Müller quirlig, Klose fleißig, Götze kann bei Facebook posten. Neuer überzeugt diesmal im Strafraum, Lahm sorgt für Diskussionen – das deutsche Nationalteam in der Einzelkritik.
Neuer: Deutschlands bester Libero seit Franz Beckenbauer bewies gegen Frankreich, dass er mindestens so gut auf der Linie wie außerhalb des Strafraums ist. Der Welttorhüter des Jahres mit der gleichen Spannweite wie die Jesus-Christus-Statue über Rio bleibt ein entscheidender Faktor bei dieser WM.
Lahm: Nach der tagelangen Diskussion um die richtige Position für den Kapitän hielt sich der Münchner auf dem Platz vornehm zurück. Konnte als Rechtsverteidiger nicht so sehr ins Spiel eingreifen, wie er es gewohnt ist – und ließ zu allem Überfluss die eine oder andere gefährliche Situation auf seiner Seite zu. Die Diskussionen werden weitergehen.
Boateng: Verdrängte Mertesacker aus der Innenverteidigung auf die Bank und bewies recht eindrucksvoll, warum.
Hummels: Herausragend. Wieder ein Tor erzielt. Wieder hinten alles abgeräumt. Ein Glück für Deutschland, dass der Dortmunder nach seiner Erkältung noch rechtzeitig fit geworden ist.
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Höwedes: Sehr bemüht. Aber fast immer fehlte ihm der letzte Tick.
Schweinsteiger: Fand mit zunehmender Spieldauer immer mehr Gefallen daran, die Fäden im deutschen Mittelfeld zu ziehen. Sehr ordentlich.
Khedira: Bildete mit Schweinsteiger ein so vertrautes Pärchen im Mittelfeld, als wären die beiden schon die ganze WM zusammen rechte und linke Herzkammer des deutschen Spiels gewesen.
Kroos (bis 90.): Mit ganz großem Spektakel-Fußball hielt sich der designierte Madrilene zurück. Aber manchmal reicht ja auch schon eine butterweiche Flanke, um die Massen zu bespaßen.
Kramer (ab 90.): Minutensammler.
Müller: So quirlig und aktiv wie die Szenerie an der Copacabana an einem herrlichen Strandtag.
Özil (bis 83.): Hätte sich theoretisch keinen besseren Ort der Welt für eine Leistungsexplosion aussuchen können. Praktisch beließ es der Londoner auch im Maracana wieder beim Nötigsten.
Götze (ab 83.): Darf auf seiner Facebookseite posten, im sagenumwobenen Maracana gespielt zu haben.
Klose (bis 69.): Mit 36 Jahren genießen andere ihre wohlverdiente Fußballrente und sonnen sich am Strand von Ipanema. Doch Nationalmannschafts-Opa Klose hat eben immer noch nicht genug. Konnte sich zwar selten so richtig in Szene setzen, gefiel aber als Löws erster Abfangjäger.
Schürrle (ab 69.): War bei 28 Grad zunächst sofort auf Betriebstemperatur, kühlte blitzschnell wieder ab und vergab dann gleich zweimal die vorzeitige Entscheidung.