Hamburg. St. Paulis Sportchef ist überzeugt, dass die Spieler erst nach dem Abpfiff in Magdeburg ans Derby gegen den HSV denken.

Was haben Bayer Leverkusen, der FC Villingen, der Offenburger FV, Optik Rathenow und der VfB Lübeck gemeinsam? Es sind die einzigen Clubs, die der FC St. Pauli in den vergangenen 15 Jahren im DFB-Pokal bezwingen konnte, wobei dies gegen die Lübecker (2016 und 2019) gleich zweimal gelang. Seit seiner legendären Pokalserie mit dem Erreichen des Halbfinales in der Saison 2005/2006 hat der Millerntor-Club eine desaströse Pokalbilanz hingelegt, schied neunmal in der ersten Runde aus und verabschiedete sich sechsmal in Runde zwei. Das war es dann auch schon.

Wie oft zuvor betonen alle Beteiligten auch jetzt wieder, dass der DFB-Pokal ein sehr wichtiger Wettbewerb sei und man sich richtig etwas vorgenommen habe. Dabei ist diesmal der Erstrundengegner 1. FC Magdeburg an diesem Sonnabend (18.30 Uhr) nominell einer der schwersten Kontrahenten, der überhaupt möglich war.

St. Paulis Sportchef: Magdeburg wird ein starker Gegner sein

Genau dies aber könnte sich in psychologischer Hinsicht sogar als Vorteil erweisen. Ein Unterschätzen einer Topmannschaft aus der Dritten Liga, wie es die Magdeburger nun einmal sind, ist praktisch unmöglich. „Wir müssen nicht extra darauf hinweisen, dass Magdeburg ein starker Gegner sein wird. Es wird auch angesichts der Atmosphäre im Stadion praktisch kein Unterschied zu einem normalen Zweitligaspiel sein. Etliche Magdeburger Spieler haben ihr Können auch schon auf höherem Niveau bewiesen“, sagt St. Paulis Sportchef An­dreas Bornemann.

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Im Hinterkopf hat auch er dabei noch das Erstrundenaus im September 2020 durch das blamable 2:4 bei der SV Elversberg im Saarland. Da schien es dem einen oder anderen Spieler nicht ganz so klar gewesen zu sein, dass der Regionalligist ebenfalls höchst professionell arbeitet und sehr ambitioniert ist.

FC St. Pauli bei Pokalpleite in Elversberg in Selbstfindungsphase

Hinzu kam, dass sich St. Paulis Team bei der Pokalpleite in Elversberg – ganz anders als heute – noch am Anfang seiner Selbstfindungsphase befand. „Die Vorzeichen waren ganz andere. Wir hatten einen neuen Trainer und eine neu zusammengestellte Mannschaft. Dazu war es, anders als jetzt, das erste Pflichtspiel“, erinnert sich Bornemann.

Bleibt nur die Frage, ob manche Spieler nicht doch schon mehr an das Stadtderby sechs Tage später gegen den HSV denken. „Diesen Eindruck habe ich überhaupt nicht. Das Thema auch im Training ist ganz klar das Pokalspiel. Das wird sich erst nach dem Abpfiff oder spätestens am Sonntag ändern“, sagt er.

Daniel-Kofi Kyereh voraussichtlich mit von der Partie

Voraussichtlich aktiv bei der Pokalmission mitmischen wird auch Offensivspieler Daniel-Kofi Kyereh (25), nachdem er am Mittwoch das Training mit einer Knieblessur abgebrochen hatte. „Wir gehen davon aus, dass Kofi am Freitag am Abschlusstraining teilnehmen und dann mit nach Magdeburg reisen kann“, sagte Bornemann am Donnerstag auf Nachfrage.

DFB-Pokal, 1. Hauptrunde am Freitag, 20.45 Uhr: Dynamo Dresden – SC Paderborn, 1860 München – Darmstadt 98. Das Spiel Bremer SV – Bayern München wurde coronabedingt auf den 25. August (20.15 Uhr) verlegt.