben. Wir haben 32 Minuten gegen Badalona mitgehalten, das ist klasse“, lobte der Towers-Chef sein Team nach dem 75:92 (22:12, 16:25, 18:29, 19:26) gegen den spanischen Topclub, der dritten Pflichtspielniederlage in Folge. Vor allem die Art und Weise, wie leidenschaftlich sich das dezimierte Team wehrte, gefiel Willoughby.

Unterschiedliche Verläufe der Corona-Inzifierten

Mit Nationalspieler Lukas Meisner (26), US-Spielmacher Ray McCallum (30) und Leistungsträger Seth Hinrichs (28) fehlten auch gegen Badalona drei Profis, die am vergangenen Freitag vor dem Bundesligaspiel am Sonnabend bei den Gießen 46ers (73:100) positiv auf das Coronavirus getestet worden waren.

Die Namen der Infizierten bestätigte Willoughby nicht. Das sei Privatsache, sagte er, aber erstmals sprach er über die körperliche Verfassung derer, die an Covid-19 erkrankt sind. „Es gab unterschiedliche Verläufe, von nahezu gar nichts bis hin zu krank. Allen geht es inzwischen besser, alle sind an einem Punkt, an dem sie seit einem Tag nahezu ohne Symptome sind. Wir hoffen nun, dass es so bleibt, damit wir sie am heutigen Freitag zum Arzt schicken können.“

Towers erkundigen sich bei HSV und St. Pauli

Nach sieben Tagen können die geboosterten Spieler freigetestet werden. Sollten die drei am Freitag einen negativen Test vorweisen, heißt das nicht, dass sie schon am Sonnabend (18 Uhr, MagentaSport) vor wieder maximal 1000 Zuschauern gegen Ulm im Kader stehen. Die Towers werden das Trio vorher unter Aufsicht von Teamarzt Helge Beckmann (52) zu einem internistischen Gesundheitscheck schicken.

Willoughby hatte sich diese Woche bei den Fußballern des HSV und des FC St. Pauli informiert, wie sie mit Rückkehrern in den Spielbetrieb verfahren. „Es gibt eine Liste der Liga, was wir machen sollen, aber unsere ist länger. Wir werden bei allen, auch bei denen, die nur eine laufende Nase hatten, Herz, Lunge, alle Organe überprüfen, zudem ein großes Blutbild erstellen lassen. Wir wollen den Jungs zeigen, dass wir diese Krankheit sehr ernst nehmen und sehr gründlich schauen, ob sie wirklich ganz gesund sind.“