Wer ist verletzt? Wer in Höchstform? In welchem Kader brodelt es? Lesen Sie Aktuelles aus allen 32 WM-Mannschaftslagern im Splitter-Ticker.
Freitag, 25. Juni 2010
20:04 Uhr: Brasiliens Mittelfeldspieler Felipe Melo hat beim 0:0 gegen Portugal im letzten Vorrunden-Spiel des Rekordweltmeisters eine Knöchelverletzung erlitten. Der Einsatz des 26-Jährigen von Juventus Turin am Montag im Achtelfinale ist stark gefährdet. „Felipe hat sich den Knöchel verrenkt“, sagte Mannschaftsarzt José Luiz Runco eben in Durban. „Er hat jetzt natürlich wenig Zeit, sich zu regenerieren.“ Melo war in der 44. Minute ausgewechselt worden. Dafür ist nach Angaben Runcos Mittelfeldakteur Elano, der wegen einer Schienbeinprellung diesmal geschont wurde, im nächsten Spiel wieder einsatzbereit.
19:50 Uhr: Der französische Fußball-Nationalspieler Thierry Henry fühlte sich während der WM-Endrunde in Südafrika quasi als Außenseiter in der Equipe Tricolore. "Ich fühlte mich abgelehnt. Niemand sprach mit mir wie früher", sagte der Stürmer vom FC Barcelona in seinem ersten Interview mit "Canal+" nach dem WM-Vorrunden-Aus. Der 123-malige Internationale und Rekordschütze (51 Tore) der Franzosen hatte sich heute mit dem Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy getroffen, um über die skandalösen Umstände des Ausscheidens des Vize-Weltmeisters zu sprechen. Als Grund für das französische Fiasko nannte Henry, "dass wir nicht gut gespielt haben". Der 32-Jährige war bei Nationaltrainer Raymond Domenec h, der nun durch Laurent Blanc ersetzt wird, bei der WM nur Ergänzungsspieler. Henry kam lediglich auf 20 Minuten Spielzeit gegen Uruguay und 35 Minuten gegen Südafrika.
18:51 Uhr: In deutschen Büros herrscht während der Fußball-WM Sendepause : Nur 30 Prozent der Arbeitnehmer dürfen die Begegnungen während der Arbeitszeit live verfolgen. Das ergab eine Umfrage eines Personaldienstleisters (Randstad). 59 Prozent der Chefs nehmen dagegen keine Rücksicht und verbieten den TV-Fußball. Die vor dem Fernseher verbrachte Zeit gilt dabei in 88 Prozent der Unternehmen als Freizeit. Lediglich bei 12 Prozent wird die Fußball-Unterbrechung als Arbeitszeit gezählt. Einig waren sich alle Befragten darin, dass der Geschäftsbetrieb nicht unter den großzügigen Regelungen leiden darf. Zu WM-Beginn hatte Arbeitgeber-Präsident Dieter Hundt die Personalleiter um Flexibilität gebeten, um "gemeinsam mit ihren Belegschaften individuelle Lösungen zu finden". DGB-Chef Michael Sommer hatte angeregt: "Um die Spiele der deutschen Nationalmannschaft live verfolgen zu können, tun die Arbeitgeber gut daran, den Beschäftigten Public Viewing zu ermöglichen, sofern es die Betriebsabläufe nicht stört."
18:23 Uhr: Wayne Rooney ist für das WM-Achtelfinale der Engländer gegen Deutschland am Sonntag einsatzbereit. Der Stürmerstar habe das komplette Training am Freitag mit der Mannschaft absolvieren können, hieß es aus dem Quartier der „Three Lions“ nahe Rustenburg. Wegen einer Knöchelblessur hatte der 24-Jährige von Manchester United nach dem Einzug in die K.o.-Runde zunächst um einen Einsatz im Klassiker gegen das deutsche Team bangen müssen. Rooney sucht bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika noch seine Form. In den drei Gruppenspielen blieb der Hoffnungsträger des Fußball-Mutterlands ohne Treffer.
