Hamburg. Torjäger bereitet den Weg zum 2:1-Sieg gegen seinen Ex-Club Schalke. Serie ist ein Rekord für St. Pauli in der Zweiten Liga.
Das inzwischen gewohnte Siegerfoto auf dem Rasen des Millerntor-Stadions hatte für das Team des FC St. Pauli diesmal eine ganz besondere Bedeutung. Es war nach dem am Ende hart erkämpften 2:1 (2:0)-Sieg über den FC Schalke 04 ein Dokument für die Herbstmeisterschaft, die dem schon vor dem letzten Hinrundenspieltag der Zweiten Liga dank der nun gesammelten 35 Punkte nicht mehr zu nehmen ist. Gefeierter Mann des Abends war einmal wieder Guido Burgstaller, der mit seinen beiden Treffern in der ersten Halbzeit der Garant für diesen achten Heimsieg in Folge war. Diese Serie ist so ganz nebenbei auch ein Rekord für St. Pauli in der Zweiten Liga.
„Es war eine brutale Energieleistung. Ich bin unheimlich stolz auf das ganze Team. Es macht einfach so einen Spaß mit der ganzen Truppe“, sagte Loic Favé nach dem Sieg. St. Paulis Co-Trainer und sein Kollege Fabian Hürzeler hatten in Absprache mit Cheftrainer Timo Schultz, der sich wegen seiner Corona-Infektion noch in häuslicher Quarantäne befand, gegenüber dem 3:2 in Nürnberg nur eine Änderung in der Startformation vorgenommen. Als rechter Außenverteidiger kam Luca Zander zurück in die erste Elf, dafür musste Sebastian Ohlsson zunächst auf die Bank. Dort saß auch wieder Innenverteidiger Jakov Medic, der zuletzt nach einer Nasenoperation ganz gefehlt hatte. Im Sturm erhielt wie schon in Nürnberg der erst 18 Jahre alte Igor Matanovic den Vorzug als Nebenmann von Torjäger Guido Burgstaller.
Vermeintliche Ungleichbehandlung erzürnte St.-Pauli-Fans
Matanovic stand auch gleich im Blickpunkt, als er beim ersten St.-Pauli-Angriff gelbwürdig von Ko Itakura gefoult wurde. Hier ließ es Schiedsrichter Marco Fritz bei einer Ermahnung, während er unmittelbar danach St. Paulis Daniel-Kofi Kyereh nach einer ähnlich harten Aktion gegen Thomas Ouwejan Gelb zeigte. Die vermeintliche Ungleichbehandlung erzürnte naturgemäß die St.-Pauli-Fans.
Auch als der Ball in der sechsten Minute im Schalker Tor lag, war Matanovic beteiligt. Nach einem Pass von rechts war er im Strafraum an den Ball gekommen, setzte sich durch, aber überließ den Ball Guido Burgstaller, der den Ball im Tor unterbrachte. Doch der Österreicher hatte recht deutlich im Abseits gestanden. Matanovic hätte in dieser Szene selbst den Abschluss suchen sollen.
Spektakulärste Szene der ersten Halbzeit verbuchte Kyereh
Eine knappe Viertelstunde später war diese Szene aber vergessen, weil wieder einmal Guido Burgstaller seine Klasse bewies, sich nach einem weiten Ball von Matanovic gegen Ouwejan durchsetzte und mit einem Schrägschuss links unten zum 1:0 (20.) traf. Der Treffer überstand diesmal auch die Abseitsprüfung durch Videoassistent Sven Jablonski.
Auf der Gegenseite hatte Rodrigo Zalazar, als er frei aus 16 Metern zum Schuss kam, wohl die Verbundenheit zu seinen Kollegen aus der vergangenen Saison im Sinn und schoss den Ball über das Tor – Glück für St. Pauli. Die spektakulärste Szene der ersten Halbzeit verbuchte unterdessen Kyereh, als er einen Flanke von Jackson Irvine volley auf das Tor brachte und Schalkes Torwart Martin Fraisl nur mit einer Glanzparade das zweite Tor verhinderte.
Das fiel dann aber trotzdem noch vor der Pause, weil eine Eckenvariante St. Paulis zum Erfolg führte. Paqarada zirkelte eine Flanke so scharf in den Schalker Strafraum, dass Burgstaller dem Ball mit seinem Haarschopf nur noch eine kleine Richtungsänderung geben musste, um das 2:0 (39.) zu erzielen.
Zweite Halbzeit begann mit einer Schrecksekunde für St. Pauli
Viel besser hätte sich der Torjäger nicht für seine Ausbootung bei den Schalkern vor rund eineinhalb Jahren revanchieren können. Nebenbei übernahm er mit dem Doppelpack in der ersten Hälfte und damit 14 Saisontreffern auch noch die Führung in der Torjägerrangliste in der Zweiten Liga.
Die zweite Halbzeit begann mit einer Schrecksekunde für St. Pauli, als Innenverteidiger James Lawrence am Ball vorbeitrat und Mehmet Aydin die Chance zum Anschlusstreffer eröffnete. Doch St. Paulis Torwart Nikola Vasilj entschärfte den Schuss.
Am Ende reichte es zum elften Saisonsieg dank der Treffer von Burgstaller
In der Folge behielt St. Pauli überwiegend die Spielkontrolle, war nach vorn aber nicht mehr so zwingend wie in der ersten Hälfte. Dennoch fiel der Anschlusstreffer für Schalke etwas überraschend. Eine Flanke von Ouwejan von links erwischte der in den Strafraum sprintenden Zalazar, der per Kopf zum 1:2 (75.) traf. Plötzlich war St. Paulis Sieg wieder in höchster Gefahr. In der Nachspielzeit verpasste der gerade eingewechselte Simon Makienok das dritte und erlösende Tor, als sein Drehschuss das Tor knapp verfehlte. „Am Ende wurde es noch einmal eng, weil wir unsere Konter nicht ausgespielt haben und zu passiv waren“, sagte Burgstaller bei Sport1. „Aber über 90 Minuten sind wir der verdiente Sieger.“
Co-Trainer Loic Favé lobte seinen Kollegen Fabian Hürzeler: „Fabi hat heute eine super Ansprache gehalten. Alle haben voll mitgezogen und vor allem ganz stark verteidigt.“ Aber auch er haderte damit, das Spiel nicht vorzeitig entschieden zu haben. „Wir hätten das dritte Tor nachlegen können, dann wäre es am Ende nicht so zittrig gewesen“, sagte der 28-Jährige weiter. Doch am Ende reichte es zum elften Saisonsieg dank der Treffer von Burgstaller. „Er hat nicht nur wegen seiner Tore einen enormen Wert für das Team“, sagte Favé.
St. Pauli besiegt Schalke – die Bilder: