Hamburg. Die Hamburger verlieren vor den Augen des NBA-Stars 67:75 gegen Kirchheim und müssen jetzt um die Play-off-Teilnahme bangen.

Die Inselparkhalle in Wilhelmsburg ist immer einen Besuch wert, besonders wenn die Hamburg Towers Basketball spielen. Unter den diesmal 3110 Besuchern waren beim Auftritt der Kirchheim Knights auch zwei Gäste, die bislang nicht zum Stammpublikum zählten: Dennis Schröder, 22, und Andy Grote, 47. Der eine ist NBA-Profi bei den Atlanta Hawks, der andere neuer Innen- und Sportsenator in Hamburg. Während Grote schon vor dem Tip-off seinen Tribünenplatz einnahm, erschien Schröder mit seiner Entourage – wie gewohnt – erst zum zweiten Drittel.

Was beide Herren von den Towers zu sehen bekamen, hatte Unterhaltungswert – doch das Happy End fiel erstmals seit langer Zeit aus. Nach neun Heimsiegen in Folge verloren die Türme gegen den Tabellendritten 67:75 (31:34) und müssen bei nur noch drei ausstehenden Heim-, aber fünf Auswärtsspielen als Tabellenfünfter um einen Platz in den Play-offs der Zweiten Bundesliga ProA (Rang eins bis acht) bangen. In der Fremde hatte es zuletzt sechs Pleiten in Serie gegeben.

Doch das war für viele Towers-Fans nach der Schlusssirene erst mal nebensächlich. Sie umlagerten Schröder, der geduldig Autogramme gab und für Fotos posierte. Wegen des NBA-Allstar-Games genießt er eine Woche Freizeit, die er zum Abstecher auch nach Hamburg nutzte, um Towers-Spielmacher Bazoumana Koné und dessen Familie zu besuchen. Koné und Schröder verbindet eine lange Freundschaft. Grote ließ sich unterdessen von Towers-Sportchef Marvin Willoughby und Geschäftsführer Jochen Franzke ausführlich die Pläne des Clubs erläutern. „Das ist mit seinen ganzen Facetten ein großartiges Projekt nicht nur für den Stadtteil“, befand der SPD-Politiker.

„Die Towers haben den Sieg leichtfertig verschenkt“

Schröder wiederum war mit den Towers an diesem Abend so gar nicht zufrieden. Während der Begegnung kommentierte er fast jeden Spielzug, besonders die zahlreichen Ballverluste der Hamburger regten ihn auf. „Die Towers haben den Sieg leichtfertig verschenkt“, schimpfte er. Auch Kumpel Koné musste sich später Kritik anhören. Zwar stand der mit 32:12 Minuten am längsten von allen Hamburgern auf dem Feld, doch mit zehn Punkten war seine Ausbeute am Korb eher mäßig, seine fünf Würfe von der Dreipunktlinie verfehlten alle ihr Ziel. Beste Werfer der Towers waren Anthony Canty (12 Punkte) und Xavier Roberson (11).

„Das war eine bittere Niederlage, vor allem weil wir in der zweiten Halbzeit mit viel Energie gespielt und viele Freiwürfe kreiert haben. In den letzten neun Minuten hat bei Kirchheim aber Spielmacher Richard Williams das Kommando übernommen, und wir konnten ihm nichts entgegen setzten“, klagte Towers-Trainer Hamed Attarbashi. Williams schaffte in 35:45 Minuten 22 Punkte. Neun Minuten vor Schluss hatten die Towers mit 61:60 zum letzten Mal geführt, zuvor beim 41:34 im dritten Viertel weit klarer.

Am Freitagabend treten die Hamburger beim Tabellensiebten Chemnitz an, am Sonntag (17 Uhr, Inselparkhalle) steht gegen den Vorletzten Leverkusen das drittletzte Heimspiel der regulären Saison an. „Jetzt müssen wir eben auswärts punkten“, meinte Koné. Schröder versprach, ihm Tipps zu gehen, wie das zu bewerkstelligen wäre.