17:28 Uhr: Ohne die beiden angeschlagenen Fußball-Nationalspieler Bastian Schweinsteiger und Jérome Boateng hat die deutsche Mannschaft heute ihre vorletzte Trainingseinheit für das WM-Achtelfinale gegen England bestritten. Die übrigen 21 Akteure konnten die Übungseinheit bei auch am späten Nachmittag noch angenehmen Temperaturen im Stadion von Atteridgeville absolvieren. Bundestrainer Joachim Löw hat hinter den Einsatz von Mittelfeld-Chef Schweinsteiger (Oberschenkel-Verhärtung) und Abwehrspieler Boateng (Wadenverhärtung) in der Partie am Sonntag (16.00 Uhr) in Bloemfontein ein „großes Fragezeichen“ gesetzt.
15:41 Uhr: Das Gespräch des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy mit Fußball-Star Thierry Henry über die WM-Pleite der „Equipe tricolore“ ist in Frankreich auf Kritik gestoßen. Das Treffen fand ausgerechnet am nationalen Protesttag gegen Einschnitte bei den Renten statt. „Thierry Henry im Élyséepalast an einem Tag, an dem zwei Millionen Franzosen auf der Straße ihre Wut ausdrücken, das ist völlig daneben“, sagte der Vizechef der Sozialisten, Harlem Désir, am Freitag. „Das Problem des Coachings gibt es in diesen Wochen nicht nur bei der Fußball-Nationalmannschaft, sondern vielleicht auch an der Staatsspitze.“
„Nicolas Sarkozy hat seine Streikenden gewählt“, schrieb die Zeitung „Libération“ am Freitag. „Während die Demonstranten die Arbeit niederlegten, um gegen die Rentenreform zu demonstrieren, warf der Staatschef lieber seinen Tagesplan um, um den Unsichtbarsten der streikenden Fußballer zu empfangen:Thierry Henry. Das war sicherlich dringend:Die Zukunft der künftigen Rentner der Bleus konnte nicht warten.“ Ähnlich äußerten sich andere Kommentatoren.
15:39 Uhr: Fußball-Nationalspieler Mesut Özil muss ausgerechnet in der entscheidenden Phase der WM in Südafrika einen privaten Trauerfall verkraften. Münevver Özil , türkische Großmutter des Spielmachers, verstarb in der Nacht auf Freitag nach schwerer Krankheit in einem Krankenhaus im nordtürkischen Bolu. Das berichteten türkische Zeitungen übereinstimmend. Die Beisetzung, an der auch Özils Vater Mustafa teilnehmen soll, ist für Samstag vorgesehen.
15:07 Uhr: Kapitän Fabio Cannavaro hat der italienischen Nationalmannschaft „Addio“ gesagt. Der 36-jährige Neapolitaner beendete bei der Weltmeisterschaft in Südafrika nach 136 Länderspielen seine Karriere in der „Squadra Azzurra“. Sein schon lange feststehender Rücktritt fiel dem Abwehrchef am Tag nach dem blamablen WM-Aus des Titelverteidigers sichtlich schwer. „Ich hätte nie gedacht, dass meine Nationalmannschaftskarriere nach 14 Jahren so enden würde“, sagte Cannavaro am Freitag im „Casa Azzurri“ mit dünner Stimme.
14:36 Uhr: Der Organisations-Chef der Fußball-WM, Danny Jordaan , soll einem Bericht der angesehenen Wochenzeitung „Mail&Guardian“ zufolge seinem Bruder Andrew lukrative WM-Geschäfte ermöglicht haben. Für 200 000 Rand (rund 184 000 Euro) im Monat soll der jüngere Bruder des OK-Chefs für das vom Weltverband beauftragte Unternehmen Match die Geschäfte in Port Elisabeth übernommen haben, so die Zeitung am Freitag. Die in Zürich ansässige Firma Match ist weltweit für die Fifa-Verantwortlich für Reise- und Hotelbuchungen sowie den Vertrieb der WM-Karten gewesen.
