Köln/Hamburg. Zehn Teams wollen den Meister ausspielen. Die Hamburg Towers entscheiden sich gegen eine Fortsetzung. Das sind die Gründe.

Die Basketball-Bundesliga (BBL) will ihre Saison trotz der Coronavirus-Pandemie fortsetzen und ihren Meister im verkleinerten Turnierformat küren. Anders als zuvor die Topligen im deutschen Handball, Eishockey und Volleyball entschieden sich die 17 Clubs und die BBL-Spitze mehrheitlich gegen ein sofortiges Ende der derzeit unterbrochenen Spielzeit.

Stattdessen wollen zehn Vereine den Spielbetrieb unter Einhaltung eines noch zu erarbeitenden "umfassenden Hygiene- und Sicherheitskonzepts" wieder aufnehmen, sobald die Politik dies erlaubt.

Wie die BBL am Montag nach knapp fünfstündigen Videokonferenz mitteilte, sollen sich an Geisterspiele in zwei Fünfergruppen an einem Ort Viertelfinale, Halbfinale und Finale anschließen. Der Austragungsort für die rund drei Wochen dauernde "Corona"-Meisterschaft wird am 4. Mai bekanntgegeben.

Towers dürfen den Klassenerhalt feiern

Sieben Clubs, darunter die Hamburg Towers, entschieden sich gegen eine Fortsetzung der seit Mitte März unterbrochenen Saison – für sie ist die Spielzeit beendet. Da beschlossen wurde, dass es in dieser Saison keinen sportlichen Absteiger geben wird, steht für die Towers trotz des letzten Tabellenplatzes der Klassenerhalt fest.

Für die Saisonfortsetzung hätten nur Trainer Mike Taylor (bis 30. Juni) und die vier längerfristig gebundenen Spieler Justus Hollatz, Kevin Yebo, Osaro Jürgen Rich Igbineweka und Jannik Freese Verträge besessen, bei allen anderen Towers-Profis liefen diese am 2. Mai aus, dem geplanten Saisonende.

Towers können sich keine neuen Verträge leisten

Entsprechende Vertragsverlängerungen hätten Kosten im höheren sechsstelligen Bereich verursacht. Der US-amerikanische Mannschaftskapitän Beau Beech und der Kanadier Tevonn Walker waren im April in ihre Heimat geflogen, schienen aber zur Rückkehr bereit. Das Arbeitspapier mit dem Venezolaner Michael Carrera hatten die Towers aufgelöst.

Hat eine Menge Arbeit vor sich: Towers-Sportchef Marvin Willoughby.
Hat eine Menge Arbeit vor sich: Towers-Sportchef Marvin Willoughby. © Witters

„Uns ist die Entscheidung nicht leichtgefallen. Eine Verlängerung unserer Spielerverträge bis Ende Juni war für uns ohne zusätzliche Einnahmen nicht darstellbar“, sagte Marvin Willoughby, geschäftsführender Gesellschafter der Towers und deren Sportchef. „Wir fokussieren uns nun auf die kommende Saison, wollen dafür bestmöglich aufgestellt sein. Darüber hinaus möchten wir unser Engagement in der Nachwuchs-, Jugend- und Sozialarbeit fortsetzen, sobald dies wieder möglich ist.“

Sportlich sei die Saison für die Towers zwar beendet, sagte Willoughby, das Geschäftsjahr sei dagegen noch nicht abgeschlossen. Welche finanziellen Forderungen (Sponsoren, Dauerkarten- und Tageskartenbesitzer) auf den Club noch zukommen, wie die Sponsoren- und Fernsehgelder der BBL jetzt verteilt werden, „das sind bisher alles Unabwägbarkeiten. Das wird noch zu besprechen sein“, sagte Willoughby.

Für Clubs standen bis zu 13 Spiele aus

Vor mehr als sieben Wochen waren die bislang letzten Bundesligaspiele absolviert worden. Vor der Unterbrechung lag der amtierende Meister FC Bayern mit nur zwei Liga-Niederlagen an der Tabellenspitze, die Clubs hatten bis zu diesem Zeitpunkt zwischen 19 und 21 von 32 regulären Saisonpartien bestritten.

Diese BBL-Teams wollen weiterspielen:

  1. Bayern München
  2. Riesen Ludwigsburg
  3. Alba Berlin
  4. Merlins Crailsheim
  5. Rasta Vechta
  6. Baskets Oldenburg
  7. Brose Bamberg
  8. BG Göttingen
  9. ratiopharm Ulm
  10. Skyliners Frankfurt

Ende März hatte die Liga noch eine endgültige Entscheidung vertagt, nun gab es Klarheit. Auch die Fußball-Clubs der Bundesligen hoffen weiterhin noch auf eine Fortsetzung ihrer derzeit unterbrochenen Saison.

BBL-Chef Stefan Holz hatte vor der Sitzung gesagt, dass spätestens zwischen dem 6. und 8. Juni Spiele angepfiffen werden müssen, um ein zählbares Ergebnis erreichen zu können.

Towers-Halle war immer ausverkauft

Für die Towers endet ihre Bundesliga-Premiere mit einer Bilanz von 3:17 Siegen. Alle neun Heimspiele in der edel-optics.de Arena waren mit 3400 Zuschauern ausverkauft. Eine 100-prozentige Hallenauslastung schafften nur noch drei weitere BBL-Teams.

Der zum Jahreswechsel verpflichtete Center Bogdan Radosavljevic (15,3 Punkte) war bester Towrrs-Scorer.
Der zum Jahreswechsel verpflichtete Center Bogdan Radosavljevic (15,3 Punkte) war bester Towrrs-Scorer. © Witters

"Wir bedanken uns bei unseren Fans und Partnern für den großartigen Support in dieser sehr außergewöhnlichen Saison", sagte Towers-Geschäftsführer Jan Fischer. "Diese Unterstützung lässt uns optimistisch in die Zukunft blicken."

Ticket-Inhaber können Towers helfen

Zuschauer, die bereits Eintrittskarten für die ursprünglich angesetzten Heimspiele gekauft haben, wollen die Towers in den kommenden Tagen über die weitere Vorgehensweise informieren.

Inhaber von Einzelkarten oder Dauerkarten können ungeachtet dessen auf eine Rückerstattung der Kosten verzichten.