Kiel. Früherer HSV-Spieler Arslan leitet Holsteins Sieg ein, der langjährige St. Paulianer Bartels legt mit Doppelpack nach. Die Reaktionen.

Die vagen Resthoffnungen des HSV auf den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga haben sich wohl endgültig zerschlagen – und ausgerechnet der Stadtrivale hat einen großen Anteil daran: Der FC St. Pauli ist am Freitagabend mit 0:4 (0:2) bei Holstein Kiel untergegangen.

Durch den deutlichen Erfolg zum Auftakt des 32. Spieltags haben die Schleswig-Holsteiner bei virtuell noch immer einem Spiel weniger auf Relegationsrang drei nun schon vier Punkte Vorsprung auf den HSV, der am Montagabend in seinem drittletzten Saisonspiel und zum Debüt des Interimstrainers Horst Hrubesch den 1. FC Nürnberg empfängt (20.30 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de).

Die SpVgg Greuther Fürth (57) auf Rang zwei liegt nur einen Punkt vor den Kielern, die in der kommenden Woche ihre verbleibenden zwei Nachholspiele gegen Hannover (Montag) und Jahn Regensburg (Donnerstag) bestreiten. Spitzenreiter VfL Bochum steht bei 60 Zählern.

Kiels Doppelpacker Bartels: "Zeichen" an den HSV

St. Paulis herbe Niederlage wurde von zwei ehemaligen Hamburgern besiegelt: Zunächst traf der frühere HSV-Profi Ahmet Arslan mit seinem zweiten Saisontreffer zur Führung (22.), die der langjährige St. Paulianer Fin Bartels nur zwei Minuten später ausbaute. Nach Bartels zweitem Streich kurz nach Wiederanpfiff (49.) war die Partie bereits entschieden, Janni Serra setzte in der 67. Minute den Schlusspunkt.

"Die Spiele gegen St. Pauli machen besonders viel Spaß", sagte Doppelpacker Bartels hinterher bei Sky. War der Kantersieg auch ein Wirkungstreffer gegen Aufstiegskonkurrent HSV? "Ich hoffe es", sagte Bartels: "Es war enorm wichtig, um ein kleines Zeichen zu setzen."

Im Holstein-Stadion sah es zunächst aber überhaupt nicht nach einem hohen Kieler Erfolg aus – im Gegenteil: Die Gäste aus Hamburg hatten klare Feldvorteile und auch beste Chancen, allein ein Tor sprang für das Team von Timo Schultz nicht heraus. Allen voran Guido Burgstaller (11./13.) konnte Keeper Thomas Dähne nicht überwinden.

Schultz sah "richtig gutes Auswärtsspiel"

Aus dem Nichts fiel stattdessen dann die Führung der Gastgeber. Anschließend war die Partie offen, auf beiden Seiten hätten weitere Treffer fallen können. Bereits kurz nach Wiederanpfiff sorgte der kaltschnäuzige Bartels für die Vorentscheidung. St. Pauli bleibt mit 31 Punkten dennoch vorerst bestes Rückrundenteam, hat nun aber auch rechnerisch keine Aufstiegschance mehr.

"Wir haben uns definitiv mehr vorgenommen und wollten eindeutig auf Sieg spielen, das hat man auch gesehen", sagte St. Paulis Kapitän Philipp Ziereis. "Das mag man bei dem Ergebnis gar nicht glauben, aber wir haben vor allem in der ersten Halbzeit ein richtig gutes Auswärtsspiel gezeigt", sagte Trainer Schultz. "Der Sonntagsschuss von Bartels hat uns dann ein wenig den Stecker gezogen."

Holstein Kiel - FC St. Pauli 4:0 (2:0)

  • Kiel: Dähne - Neumann (70. Dehm), Wahl, Lorenz, van den Bergh - Meffert (46. Hauptmann) - Arslan, Mühling - Bartels (71. Mees), Porath (52. Reese) - Serra (75. Girth). - Trainer: Werner
  • St. Pauli: Stojanovic - Zander, Ziereis, Lawrence (61. Dzwigala), Paqarada (76. Buballa) - Benatelli (69. Viet) - Becker, Zalazar - Kyereh (61. Daschner) - Marmoush (61. Dittgen), Burgstaller. - Trainer: Schultz
  • Schiedsrichter: Frank Willenborg (Osnabrück)
  • Tore: 1:0 Arslan (22.), 2:0 Bartels (24.), 3:0 Bartels (49.), 4:0 Serra (67.)
  • Gelbe Karten: Arslan, Lorenz (3) -
  • Torschüsse: 10:13
  • Ecken: 3:7
  • Ballbesitz: 49:51 %
  • Zweikämpfe: 121:111