13:51 Uhr: Der Trainer steigt aus, der Star macht weiter. Nach dem ernüchternden WM-Aus mit drei Niederlagen steht Kameruns Fußball-Auswahl vor einem Neuaufbau. Nur wenige Minuten nach dem 1:2 gegen die Niederlande im letzten Gruppenspiel gab Fußball-Lehrer Paul Le Guen seinen Rücktritt bekannt. „Mein Vertrag läuft aus. Es war ohnehin vorgesehen, dass ich aufhöre. Also höre ich auf“, sagte der Franzose am Donnerstagabend in Kapstadt. Dagegen will Angreifer Samuel Eto'o seine Karriere in der Nationalmannschaft des westafrikanischen Landes ungeachtet der Kritik an seiner schwachen WM-Leistung fortsetzen.
12:26 Uhr: Der englische Fußball-Nationaltorhüter David James fürchtet vor dem WM-Achtelfinale gegen Deutschland am Sonntag in Bloemfontein (16.00 Uhr/ARD und Sky live) ein erneutes Elfmeter-Trauma für die Three Lions. „Ich hoffe, dass wir das nicht erleben. Wir wollen das Spiel in 90 gewinnen, spätestens in der Verlängerung. Ein Elfmeterschießen ist zwar auch ein möglicher Ausgang der Partie, aber dann könnte man auch eine Münze werfen“, sagte der 39-Jährige am Freitag in Rustenburg .
11:48 Uhr: Mit Alkohol und Zigaretten haben sich einige Spieler Serbiens auf die Partie gegen Deutschland in der WM-Vorrunde eingestimmt. „Sie tranken und rauchten und zerstörten Serbien“, titelte die Zeitung „Press“ am Freitag über den „Skandal“. Marko Pantelic, Danko Lazovic, Aleksandar Lukovic, Vladimir Stojkovic und Nenad Milijas sollen vor dem mit 1:0 gewonnen Spiel gegen die DFB- Auswahl daran beteiligt gewesen sein.
Die veröffentlichten Fotos zeigen die qualmenden Fußballer mit Bierflaschen in der Hand. „Bier und Zigaretten sind nicht der Grund für unser Ausscheiden“, stellte die Zeitung „Blic“ fest. Serbien war durch ein 1:2 gegen Australien in der Vorrunde gescheitert. „Man hätte ihnen einen ganzen Kasten Bier und eine Schachtel Zigaretten vor dem Spiel gegen Australien geben sollen, dann hätten sie vielleicht gewonnen“, schrieben einige Fans in Internetforen.
Die fünf Ertappten verteidigten teilweise ihr Fehlverhalten. „Mit meinen 27 Jahren muss ich mich vor niemandem dafür rechtfertigen, dass ich rauche?“, sagte Lazovic. Die Aufnahmen von den trinkenden und rauchenden Serben wurden am Vorabend des Deutschlandspiels gemacht. Die Fans reagierten teilweise mit feiner Ironie. „Die FIFA sollte eine Rauchpause zwischen der 20. und 30. sowie zwischen der 70. und 80. Minute einführen, weil bei den Fußballern aus Mangel an Nikotin die Konzentration nachlässt“, schrieb einer im Internet.
12:13 Uhr: Als der „Drückeberger“ endlich sein Schweigen bricht, nimmt er klein Blatt vor den Mund. „Ich habe wenig Verständnis, dass man eine Hetzjagd gegen meine Person macht“, sagt Alexander Frei . Der Kapitän der Schweizer „Nati“ ist heftig kritisiert worden, weil er wochenlang kein Wort gesagt hatte. 24 Tage lang, so rechneten ihm die Schweizer Journalisten vor, hatte er nicht reden wollen. Kurz vor dem WM-Vorrundenfinale gegen Honduras ist der Druck zu groß geworden, und Frei wehrt sich.
„Ich lasse mich nicht in eine Ecke drängen“, sagt der Schweizer Rekordtorschütze und weist den Vorwurf seiner Landsleute, er spreche nur mit deutschen Journalisten, erbost zurück. „Ich habe kein Verständnis dafür, dass mir solche Sachen unterstellt werden.“ Die Sport-Bild hatte am vergangenen Mittwoch ein Interview mit dem Ex-Dortmunder veröffentlicht und damit unter Schweizer Journalisten für weiteren Unmut gesorgt.