Hamburg. Der Kiezclub lässt sich dadurch freiwillig Einnahmen entgehen und rechtfertigt das in einer fußballromantischen Stellungnahme.

Der Hamburger Lotto-Pokal-Sieger FC Teutonia 05 muss weiter nach einem Austragungsort für sein DFB-Pokal-Spiel gegen RB Leipzig Ende August suchen. Wie das Abendblatt jetzt erfuhr, hat der FC St. Pauli der Anfrage des Hamburger Regionallisten eine klare Absage erteilt, das Spiel im Millerntor-Stadion auszutragen. Entscheidender Grund für den negativen Bescheid ist der prominente Gegner der Teutonen, genauer gesagt dessen umstrittenes Geschäftsmodell.

DFB-Pokal: FC St. Pauli verzichtet freiwillig auf Einnahmen

„Bekanntermaßen sieht der FC St. Pauli das Modell von RB äußerst kritisch, da es nach unserer Auffassung nicht vereinbar ist mit der 50+1-Regelung, für die wir uns engagieren. Auch in unserer Fanszene und Anhängerschaft stößt das Modell von RB auf starke Ablehnung“, heißt es in der Begründung, die der Zweitligist an Liborio Mazzagatti, den sportlichen Leiter des FC Teutonia 05, übermittelt hat. Und weiter: „Der FC St. Pauli möchte RB daher nicht über mögliche Pflichtspiele hinaus eine Bühne geben, vor allem nicht am Millerntor, das als Symbol für einen solidarischen und gerechteren Fußball steht. Vor diesem Hintergrund können wir unser Stadion für eine Austragung des Spiels nicht zur Verfügung stellen.“

Formal unterliegt RB Leipzig der für den deutschen Profifußball geltenden 50+1-Regel, gehört also nicht zu den drei Clubs (Leverkusen, Wolfsburg, Hoffenheim) für die bisher eine Ausnahmeregel gilt. Kritiker werfen den Sachsen seit jeher vor, dass der offiziell nur als Hauptsponsor fungierende, österreichische Konzern Red Bull entscheidenden Einfluss auf den Club hat. Auch die Tatsache, dass das Vereinsemblem dem Logo des Energy-Drink-Herstellers extrem ähnlich ist, stößt auf massive Kritik.

Zuletzt geriet auch der SC Freiburg mit Leipzig aneinander

Zuletzt hatte es der SC Freiburg vor dem DFB-Pokalfinale in Berlin abgelehnt, einen gemeinsamen Fanschal mit den Logos beider Clubs herstellen zu lassen und zu verkaufen. Auch dabei spielte die Ablehnung des Leipziger Geschäftsmodells die entscheidende Rolle.

Im Millerntor-Stadion hätte der FC Teutonia bis zu 10.000 Zuschauer für möglich gehalten. Offiziell sagte Pressesprecher Deniz Ercin am Freitag nur: „Die Stadionfrage ist noch nicht geklärt, wir warten noch auf Rückmeldungen.“ Der in Ottensen beheimatete Club hat auch beim HSV für die Austragung des Spiels im Volksparkstadion sowie beim Liga-Konkurrenten Eintracht Norderstedt für das rund 5000 Fans fassende Edmund-Plambeck-Stadion angefragt. Auch die Lohmühle in Lübeck soll weiter eine Option sein.

Auf keinen Fall kann Teutonia im Stadion des SC Victoria an der Hoheluft, in dem die Regionalliga-Heimspiele ausgetragen werden, gegen Leipzig antreten, da im DFB-Pokal nicht auf Kunstrasen gespielt werden darf. Bereits vor drei Jahren hatte der Hamburger Amateurvertreter im DFB-Pokal erhebliche Probleme gehabt, ein Stadion für die erste Runde zu finden. Die TuS Dassendorf spielte schließlich in Zwickau gegen Dynamo Dresden. In Hamburg hatte kein Verein das von einigen Dresdner Anhängern ausgehende Sicherheitsrisiko tragen wollen.