Hamburg. Die Basketballer wollen international werfen. Mehr als eine Million TV-Zuschauer sahen 2020/21 die Spiele der Hamburger.

Die Hamburg Towers wollen in der nächsten Saison erstmals in Europa auf Korbjagd gehen. Das kündigten die Geschäftsführer Jan Fischer und Marvin Willoughby sowie Trainer Pedro Calles an. Eine Entscheidung darüber, an welchem Wettbewerb die Wilhelmsburger Basketballer teilnehmen dürfen, soll Ende des Monats fallen. Als Spielort dafür sind auch die Messehallen im Gespräch – falls Zuschauer wieder in vollem Umfang zugelassen werden.

Die Towers haben in den vergangenen Wochen ihre Meldungen fristgemäß abgegeben, sowohl für den privatwirtschaftlich organisierten EuroCup als auch für die Champions League, der höchsten kontinentalen Konkurrenz des Weltverbandes Fiba. Als Tabellensiebter der Basketball-Bundesliga fehlt ihnen zwar die sportliche Qualifikation, beide Ligen können jedoch Teams einladen. Die Champions League hatte zuletzt großes Interesse an den Towers signalisiert, da für die Sponsorenakquise ein Standort wie Hamburg und ein solide geführter Verein bestens ins Portfolio passen.

„Um die gesamte Organisation, die Mannschaft und unsere Spieler weiterzuentwickeln, um weitere Erfahrungen zu sammeln, wäre eine Europapokalteilnahme der nächste Schritt“, sagte Trainer Calles. „Das macht uns auch für Spieler interessant, die uns bisher nicht auf ihrem Radar hatten.“ In diesem Fall, betont der Spanier, müsste der Kader wegen der zusätzlichen Belastungen möglichst um zwei gestandene Profis aufgestockt werden. Beim Thema „wer bleibt, wer geht, wer kommt“ hielten sich Willoughby und Calles indes zurück.

„Zum Trainingsstart in der zweiten Augustwoche werden wir hoffentlich eine Mannschaft präsentieren können, die uns ähnlich viel Freude macht wie das Team in der vergangenen Saison“, sagte Sportchef Willoughby. Die Suche nach dem geeigneten Personal, betonte Calles, laufe schon das gesamte Jahr über, jetzt aber Namen zu nennen, könnte Verhandlungen platzen lassen.

Springt Towers-Etat auf fünf Millionen?

Wirtschaftlich sind die Towers dank Hilfen des Bundes für Ticketausfälle (knapp 800.000 Euro) und der Stadt für Hygienemaßnahmen sowie PCR-Tests (100.000 Euro) auskömmlich durch ihre zweite Bundesligaspielzeit gekommen. Die Deckungslücke zum Ende des Geschäftsjahres am 30. Juni dürfte sich im niedrigen fünfstelligen Bereich bewegen, sagte Geschäftsführer Fischer. Als nur eine von fünf Bundesligamannschaften verzeichneten die Hamburger keinen Corona-Fall.

„Das spricht für die Disziplin des Teams. Niemand wollte dafür verantwortlich sein, wenn die Mannschaft in Quarantäne muss. Auch dadurch mag diese einzigartige Einheit entstanden sein, die schon im ersten Training zu spüren war“, sagte Willoughby.

Ob der Etat von zuletzt geschätzten 3,5 Millionen Euro zur neuen Serie wieder auf fünf Millionen Euro (2019/20) aufgestockt werden kann, hängt maßgeblich an der Besucherquote. Gerade regionale Sponsoren und Partner möchten ihre Werbebotschaft lieber in der Halle absetzen, an einer Wahrnehmung am Bildschirm sind diese Unternehmen weniger interessiert. Dabei lieferten die Towers in der vergangenen Saison gute Kontaktdaten. Mehr als eine Million Menschen sahen die 34 Bundesligaspiele der Hamburger, rund 810.000 beim Streamingdienst MagentaSport, etwa 220.000 im Free-TV bei Sport 1.