Hamburg. Der Cheftrainer des FC St. Pauli fliegt im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Fortuna Düsseldorf vom Platz. Was passiert war.
Wie jemand, der sich kurz zuvor noch fürchterlich aufgeregt hatte, wirkte Fabian Hürzeler in der Nacht auf Mittwoch gegen 1 Uhr nicht. Der Cheftrainer des FC St. Pauli wirkte erstaunlich gefasst, absolut klar in seinen Worten. Und vor allem enttäuscht nach dem Aus im DFB-Pokal-Viertelfinale nach Elfmeterschießen gegen Fortuna Düsseldorf.
Dieses hatte der 30-Jährige nicht mehr als diensthabender Coach an der Seitenlinie verfolgen können, sondern nur von der Tribüne. In der 120. Minute hatte ihn Schiedsrichter Sascha Stegemann mit Gelb-Rot runtergestellt. Eine Minute später fiel der 2:2-Ausgleich durch Carlo Boukhalfa.
Was passiert mit Hürzeler nach der Gelb-Roten Karte?
Was war geschehen? Bereits kurz nach der Halbzeit der regulären Spielzeit war Hürzeler mit Gelb wegen Meckerns verwarnt worden (51.). Die Bestrafung nahm der Erfolgstrainer noch lächelnd zur Kenntnis.
Auch in der Schlussphase der Verlängerung soll Hürzeler sich zu sehr beim Referee beschwert haben und sah dafür Gelb-Rot. Eine Ansicht, die er nicht teilt: „Keine Ahnung, warum ich Gelb bekommen habe, das wissen wir bis heute nicht. Ich habe nicht gemeckert“, versicherte er.
St. Paulis Trainer kritisiert Schiedsrichter Stegemann
Dann übte Hürzeler Kritik an Stegemann: „Der pfeift auch einen Blödsinn manchmal. Einfach ins Blaue hinein.“ Besonders eine Szene, in der Philipp Treu durchgebrochen war, der erfahrene und hochrangig pfeifende Unparteiische aber wegen eines vorherigen Foulspiels von Oladapo Afolayan gepfiffen hatte, erzürnte den Coach.
„Wir haben uns die Szene noch mal angesehen. Da war gar nichts. Er hat nur gepfiffen, um zu pfeifen“, sagte Hürzeler. Dessen zwei Gelbe Karten einen Beigeschmack haben.
Nächste Verwarnungen für Hürzeler
Bereits am Sonnabend zuvor in Düsseldorf musste er von der Tribüne aus zuschauen, weil er in den 18 Zweitligaspielen zuvor vier Verwarnungen gesammelt hatte. Er hatte versprochen, sich künftig besser unter Kontrolle zu haben.
Zumal er nun unter verstärkter Beobachtung seitens der Schiedsrichter steht. „Natürlich muss ich aufpassen“, sagte Hürzeler in der Nacht.
Sperre gilt wohl nur für den DFB-Pokal
Die gute Nachricht für ihn: Mit einer weiteren Sperre in der Zweiten Liga muss er wohl nicht rechnen. Der FC St. Pauli ging am Mittwochmittag davon aus, dass der Trainer lediglich in der ersten Runde des DFB-Pokals der kommenden Saison zuschauen muss, nicht aber im am Sonnabend (13 Uhr/Sky) im Spitzenspiel gegen den Zweitligazweiten Greuther Fürth.
Im Regelwerk des Deutschen Fußball-Bundes heißt es dazu zwar: „Hier ist es wie bei den Spielern. Wird ein Trainer oder Funktionsträger in einem Bundesspiel infolge zweier Verwarnungen im selben Spiel mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen, ist er für die nächste Partie der gleichen Wettbewerbskategorie automatisch gesperrt. Die Regelung gilt für alle Bundesspiele – also neben der Bundesliga auch für die 2. Bundesliga, 3. Liga und den DFB-Pokal.“ Die finale Entscheidung obliegt aber dem Sportgericht.
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Letztlich betonte Hürzeler allerdings, das Ausscheiden habe nichts mit den Schiedsrichter zu tun. „Die Niederlage geht auf meine Kappe, weil ich nicht die richtigen Lösungen klar genug präsentieren konnte.“ Auch da blieb er klar in seinen Worten.