Große Spieler wie Miroslav Klose und Andrea Pirlo, aber auch Trainer wie Ottmar Hitzfeld verabschieden sich in Brasilien von der WM-Bühne. Doch zum Abschluss gibt es noch Ziele.
Rio de Janeiro. Miroslav Klose träumt vom Torrekord, Andrea Pirlo von magischen Nächten wie einst in Deutschland und Didier Drogba von der Krönung seiner Karriere: Zahlreiche Weltstars betreten in Brasilien ein letztes Mal die ganz große Bühne, sie alle eint die Hoffnung auf ein großes Abschiedsgeschenk. Doch auch Trainer wie Ottmar Hitzfeld nehmen ihren Hut - und am Ende gar Joachim Löw?
„Ich denke, dass dies mein letztes Turnier wird“, sagt Klose, der am vergangenen Montag seinen 36. Geburtstag feierte. Bei seinem siebten Turnier hat der Routinier ein besonderes Ziel: Mit 14 Treffern liegt er auf Rang zwei der ewigen WM-Torschützenliste, ein Tor hinter dem Brasilianer Ronaldo. Zwei Treffer noch, und der Wahl-Römer würde in die Geschichte eingehen. „Das ist ein Ziel von mir, aber an erster Stelle steht die Mannschaft“, sagt Klose bescheiden.
Kaum jünger als Klose ist Andrea Pirlo. Das Schreckgespenst des deutschen Fußballs hat inzwischen 35 Jahre auf dem Buckel, nach Ende der WM wird er sich aus der Squadra Azzurra verabschieden. „Ich habe schon ein gewisses Alter und es ist richtig, auch anderen Spielern Raum zu lassen“, sagt Pirlo. Bei Juventus hat er gerade um zwei Jahre verlängert, doch schon nach der WM in Brasilien wird der Mittelfeldstratege in der Nationalmannschaft aufhören.
Die meisten deutschen Fans werden das mit Wohlwollen registrieren. Bei der WM 2006 hatte Pirlo im Halbfinale gegen den Gastgeber das 1:0 durch Fabio Grosso in der Verlängerung mustergültig vorbereitet, sechs Jahre später war Pirlo beim 2:1 im EM-Halbfinale gegen das Team von Bundestrainer Joachim Löw erneut der überragende Regisseur und hatte auch dort maßgeblichen Anteil am Finaleinzug des viermaligen Weltmeisters.
Auch für Didier Drogba heißt es Abschied nehmen. Der Stürmerstar der Elfenbeinküste ist inzwischen 36 Jahre alt. 2006 in Deutschland erzielte er das erste WM-Tor der Afrikaner, nun wird die dritte WM seiner Karriere die letzte. Für Drogba geht es in Brasilien vor allem um einen versöhnlichen Abschied.
Denn der ganz große Erfolg gelang ihm im Nationaltrikot nie: 2006 verlor er das Endspiel der Afrika-Meisterschaft gegen Ägypten im Elfmeterschießen, bei der Final-Niederlage 2012 gegen Außenseiter Sambia verschoss er beim Stand von 0:0 einen Elfmeter.
Und die Liste ist noch länger. Die Engländer Steven Gerrard (34) und Frank Lampard (35) erleben ebenso ihre letzte WM wie Kameruns Kapitän Samuel Eto'o (33), Brasiliens Keeper Julio Cesar (34), und Kroatiens Ivica Olic (34). Bei Geheimfavorit Belgien tritt Dauerbrenner Daniel van Buyten (36) ab: „Ich habe mit einer WM begonnen und werde mit einer WM aufhören“, sagt der Abwehrrecke von Bayern München.
Prominentester Vertreter aus der Trainerriege ist Hitzfeld, der mit der Schweiz auf eine Überraschung hofft - und dann den Ruhestand genießen will. „Man muss auch an die Gesundheit denken, an die Familie. Es gibt ein Leben nach dem Fußball“, sagt der 65-Jährige.