Hamburg. Die Hamburg Towers erneuern sich weiter. Zwei Spieler wechseln zur Konkurrenz, ein Bundesliga-erfahrener Center verstärkt die Basketballer.

Die Basketballer der Hamburg Towers verlieren einen ihrer Publikumslieblinge. Eigengewächs Osaro Rich (23), das seit 2017 im Aufgebot der Wilhelmsburger stand, wechselt zum Bundesligarivalen medi Bayreuth – und damit ausgerechnet dem Ex-Club des neuen Towers-Trainers Raoul Korner (48).

Dessen langjähriger Assistent Lars Masell (41) wiederum übernimmt in der kommenden Saison den vakanten Coachingposten bei den Franken und hatte sich in den vergangenen Wochen sehr um Rich bemüht. Unter anderem erwartet den 1,90 Meter großen Guard bis zum Trainingsstart Anfang August tägliches Einzeltraining.

Hamburg Towers konnten Rich keine tragende Rolle versprechen

Auch die Towers um Sportdirektor Marvin Willoughby (44) hätten ihre Identifikationsfigur gern behalten, konnten dem aus Lübeck stammenden Rich allerdings keine größere Rolle in der Rotation versprechen. Bislang kam der Deutschnigerianer über sporadische Einsätze selten hinaus. In der Bundesliga spielte er inklusive Play-offs und Pokal in 17 von 38 möglichen Begegnungen. Im EuroCup kamen neun weitere hinzu.

Sein Potenzial ließ der wegen seines Charmes und Witzes im Team sowie bei den Fans sehr beliebte, zuletzt aber auch äußerst gereifte Rich dabei immer wieder aufblitzen, stellte unter anderem gegen den Mitteldeutschen BC seine Karrierebestleistung von 14 Punkten auf.

Daran möchte Rich nun in Bayreuth, das sich im Werben unter mehreren Bundesligisten und einem Aufstiegskandidaten der Zweiten Liga durchsetzte, anknüpfen. „Es ist keine Entscheidung gegen Hamburg gewesen, sondern eine für Bayreuth und die Chance, mich dort als Bundesligaspieler in einer festen Rolle zu beweisen“, sagt er dem Abendblatt über den anstehenden Wechsel.

Rich will sich in Bayreuth als Bundesligaspieler beweisen

Nach den Vorstellungen von Masell soll Rich fester Bestandteil einer jungen und athletischen Mannschaft sein, defensiv Akzente setzen und im Angriff vom erfahrenen Nationalspieler Bastian Doreth (33) lernen.

„Ich habe mich lange mit allen Pros und Kontras befasst und bin zum Entschluss gekommen, dass dies für meine Laufbahn als Profibasketballer die sinnvollste Entscheidung ist. Es ist mir nicht leichtgefallen, meine Familie, Freunde und auch den Verein in Hamburg zu verlassen, dem ich weiterhin nur das Beste wünsche“, so Rich.

Center Edigin geht nach Ludwigsburg

Einen weiteren Abgang gaben die Towers am Freitagmittag bekannt. Eddy Edigin (26) zieht nach nur einem Jahr zum Bundesliga-Konkurrenten MHP Riesen Ludwigsburg weiter. In der vergangenen Bundesliga-Saison kam der Center bei 35 Einsätzen auf durchschnittlich 8:48 Minuten Spielzeit, 2,9 Punkte und 2,6 Rebounds.

„Eddy hat ein gutes erstes Jahr auf höchstem deutschem Level gespielt“, sagte Towers-Sportgeschäftsführer Marvin Willoughby. „Für die kommende Saison haben wir uns aber dazu entschieden, dass wir mit einem anderen Spielertypen für seine Position planen.“

Wer das ist, erfuhren die Fans wenig später. Yoeli Childs (24) soll die Mannschaft künftig unterm Korb verstärken. Vor einem Jahr spielte der US-Center noch für Ludwigsburg gegen die Towers, bevor er kurzfristig noch einmal in der NBA-Aufbauliga G-League sein Glück versuchte und sich den Salt Lake City Stars anschloss.

Yoeli Childs (M.) spielte vor einem Jahr noch gegen die Hamburg Towers (sieben Punkte, elf Rebounds).
Yoeli Childs (M.) spielte vor einem Jahr noch gegen die Hamburg Towers (sieben Punkte, elf Rebounds). © picture alliance / Pressefoto Baumann | Hansjürgen Britsch

„Yoeli strahlt trotz seiner nur 2,03 Meter Körpergröße eine beeindruckende Präsenz unter den Körben aus, das macht ihn zu einem gefährlichen Scorer und sehr guten Rebounder zugleich“, sagte Willoughbys. „Neben den sportlichen Qualitäten sind es aber vor allem die persönlichen, familiären Werte, die mich an ihm beeindrucken. Ich bin mir sicher, damit passt er ebenfalls sehr gut zu den Hamburg Towers.“

In seiner Heimat eilt Childs ein exzellenter Ruf voraus. In seinen vier College-Jahren sammelte er beim Team der Brigham Young University als erster und einziger Absolvent mehr als 2000 Punkte in Kombination mit 1000 Rebounds. In der NBA konnte er sich dennoch nicht durchsetzen – bislang. Im Juli wird Childs noch für Utah Jazz an der Summer League teilnehmen.