Hamburg. Kiezclub bringt Überraschungsteam Regensburg die erste Niederlage bei. Burgstaller trifft doppelt nach jeweiliger Vorarbeit von Kyereh.
Am Ende störte die Profis des FC St. Pauli nicht einmal der Hamburger Nieselregen, als sie sich nach dem 2:0 (0:0) gegen den bisher so starken Tabellenführer Jahn Regensburg zum obligatorischen Siegerfoto am Mittelkreis aufstellten. Durch den knappen, aber hochverdienten Heimsieg hat sich die Mannschaft von Trainer Timo Schultz mit zehn Punkten aus fünf Spielen in der Spitzengruppe der Zweiten Liga etabliert.
Toptorjäger Guido Burgstaller sorgte mit seinem Doppelpack in der 74. Minute und 89. Minute – jeweils auf Vorlage von Daniel Kofi Kyereh – für den dritten Heimsieg der Saison. „Die Nummer eins der Stadt sind wir“, skandierten die 10.003 Fans im Millerntor-Stadion.
FC St. Pauli: Lawrence kehrt zurück
Ursprünglich wollte Trainer Schultz seiner Devise treu bleiben und auf bewährtes Personal setzen. Lediglich auf der Rechtsverteidigerposition und in der Innenverteidigung veränderte der 44-Jährige die Startformation. Jannes Wieckhoff (21) feierte nach langer Verletzungspause sein Saisondebüt. Für ihn blieb der in Paderborn unglücklich agierende Adam Dzwigala (25) auf der Bank.
Und für den rotgesperrten Kapitän Philipp Ziereis (28) rückte zudem der Waliser James Lawrence (29) in die Abwehrzentrale. Unmittelbar vor dem Anpfiff musste der St.-Pauli-Trainer eine weitere Änderung vornehmen. Mittelfeldspieler Eric Smith (24) verletzte sich beim Aufwärmen, für ihn rückte Afeez Aremu (21) in die Mannschaft.
St. Pauli vs. Jahn: Von Beginn an hochintensiv
Von Beginn an entwickelte sich eine hochintensive Partie zweier Mannschaft, die bisher zu den Positivüberraschungen der Liga zählen. St. Pauli versuchte schon früh, dem Tabellenführer das eigene Spiel aufzudrücken. Mit starkem Umschaltspiel setzten die Kiezkicker immer wieder Nadelstiche. Vor allem Kyereh (26) war zu Beginn der Dreh-und Angelpunkt bei den Gastgebern. Allein die ganz großen Torchancen blieben aus. In der 13. Minuten köpfte Toptorjäger Guido Burgstaller nach butterweicher Flanke von Leart Paqarada knapp am Tor vorbei.
Die Gäste, die zwölf Treffer in den ersten vier Partien erzielt hatten, deuteten in ihren Ballbesitzphasen an, wie viel Qualität und Selbstvertrauen sie haben, aber auch dem Spitzenreiter fehlte im Spiel in die Tiefe die letzte Präzision.
Makienoks Treffer wurde nicht anerkannt
Und so dauerte es bis zur 23. Minute, als der unermüdlich antreibende Linksverteidiger Paqarada mit einem schönen Chipball hinter die Regensburger Abwehrkette Burgstaller fand, der aber aus spitzem Winkel an Jahn-Keeper Alexander Meyer scheiterte.
Die erste nennenswerte Offensivaktion der Regensburger folgte vier Minuten später, als Jan-Niklas Beste nach einem schnellen Umschaltmoment per Volleyabnahme St. Paulis Torwart Nikola Vasilj testete. Am Gesamtbild änderte sich aber wenig. St. Pauli war die aktivere Mannschaft, doch auch Jakov Medic (29.) und Simon Makienok (31.) brachten den Ball nicht im Tor unter. Das gelang eben jenem Makienok in der 33. Minute, doch Sturmkollege Burgstaller stand bei der Vorbereitung im Abseits. Und als auch noch der dritte Versuch des Dänen in der 45. Minute knapp am Kasten vorbeiflog, war klar, dass beide Teams ohne Tore in die Kabine gehen mussten.
St. Pauli fehlte die letzte Konsequenz
Auch nach dem Seitenwechsel blieb zunächst St.-Pauli-Stürmer Makienok im Fokus. Im Anschluss einer Ecke flankte Lawrence perfekt in den Fünfmeterraum, doch der Däne köpfte den Ball aus kurzer Distanz über das Tor (49.). In der Folge dominierten die Gastgeber weiter gegen fehlerhafte Regensburger die Partie, allein die letzte Konsequenz und Präzision im Offensivspiel fehlte. Bestes Beispiel: Der Weitschuss von Kyereh, der aber deutlich über den Kasten flog (60.).
Es blieb ein Geduldsspiel, in dem Regensburg weiterhin wenig zum Spiel beitrugen. Mehr als ein harmloser Weitschuss von Beste, mit dem Torhüter Vasilj keine Mühe hatte, brachte der Jahn nicht zustande (64.). Die Gastgeber waren dem Sieg weiterhin deutlich näher. Der einwechselte Christian Viet bediente in Minute 72 mustergültig den bis dahin emsigen aber glücklosen Burgstaller, den frei vor dem Tor nur den Außenpfosten traf. Dass er es besser kann, bewies der Österreicher zwei Minuten später. Eine schöne Hereingabe von Kyereh drückte der Routnier sehenswert mit der Innenseite in die lange Ecke. Die verdiente Führung für das Schultz-Team.
Regensburg versuchte in der Schlussphase noch einmal zurück ins Spiel zu kommen, doch die zweite geniale Co-Produktion zwischen Kyereh und Burgstaller sorgte in der 89. Minute für den Endstand. Die Fans feierten ihr deutschghanaisch-österreichisches Super-Duo bei der anschließenden Auswechslung mit stehenden Ovationen.
Die Statistik:
- St. Pauli: Vasilj - Wieckhoff (67. Viet), Medic, Lawrence, Paqarada (90.+2 Ritzka) - Aremu - Becker (68. Benatelli), Hartel - Kyereh (90. Irvine) - Burgstaller (90. Dittgen), Makienok. - Trainer: Schultz
- Regensburg: Meyer - Faber (87. Saller), Breitkreuz, Kennedy, Wekesser - Gimber, Besuschkow (46. Boukhalfa) - Beste (82. Caliskaner), Singh (82. Makridis) - Zwarts (58. George), Albers. - Trainer: Selimbegovic
- Schiedsrichter: Sven Waschitzki (Essen)
- Tore: 1:0 Burgstaller (74.), 2:0 Burgstaller (88.)
- Zuschauer: 10.003
- Gelbe Karten: Burgstaller - Singh (2)
- Torschüsse: 22:8
- Ecken: 11:4
- Ballbesitz: 54:46 %
- Zweikämpfe: 104:110