Hamburg/Gotha. In der „Blauen Hölle“ wollen Hamburgs Zweitliga-Basketballer den größten Erfolg der Vereinsgeschichte ausbauen. Angebote für Koné.

Fünf Hardcorefans der Hamburg Towers machen sich am Dienstag mit einem Ford-Kombi auf den Weg nach Gotha zum dritten Spiel in der Play-off-Serie. „Wir können ja nicht viel ausrichten, aber wir sprechen den Spielern vor dem Tip-off Mut zu“, sagt Fanclub-Mitglied Simon Riedel, „außerdem habe ich extra meine Stimmbänder geschont“. Eigentlich ist der 20-jährige Halstenbeker einer der zwei Trommler der Towers, „aber die Trommel reist nicht mit nach Gotha, sie ist zu stressig zu transportieren“.

Die meisten der 20 Fanclub-Mitglieder müssen arbeiten und können deshalb nicht um 20 Uhr unter der Woche im fünf Autostunden entfernten Gotha dabei sein, wo die Towers sensationell-unverhofft mit 3:0 frühzeitig die Play-off-Viertelfinalserie gewinnen könnten. Riedel, der als Student der Sportjournalistik mal unifrei machen kann, benutzt das Wort „Wahnsinn“ inflationär, wenn er über die 2:0-Führung in der „Best-of-Five“-Serie spricht. „Türme“-Mitgesellschafter Jan Fischer sagt klipp und klar: „Das ist jetzt schon der größte Erfolg unserer Vereinsgeschichte, alles weitere ist die Kür.“

Fischer wurde in seiner Funktion als Pressesprecher nach dem 84:81-Heimtriumph am Sonntag schon mehrfach gebeten, die Halbfinaltermine nachzugucken. Am 21. April, sagt er, stünde das erste Spiel an, aller Voraussicht bei Rasta Vechta (2:0 gegen Nürnberg). Diese Auskunft gibt er widerwillig. Denn es gelte, den Basketball flach zu halten. „Wir wollen uns nicht zu früh freuen.“ Der detailverliebte Headcoach Hamed Attarbashi hatte die Anhänger am Sonntag sogar darum gebeten, auf das etablierte „Humba Täterä“ nach Heimsiegen zu verzichten. „Damit wir die Gegner nicht zusätzlich anstacheln und unsere Jungs die Konzentration hochhalten“, verrät Riedel.

Koné hat Angebote aus der ersten Liga

Wie konzentriert die Towers sind, sieht man am besten an Spielmacher Bazoumana Koné, 22, der am Sonntag schon beim Einwerfen mit Kopfhörern in seinen eigenen Spähren schien und dann zum Zungeschnalzen 30 Punkte erzielte. „Wir sollten es genießen, so lange Bazou noch für uns spielt“, sagt Riedel über Koné. Dessen Agent hat schon Erstliga-Angebote vorliegen.

Mit ihrem kleinen Zehn-Mann-Kader (wieder ohne den für Rist Wedel geschonten Louis Olinde) brachen die Towers am Montag mit Minibussen auf, um etwas schneller zu sein. In Gotha erwartet sie die enge, dauerausverkaufte „Blaue Hölle“ (Kapazität: 1862 Zuschauer). „Es gibt angenehmere Spielorte“, sagt Riedel. Die Rockets betitelten ihre nun schwierige Mission auf der Homepage mit martialischen Worten: „Do or die“. Siegen oder sterben.