Hamburg. 37 Minuten lang lagen die Hamburger gegen Ludwigsburg in Führung. Doch am Ende stehen die Towers auf dem vorletzten Tabellenplatz.
Die Hamburg Towers haben in der Basketball-Bundesliga auch ihr achtes Heimspiel verloren. In der zum 22.-mal in Folge mit 3400 Zuschauern ausverkauften edel-optics.de Arena unterlagen sie zum Rückrundenauftakt dem Tabellenzweiten Riesen Ludwigsburg mit 92:98 (32:23, 25:25, 18:17, 17:33), nachdem sie 37 Minuten lang in Führung gelegen hatten. „Das ist eine ganz bittere, weil erneut unnötige Niederlage nach einer ganz starken ersten Halbzeit“, klagte Towers-Sportchef Marvin Willoughby.
Zu viele Fehler der Hamburger in den letzten zehn Minuten entschieden die Begegnung. Mit 25 Punkten war Bogdan Radosavljevic erneut bester Schütze der Towers, Michael Carrera erzielte 21. Mit 3:14 Siegen fielen die Hamburger auf den vorletzten Tabellenplatz zurück, aber nur der Letzte steigt ab.
Neuzugang Demarcus Holland in der Startaufstellung
Towers-Trainer Mike Taylor, der Donnerstagabend zum zweiten Mal Vater wurde, Ehefrau Alice gebar Sohn Nick, vertraute in der Startaufstellung seinem Neuzugang Demarcus Holland (7 Punkte). Der 25 Jahre alte US-Amerikaner war vor zwei Wochen als letzter Spieler in dieser Saison von den Hamburgern verpflichtet worden.
Holland soll vor allem die Defensive verstärken, was ihm nach anfänglichen Abstimmungsproblemen ganz ordentlich gelang. Für ihn hatte Center Prince Ibeh, gerade von einer Handverletzung genesen, auf der Tribüne Platz nehmen müssen, weil nur sechs Ausländer (und sechs Deutsche) im Spielkader stehen dürfen.
Center Bogdan Radosavljevic mit ganz starker Partie
Die Akzente im ersten Viertel (und zum Teil später auch) setzte Bogdan Radosavljevic. Der 2,13 Meter große Center erzielte in dieser Phase zwölf Punkte, ihm unterliefen weder aus dem Feld (4 aus 4) noch von der Freiwurflinie (4 aus 4) Fehlversuche. Spielmacher Jorge Gutiérrez (12 Assists) und Heiko Schaffartzik verstanden es aber auch, ihren Big Man in Szene zu setzen.
Weil auch die Kollegen einen starken Job machten, führten die Towers nach zehn Minuten mit 32:23, was Stürme der Begeisterung in der Halle auslöste. Es war das bisher beste erste Viertel der Hamburger in dieser Saison. „So hatten wir uns den Start ins Spiel vorgestellt. Leider haben wir diese Form nicht bis zum Ende durchgehalten“, sollte Trainer Taylor später sagen.
13 Punkte Vorsprung nach 18 Minuten
Auch in den zweiten zehn Minuten verloren die Hamburger nicht ihre Linie, bauten ihren Vorsprung zwischenzeitlich auf 13 Punkte aus. 55:42 stand es nach 18 Minuten. Das hatte vor allem damit zu tun, dass die Towers von der Freiwurflinie fast perfekt trafen, bis dahin 21 von 22 Versuchen verwandelten (insgesamt 25 von 28). Auch in dieser Disziplin ging Radosavljevic voran. Seine Bilanz zur Halbzeit: 22 Punkte, darunter sieben von sieben genutzte Freiwürfe. Die Hamburger führten 57:48.
Im dritten Viertel schmolz dieser Vorsprung schnell auf 59:57 (24. Minute), weil die Towers zu viele Defensiv-Rebounds verloren (Rebound-Bilanz insgesamt: 31:36), sich den Ludwigsburger dadurch zusätzliche Angriffschancen eröffneten. Und eine dieser nutzte Ariel Hukporti in der 26. Minute zum 61:61-Ausgleich. Aber die Towers, und das scheint ihre neue Qualität zu sein, brachen jetzt nicht ein, wehrten sich, gewannen dank einer starken Defensive wieder mehr Kontrolle über das Spiel. Und als Tevonn Walker in der 28. Minute drei Freiwürfe zum 71:63 nutzte, wuchs die Führung wieder auf acht Punkte an, die starken Michael Carrera und Yannick Franke (13 Punkte) erhöhten kurz danach auf 75:65, dem vom Publikum gefeierten Zwischenstand nach 30 Minuten.
Wieder zu viele Fehler in den letzten zehn Minuten
Nach einem unsportlichen Foul Frankes an Ludwigsburgs Marcos Knight konnten die Riesen in der 33. Minute aber ihren Rückstand auf 75:79 reduzieren, nach Ballverlusten von erneut Gutiérrez und Radosavljevic dann auch auf 80:82 (35.). Es waren jetzt diese Fehler, Nachlässigkeiten und Unaufmerksamkeiten der Hamburger, die dem Spiel die befürchtete Wende gaben.
3:32 Minuten vor Schluss warf Jaleen Smith die Ludwigsburger zum 87:86 erstmals in diesem Match in Führung. Entsetzen auf den Rängen. Und das Spiel nahm in den letzten drei Minuten nun den erwarteten Verlauf, nach zwischenzeitlichem Gleichstand zog der Tabellenzweite schließlich zum Endstand von 98:92 davon. „Wir hatten wieder einmal die Hand am Sieg, es fehlte erneut nicht viel. Wir werden weiter hart arbeiten“, sagte Trainer Taylor. Am Dienstag müssen die Towers nach Bamberg, auch dort dürfte es nichts zu gewinnen geben.