30 Sekunden haben Klinsmann und seinem US-Team beim 2:2 gegen Portugal gefehlt zur vorzeitigen Achtelfinal-Qualifikation. Nun müsse man den härteren Weg gehen und Deutschland schlagen, sagte Klinsmann.
Manaus. Edeljoker Silvestre Varela hat Cristiano Ronaldo & Co. vor dem vorzeitigen K.o. bei der Weltmeisterschaft in Brasilien bewahrt. Mit seinem Treffer in der Nachspielzeit (90.+5 Minute) rettete der Stürmer Portugal am Sonntag (Ortszeit) in Manaus ein glückliches 2:2 (1:0) gegen Jürgen Klinsmanns famose US-Boys.
Vor 40.123 Zuschauern hatten die Amerikaner nach Toren des Ex-Schalkers Jermaine Jones (64.) und von Clint Dempsey (81.) schon wie sichere Sieger ausgesehen. Nani (5.) brachte die Portugiesen um Weltfußballer Ronaldo, die bei einer Niederlage keine Chance aufs Weiterkommen gehabt hätten, früh in Führung. Trotz des verpassten Sieges würde dem US-Team und Deutschland am Donnerstag beim Gruppenfinale in Recife ein Unentschieden zum gemeinsamen Achtelfinal-Einzug reichen.
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„Klar ist man frustriert und hat Wut im Bauch. Nicht mal eine Minute hat uns gefehlt, wir hätten den Ball einfach nur weghauen müssen“, meinte Jones verärgert. Und mit Blick auf das Duell mit dem DFB-Team ergänzte der Torschütze. „Wir wollen weiterkommen, Deutschland will weiterkommen – ist doch klar“. Sein Trainer Klinsmann erklärte mit entschlossenem Blick: „Wenn man den Ausgleich in den letzten Sekunden bekommt, ist das unglücklich und ärgerlich. Jetzt müssen wir den härteren Weg gehen und Deutschland schlagen. Das ist unsere Aufgabe.“
Bei Temperaturen um 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit konnten die von Personalproblemen gebeutelten Portugiesen in der wichtigen Partie auf Cristiano Ronaldo und Bruno Alves zurückgreifen. Nach dem Ausfall des gesperrten Pepe sowie der verletzten Rui Patricio, Fabio Coentrao und Hugo Almeida war der Weltfußballer zum Glück für sein Team trotz seiner Knieprobleme ebenso dabei wie der an der Leiste verletzte Abwehrchef. Jedes Mal, wenn CR7 am Ball war, gab es einen Aufschrei, auch wenn der Topstar von der Gala-Form ein gutes Stück entfernt ist.
Und die Südeuropäer erwischten einen Auftakt nach Maß, allerdings dank unfreiwilliger Mithilfe des Gegners. Denn als Miguel Veloso eine an sich verunglückte Flanke in den Strafraum schlug, leistete sich Geoff Cameron einen Querschläger – Nani musste nur noch geschickt abstauben. Klinsmann schaute an der Seitenlinie entsetzt drein.
Doch auch ohne ihren verletzten Mittelstürmer Jozy Altidore, für den Dempsey trotz Nasenbeinbruchs ohne Maske als Alleinunterhalter in vorderster Front agierte, hielten die kampfstarken US-Boys voll dagegen. Nachdem sich Portugals Verletzungspech fortgesetzt hatte und Helder Postiga gegen Eder ausgewechselt werden musste, legten sie ihren Respekt ab. Sie wurden mutiger und setzten gegen die in der Defensive mitunter schlampig zu Werke gehenden Portugiesen vor allem auf Distanzschüsse. Die Versuche von Dempsey (18.), Michael Bradley (24.) und Fabian Johnson (32.) zischten knapp neben oder übers Tor.
Bei seiner ersten gelungenen Aktion prüfte Ronaldo Keeper Howard (36.), doch gefährlicher war Nani. Den Schuss des Mannes von Manchester United lenkte Howard an den Pfosten. Spektakulärer aber war seine Parade bei Eders Nachschuss, als er im Fallen die Hand noch an den Ball bekam und den Pausenrückstand in Grenzen hielt (45.). Nach dem Wechsel bot sich den Amerikanern die Top-Chance, doch bei Bradleys Schuss aus Nahdistanz rettete der Ex-Wolfsburger Ricardo Costa für seinen schon geschlagenen Torwart Beto auf der Linie (55.). Acht Minuten später fiel dann aber doch der verdiente Ausgleich, als der Jones mit einem für Beto spät zu erkennenden Fernschuss traf.
Nun ging es hin und her, beide Teams suchten vor 40 123 Zuschauern in der Arena da Amazonia die Entscheidung. Der überragende Howard parierte reaktionsschnell gegen Meireles (66.). Chancen gab es hüben wie drüben, ehe Dempsey goldrichtig stand. Der eingewechselte Varela rettete den Portugiesen dann den dringend benötigten Punkt.