Hamburg. Die letzten zehn Jahre lassen düstere Zukunftsaussichten erahnen. Der Hamburger Kiezclub scheint ein Muster zu haben.
Zugegeben, die These mutet auf den ersten Blick etwas absurd an. Doch die Verantwortlichen des FC St. Pauli sollten sich schon jetzt darauf einstellen, dass ihr Team vor einer Saison 2022/23 steht, die lange vom Kampf gegen den Abstieg geprägt sein wird.
Die traurige Erfahrung der vergangenen zehn Jahre zeigt, dass das St.-Pauli-Ensemble immer dann, wenn es in der Schlussphase einer Saison geschwächelt und den gut möglichen Aufstieg verpasst hat, in der darauffolgenden Spielzeit in Abstiegsgefahr geraten ist. Das war nach 2012, 2014, 2016 und 2019 so. An diesem Vereins-Phänomen änderten kurioserweise auch wechselnde Besetzungen des Trainerpostens und Spielerkaders nichts.
FC St. Pauli hat Tabellenposition Hinrunde zu verdanken
Und jetzt? St. Pauli ist zwar noch Tabellenvierter, hat diese Position aber allein seiner grandiosen Hinrunde mit 36 Punkten und dem (wertlosen) Titel des Herbstmeisters zu verdanken. Die Bilanz der Rückrunde (17 Punkte) ist die eines abstiegsbedrohten Teams. Die Mannschaft bringt ihre Qualität seit Anfang Dezember nur noch sporadisch auf den Rasen und droht durch den Verlust von Leistungsträgern wie Kyereh im Sommer eher schwächer als stärker zu werden.
Hinzu kommen noch unnötige Baustellen wie die weiter ungeklärte Zukunft aller drei Co-Trainer und neun überwiegend gestandener Profis sowie die Irritationen um die bisher noch nicht gezahlte Prämie für die Pokalsensation gegen Borussia Dortmund im Januar. Auch wenn alles ganz anders kommt und St. Pauli noch aufsteigt, gilt die These vom Kampf gegen den Abstieg allemal – dann allerdings in Liga eins und in der angenehmen Rolle des Außenseiters.