Darmstadt. Die Hamburger geben die Partie binnen zwölf Minuten aus der Hand und finden ihren Meister in Darmstadt 98, dem neuen Tabellenführer.

Nach einer desolaten „Halbzeit des Grauens“ musste der FC St. Pauli die Tabellenführung der Zweiten Bundesliga an Darmstadt 98 abgeben. Die „Lilien“ gewannen das Topspiel mit 4:0 (4:0) und kletterten mit ebenfalls 26 Punkten wegen des besseren Torverhältnisses auf Platz eins. „Spitzenreiter, Spitzenreiter“ sangen die völlig euphorisierten 98-Anhänger im mit 13.000 Besuchern ausverkauften Stadion am Böllenfalltor.

Phillip Tietz (6.), Brandon Manu (29.) und Luca Pfeiffer (39., 41.) trafen für die Südhessen, die nun seit sechs Spielen ungeschlagen sind. St. Pauli kassierte dagegen die dritte Saisonniederlage und ging nach der schwächsten Halbzeit der Saison erstmals seit dem 0:1 in Hannover am 11. September wieder als Verlierer vom Platz. Mit einem Sieg im Nachholspiel am Mittwoch (18.30 Uhr) gegen den SV Sandhausen können sich die Kiezkicker die Tabellenführung jedoch zurückholen.

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Trainer Schultz hatte etwas überraschend Etienne Amenyido im Angriff neben Guido Burgstaller aufgeboten. Außerdem lief Jackson Irvine im Mittelfeld trotz seiner Weltreise zu den Länderspielen in der vergangenen Woche auf. Leider war genau Irvine entscheidend am frühen Rückstand beteiligt, der die katastrophalen ersten 45 Minuten einleitete. Der Australier verteidigte gegen Tietz bei einem langen Freistoß von Patric Pfeiffer die viel zu „luftig“, sodass Darmstadts Torjäger zu seinem elften Saisontor abschließen konnte.

Wie St. Pauli in Darmstadt unterging

Es war das erste Gegentor nach einem Standardtreffer für St. Pauli. Davor, dass die „Lilien“ beim ruhenden Ball ihre Stärken haben, hatte Schultz jedoch ausdrücklich gewarnt. Ebenso war die physische und aggressive Spielweise der Gastgeber keine Überraschung – und trotzdem kamen die Hamburger damit überhaupt nicht klar. Vor dem 0:2 ließ sich Jakov Medic nach einem langen Ball im Laufduell von Tietz im Zweikampf abschütteln und stürzte. Der Kölner Keller überprüfte noch ein mögliches Foulspiel, aber der Treffer zählte.

St. Paulis Einzelkritik:

Danach bekam St. Pauli kein Bein mehr auf die Erde. Fehlpässe, verlorene Zweikämpfe und Patzer am Ball nahmen immer mehr zu. In der 34. Minute konnte Torwart Nikola Vasilj gegen Mathias Honsak noch das 0:3 verhindern. Wenig später war er machtlos, als Luca Pfeiffer nach einem Einwurf völlig freistand. Eine Abwehr im Tiefschlaf. Aber auch Vasilj leistete sich noch einen kapitalen Fehler, als er einen Ball nach vorne zu Luca Pfeiffer abwehrte, der sich mit seinem zweiten Tor „bedankte“.

Nach der Halbzeit wechselte Schultz gleich vier auf einen Schlag. Medicc, Hartel, Aremu und Zander mussten raus, Lawrence, Benatelli, Smith und Ohlsson übernahmen ihre Positionen. Das brachte St. Pauli mehr Sicherheit. Die Partie blieb intensiv und umkämpft, trotz weiterer Torchancen auf beiden Seiten fielen jedoch keine weiteren Treffer und St. Pauli kassierte die höchste Niederlage seit einem 0:4 bei Holstein Kiel am 7. Mai.

Die Statistik:

  • Darmstadt: Schuhen – Bader, Pfeiffer, Isherwood, Holland – Tobias Kempe, Gjasula (46. Celic) – Manu (59. Ronstadt), Honsak (76. Karic) – Tietz (82. Berko), Pfeiffer (76. Mehlem). – Trainer: Lieberknecht
  • St. Pauli: Vasilj – Zander (46. Ohlsson), Ziereis, Medic (46. Lawrence), Paqarada – Aremu (46. Smith) – Irvine, Hartel (46. Benatelli) – Kyereh (86. Buchtmann) - Burgstaller, Amenyido. – Trainer: Schultz
  • Schiedsrichter: Tobias Reichel (Stuttgart)
  • Tore: 1:0 Tietz (6.), 2:0 Manu (29.), 3:0 Pfeiffer (39.), 4:0 Pfeiffer (41.)
  • Zuschauer: 13.000 (ausverkauft)
  • Gelbe Karten: Gjasula (4), Bader (4), Celic – Zander (2)
  • Torschüsse: 12:12
  • Ecken: 5:3
  • Ballbesitz: 40:60 Prozent