Hamburg. Der Este hat sich beim 100:96-Sieg im EuroCup gegen Lietkabelis eine Schulterverletzung zugezogen. Entwarnung bei Homesley.

Am Donnerstagmorgen trat Maik Kotsar (24) mit seinen Kollegen der Hamburg Towers die achtstündige Rückreise vom historischen EuroCup-Spiel gegen Lietkabelis Panevėžys mit einer gewissen Ungewissheit an. Der Center der Wilhelmsburger Bundesliga-Basketballer hatte sich beim 100:96-Sieg – dem ersten auf internationalem Parkett in der Clubgeschichte – an der rechten Schulter verletzt. Am Freitag sollen Untersuchungen bei Teamarzt Helge Beckmann Aufschluss geben, wie schwer die Blessur ist, die ihn in der kompletten zweiten Halbzeit zum Zuschauen verdammt hatte.

Während seine Mitspieler am Mittwochabend ausgelassen feierten, lachten und scherzten, fiel es dem Esten schwer, zu lächeln.  Es wirkte so, als würde Kotsar, der bereits vor seiner Zeit bei den Towers Schulterprobleme hatte, ahnen, dass ein Ausfall drohen könnte.

Kotsar ist bei den Hamburg Towers "Mister Unersetzlich"

Ein langfristiges Fehlen wäre der Super-GAU für die Hamburger. In der Mannschaft von Trainer Pedro Calles (38) ist der Nationalspieler "Mister Unersetzlich". In der Basketball-Bundesliga spielt Kotsar 27:03 Minuten pro Partie und erzielt im Schnitt zwölf Punkte.

Mit Eddy Edigin, der vor der Saison von Zweitligaclub Bayer Leverkusen kam, steht nur noch ein unerfahrener "Big Man" im Aufgebot. Auch wenn sich der 26-Jährige zuletzt merklich steigerte, wäre es zu viel verlangt, einen der talentiertesten Center langfristig zu ersetzen. Sollte sich die Schulterverletzung als langwierig herausstellen, muss Sportdirektor und Geschäftsführer Marvin Willoughby (43) auf dem Transfermarkt aktiv werden.

Towers beobachten seit Wochen den Transfermarkt

Nach Abendblatt-Informationen beobachtet der 43-Jährige schon seit Wochen den Markt für Center, doch zuletzt hatte man sich intern darauf verständigt, auf das Duo Kotsar/Edigin zu setzen und bei Bedarf Talent Hendrik Drescher (21), der überwiegend beim Zweitliga-Kooperationspartner Rist Wedel zum Einsatz kommt, hochzuziehen.

Gute Nachrichten gab es dagegen in der Causa Caleb Homesley (24) zu vermelden. Der Topscorer, der zu Beginn des vierten Viertels dem Schiedsrichter unglücklich auf den Fuß getreten und dabei umgeknickt war, kam mit dem Schrecken davon.

Am Wochenende sind die Hamburger spielfrei

Bei den Towers geht man nicht davon aus, dass der US-Amerikaner am Dienstag (19.30 Uhr) im Euro-Cup-Heimspiel gegen den französischen Club Boulogne-Levallois Metropolitans 92 einsatzfähig sein wird. Am Wochenende sind die Towers spielfrei, weil das Viertelfinale des MagentaSport-BBL-Pokals ausgetragen wird. Die Hamburger waren bereits im Achtelfinale an Medi Bayreuth gescheitert.

Und so können die Towers den ersten internationalen Sieg ein wenig länger genießen. Nachdem man gegen Partizan Belgrad und Morabanc Andorra nah am Erfolg dran und chancenlos bei Joventut Badalona war, weiß der Bundesliga-Tabellenführer nun, dass er auch im EuroCup Spiele gewinnen kann. "Das ist für uns als Team, für unsere Organisation ein unglaublich schönes Erlebnis. Wir hatten auch zuvor gute Leistungen gezeigt, aber dieser Sieg fühlt sich noch einmal besser an", analysierte Matchwinner Lukas Meisner, dem in Litauen 20 Punkte und sein bestes Spiel im Towers-Trikot gelangen.