Hamburg. 26 Spieler sind derzeit einsatzbereit und zweitligatauglich. Rekord-Joker Lukas Daschner: „Alle Jungs kennen das System.“

Drei freie Tage am Stück hat St. Paulis Trainer Timo Schultz seinen Spielern gewährt, um nach den ebenso erfolgreichen wie anstrengenden Wochen seit Anfang Januar ein wenig durchschnaufen zu können. Aber auch Schultz selbst gab nach dem 1:1 im Testspiel am Donnerstag bei Arminia Bielefeld offen zu, dass er sich ebenfalls auf die kleine, selbst verordnete Pause freut und auch mal einen Abend nicht dazu nutzen wird, noch einmal den kommenden Gegner per Video zu studieren.

„Jetzt gibt es auch mal die Möglichkeit, sich um die Familie und den Garten zu kümmern, mit den Lütten zur Eisdiele zu gehen und das Handy auch mal zu Hause zu lassen“, verriet Schultz.

Tatsächlich haben die sportlich Verantwortlichen des FC St. Pauli in diesen Tagen allen Grund, mit einem gewissen Maß an Gelassenheit dem letzten Saisonviertel entgegenzublicken. Mit 35 Punkten auf dem Konto ist die lange drohende Abstiegsgefahr praktisch gebannt, das Team spielt einen erfolgreichen und zudem von Mut und Tempo geprägten Fußball.

FC St. Pauli: Alle kennen das System

Dazu kam jetzt im gelungenen Test beim Bundesliga-17. Bielefeld die Bestätigung, dass hinter den zuletzt regelmäßig eingesetzten Stammkräften etliche Spieler zur Verfügung stehen, die bedenkenlos ins Team rücken können, ohne dass das Gesamtniveau deutlich darunter leidet.

Dies trifft auch auf die defensiven und offensiven Abläufe und das Kombinationsspiel zu. „Wir hatten knapp zwei Trainingseinheiten in dieser Besetzung. Da haben wir uns miteinander abgestimmt. Aber eigentlich kennen alle Jungs das System. Wir spielen das ja auch im Training. Deswegen gab es da keine großen Abstimmungsprobleme“, sagte der offensive Mittelfeldspieler Lukas Daschner, dem gegen Bielefeld der frühe Führungstreffer gelungen war.

Der im Sommer vom MSV Duisburg gekommene 22-Jährige agierte auf der Zehnerposition, die in den Ligaspielen in der Regel von St. Paulis Topscorer Daniel-Kofi Kyereh (sieben Treffer, neun Torvorlagen) besetzt ist.

 Daschner konnte jetzt beweisen, dass er eine Alternative ist

Ansprüche auf einen Stammplatz kann Daschner, der in der vergangenen Saison noch elf Treffer in der Dritten Liga für Duisburg erzielt hatte, daher nicht wirklich stellen. Aber er konnte jetzt beweisen, dass er eine Alternative ist. „Es bringt ja nichts, wenn ich mit gesenktem Kopf durch die Gegend laufe. Ich habe dem Trainer auch gesagt, dass ich im Training weiter Gas gebe und auf meine Chance hoffe. Wenn ich die dann mal bekomme, muss ich sie auch nutzen“, sagte er zu seiner Situation.

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Dies gelang ihm gegen Bielefeld mit dem Führungstreffer. Trainer Schultz weiß, was er an Daschner hat. „Er ist ein Spieler, der zuletzt wenig Einsatzzeit bekommen hat, aber immer so ein gewisses Extra ins Spiel bringen kann“, sagte er über den Profi, der bei 15 seiner 17 Ligaeinsätze als „Joker“ ins Spiel kam.

Lukas Daschner (r.) brachte St. Pauli gegen Bielefeld nach Vorarbeit von Igor Matanovic (l.) in Führung.
Lukas Daschner (r.) brachte St. Pauli gegen Bielefeld nach Vorarbeit von Igor Matanovic (l.) in Führung. © Witters | Unbekannt

Wie Daschner unterstrich in Bielefeld auch Maximilian Dittgen, dass er weiter auch ein Kandidat für die Startelf in den Punktspielen ist. „Er ist, wenn man so will, ein bisschen ein Verlierer unserer Umstellung auf ein Rautensystem im Mittelfeld. Seine Stammposition als Linksaußen gibt es in der Formation nicht“, erläutert Schultz, der Dittgen in Bielefeld daher als zweiten Stürmer neben Igor Matanovic aufbot. „Ich habe gesehen, dass er das auch in der Jugend und bei Großaspach schon gespielt hat. Er kann auch da vorn mit seiner Schnelligkeit, seiner Bulligkeit und seinem linken Fuß eine gute Rolle spielen.“

26 zweitligataugliche Spieler sind einsatzfähig

Wie Daschner und Dittgen vorn unterstrichen in der Abwehr auch Marvin Knoll, Daniel Buballa, Adam Dzwigala und Luca Zander, dass der Trainer ohne Bauchschmerzen auf sie bauen kann. Bei Zander besteht auch Bedarf, weil er im nächsten Spiel gegen Braunschweig am Ostermontag den an den Adduktoren verletzten Sebastian Ohlsson ersetzen dürfte.

Der Schwede muss rund zehn Tage mit dem Training aussetzen, erwartet Schultz. Ohlsson ist aber eine einsame Ausnahme, denn aktuell sind 26 zweitligataugliche Spieler einsatzfähig oder werden es bis zum Spiel gegen Braunschweig wieder sein.