Hamburg. Grundgerüst für die kommende Saison steht. Gesucht werden zwei Torhüter, ein Verteidiger, ein Achter und ein quirliger Stürmer.

Im Vergleich zum Vorjahr befindet sich St. Paulis Sportchef Andreas Bornemann in einer Luxussituation. Seit Wochen steht fest, dass der Club auch in der kommenden Saison in der Zweiten Liga spielen wird. Zu dieser Planungssicherheit kommt hinzu, dass nicht weniger als 23 Spieler des aktuellen Kaders einen über das Saisonende hinaus gültigen Vertrag besitzen.

Gleiches gilt noch für sieben weitere Spieler, die derzeit an andere Clubs verliehen sind. Einen großen personellen Umbruch wird es nicht geben, und doch besteht auf einigen Positionen ein akuter Handlungsbedarf, wie die folgende Übersicht zeigt.

Tor: Diese Position ist die größte Baustelle im St.-Pauli-Kader. Einzig Dennis Smarsch (22) hat einen Vertrag auch für die neue Saison. Ob der seit Januar vom FC Middlesbrough ausgeliehene Stammtorwart Dejan Stojanovic bleiben kann, ist weiter offen. Hauptproblem ist, dass Middlesbrough seinen aktuellen Stammkeeper Marcus Bettinelli vom FC Fulham ausgeliehen hat und hier die Lage erst einmal klären muss. Eine Verpflichtung des Bosniers Nikola Vasilj würde indes bei St. Pauli frühzeitig Klarheit schaffen.

 „Wir haben womöglich zwei Positionen neu zu besetzen. Daher wäre es nur fahrlässig, wenn wir uns nicht mit einem Torwart beschäftigen würden, dem wir zutrauen, die Nummer eins zu sein und der auch schon den Nachweis dafür mindestens auf Zweitliganiveau erbracht hat“, sagt Bornemann. Dies würde auf Vasilj zutreffen.

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Außenverteidiger: Auf der rechten Seite ist St. Pauli mit Sebastian Ohlsson und dem zuletzt deutlich stärker gewordenen Luca Zander bestens aufgestellt. Links ist Leart Paqarada gesetzt, gesucht wird ein Backup für ihn. Für diese Reservistenrolle kommt der langjährige Stammspieler Daniel Buballa (31), dessen Vertrag ausläuft, kaum im Betracht.

Innenverteidiger: Die aktuellen Stammkräfte Philipp Ziereis und James Lawrence stehen weiter unter Vertrag, ebenso Adam Dzwigala. Wann Christopher Avevor nach seiner zweiten Operation am Syndesmoseband wieder vollwertig zur Verfügung steht, ist völlig offen. Da der Norweger Tore Reginiussen seine Karriere beendet, besteht noch Handlungsbedarf. Eine Möglichkeit wäre, einen der derzeit noch an einen Drittlisten verliehenen Florian Castens (Wiesbaden) und Marvin Senger (Kaiserslautern) dafür einzuplanen. „Durch Tores Entscheidung hat sich die Lage in unserer Innenverteidigung verändert. Wir müssen uns entscheiden, ob wir für ihn wieder einen sehr erfahrenen Spieler holen oder einen jüngeren“, sagt Sportchef Bornemann.

Mittelfeld: Auf der Sechser-Position ist St. Pauli mit dem kürzlich fest verpflichteten Eric Smith, Rico Benatelli, Afeez Aremu und Marvin Knoll vor allem im favorisierten Rautensystem überbesetzt. Es spricht einiges dafür, dass Knoll, der seit seinem Platzverweis am 6. Januar in Würzburg nur noch 28 Minuten zum Einsatz kam, trotz des noch ein Jahr laufenden Vertrages andernorts sein Glück versuchen möchte. St. Pauli würde einem Wechsel nicht widersprechen. „Das heißt aber nicht, dass wir Marvin wegschicken“, sagt Bornemann.

Für die beiden Achter-Positionen stehen Finn Ole Becker, Christian Viet und der wiedergenesene Christopher Buchtmann zur Verfügung. Auch Benatelli, Zander und Jannes Wieckhoff können hier spielen. Dennoch hinterlässt der von Eintracht Frankfurt ausgeliehene Rodrigo Zalazar eine große Lücke, die es zu schließen gilt.

 Ob der Uruguayer noch einmal an St. Pauli verliehen wird, dürfte sich erst nach der Saisonvorbereitung der Eintracht entscheiden und damit nach dem Zweitligastart am 23. Juli. Auch vergleichbar starke Leihkandidaten sind eher später als früher in der bis zum 31. August laufenden Transferperiode zu haben. Auf der Zehner-Position schließlich ist St. Pauli mit Topscorer Daniel-Kofi Kyereh bestens besetzt.

Angriff: Guido Burgstaller ist gesetzt als Torjäger und Anführer. Talent Igor Matanovic (18) soll künftig mehr Spielpraxis bekommen, auch Maximilian Dittgen ist eine Alternative. Dazu könnte Talent Aurel Loubongo eine Jokerrolle erhalten. Doch auch hier besteht, wie bei Zalazar, der dringende Bedarf, den quirligen Omar Marmoush vom VfL Wolfsburg erneut auszuleihen oder für ähnlich starken Ersatz zu sorgen.