Hamburg. Towers-Sportchef Marvin Willoughby beklagt vor dem doppelten Heimspieltag in der zweiten Liga die Personalsituation der Hamburger.

Dass sich die Hamburg Towers und die Oettinger Rockets an diesem Freitag (19.30 Uhr/Livestream auf Sportdeutschland.tv) in der Inselparkhalle als Tabellennachbarn treffen, hätte man sich ja denken können. Beide Mannschaften wurden bei einer Umfrage unter den Basketballtrainern der Zweiten Bundesliga Pro A vor Saisonbeginn mehrfach als Meisterschaftsanwärter genannt. Nach sieben Spieltagen, immerhin knapp einem Viertel der regulären Saison, erscheint diese Prognose ziemlich gewagt: Aktuell liegen die vermeintlichen Favoriten nicht einmal auf einem der acht Play-off-Plätze, sondern unmittelbar dahinter mit vier (Rockets) beziehungsweise drei Siegen (Towers).

Hamburgs Sportchef Marvin Willoughby beharrt trotzdem darauf, dass es am Wochenende gleich gegen „zwei Topteams“ geht – am Sonntag (17 Uhr) spielt noch Erstliga-Absteiger Crailsheim Merlins in der Inselparkhalle vor. Für Willoughby lässt sich aus der Tabelle vielmehr ablesen, wie ausgeglichen die Liga doch ist. Spitzenreiter Mitteldeutscher BC etwa hat seine einzige Niederlage bei den Towers bezogen. Für Willoughby keine Überraschung: „Zu Hause sind wir eine Macht.“

Premiere mit zwei Heimspielen

Da trifft es sich vielleicht ganz gut, dass die Hamburger zum ersten Mal überhaupt zwei Heimspiele an einem Wochenende austragen müssen, was der Hallenbelegung geschuldet ist. Für den Kartenverkauf mag das hinderlich sein, aber es könnte der Stimmung in Wilhelmsburg wieder auf die Sprünge zu helfen. Sie ist seit der 89:90-Niederlage bei den Baunach Young Pikes, dem Nachwuchsteam des deutschen Meisters Brose Bamberg, am vergangenen Sonnabend etwas gedrückt. „Dass wir 90 Punkte zugelassen haben, ist eindeutig zu viel“, sagt Willoughby, „wir müssen besser verteidigen.“

Das sagt sich so leicht. Allzu oft kann Trainer Hamed Attarbashi gar nicht so arbeiten, wie er gern würde. Besonders auf der Schlüsselposition im Aufbau musste er schon seit der Vorbereitung improvisieren, weil Anthony Canty immer wieder ausfiel: erst wegen eines ausgekugelten Fingers, dann mit einer Magen-Darm-Grippe, zuletzt mit muskulären Problemen im Leistenbereich. Die hatten Canty schon bei der 56:71-Niederlage am Donnerstag vergangener Woche in Heidelberg zugesetzt. Folge: Nach zuvor 27 Punkten beim Heimsieg gegen Essen gelangen ihm nur drei. Zwei Tage später in Baunach kam er erst gar nicht zum Einsatz.

Cantys Einsatz entscheidet sich kurzfristig

Ob Canty (25) am Wochenende zur Verfügung steht, wird kurzfristig entschieden. Zu ersetzen ist der frühere A2-Nationalspieler kaum, seit Stammspielmacher Bazoumana Koné (22) zu den MHP Riesen Ludwigsburg in die Bundesliga gewechselt ist. In diesem Sinne ist wohl auch Sportchef Willough­by zu verstehen, wenn er den „Jungs dahinter“ – René Kindzeka (21), Mario Blessing (24), Lars Kamp (20) – bescheinigt, „dass sie sich wirklich Mühe geben“. Umso schwerer wiegt, dass auch der Einsatz von Cornelius Adler fraglich ist. Der Shooting Guard hat Beschwerden an der Achillessehne.

„Irgendwie habe ich das Gefühl, dass nur wir diese Probleme haben und bei den anderen immer alle gesund sind“, sagt Willoughby. Immerhin: Center Justin Raffington hat sein Rückenleiden auskuriert.