Hamburg. Schultz verteidigt St. Paulis Informationspolitik gegenüber dem Ex-Stammkeeper. Dabei wirkt der Coach nicht immer souverän.

Gern hätte St. Paulis Trainer Timo Schultz auf der turnusmäßigen, virtuell durchgeführten Pressekonferenz am Donnerstagmorgen wohl nur über die am Sonnabend (13 Uhr/Sky) anstehende Auswärtspartie bei Hannover 96 gesprochen. Doch das Thema Robin Himmelmann, die am Mittwoch vollzogene, vorzeitige Trennung vom langjährigen Torwart war, wenig überraschend, auch rund 21 Stunden später immer noch ein Thema.

Dabei wartete Schultz durchaus noch mit Informationen auf, die der Verein am Tag der Trennung nicht verbreitet hatte.

Am 20. Dezember erfuhr Himmelmann von seinem Aus

„Wir hatten Robin vor dem Winter mitgeteilt, dass wir nächsten Sommer seinen Vertrag nicht verlängern werden. Ich glaube, das war auch in der Klarheit dem Spieler gegenüber nur fair, dies so zu kommunizieren“, sagte Schultz. Nach Informationen des Abendblatts fand das besagte Gespräch nach dem 0:3 gegen Fortuna Düsseldorf am 20. Dezember statt.

In jenem Match saß der 31-Jährige, wie schon zuvor beim 2:2 gegen Aue, als Ersatz für Svend Brodersen (23) auf der Reservebank. Diesen Status wurde er bekanntlich nach der kurzen Weihnachtspause in den ersten Spielen des neuen Jahres nicht mehr los.

„Wir hatten auch in dem Gespräch bereits erwähnt, dass wir eventuell sogar noch eine neue Nummer eins holen. Dass sich dann über die kurze Winterpause und den Jahreswechsel der Verein und auch Robin Gedanken machen, ob die Situation so für ein halbes Jahr sinnvoll ist, ist doch vollkommen normal“, berichtete Schultz weiter.

„Haben kein falsches Spiel getrieben“: Trainer Timo Schultz äußert sich in der Causa Himmelmann.
„Haben kein falsches Spiel getrieben“: Trainer Timo Schultz äußert sich in der Causa Himmelmann. © dpa | Christian Charisius

Schultz: Persönliche Himmelmann-Ebene steht hinten an

Am 5. Januar war es dann so weit, dass Dejan Stojanovic (27) als neuer Stammkeeper verpflichtet wurde. „Eine schlechte Kommunikation kann man uns ganz sicher nicht vorwerfen, oder dass wir ein falsches Spiel getrieben haben. Wir haben Robin und seine Seite offen und rechtzeitig über unsere Schritte informiert“, verteidigte Timo Schultz das Vorgehen.

Und weiter: „Wenn wir der Meinung sind, dass wir gewisse Schritte einleiten müssen, dann machen wir das auch. Dann muss eben auch diese persönliche Ebene oder auch der Aspekt, dass es sich um einen sehr verdienten Spieler handelt, ein Stück hinten anstehen.“

Warum Himmelmann bei St. Pauli degradiert wurde

Beim Thema, warum Himmelmann am Anfang dieser Woche auch noch aus dem Mannschaftstraining verbannt worden war, konnte auch Timo Schultz nur ein vages Statement geben. „Mit vier Torhütern hatten wir nominell einen zu viel. Die Situation wäre auch speziell für Robin nicht so einfach gewesen. Die Alternative wäre gewesen, dass Robin in der Mannschaft bleibt und dann vielleicht eine gewisse Unzufriedenheit an den Tag legt“, sagte er dazu.

Fakt ist allerdings, dass sich Himmelmann in der Rückrunde der Saison 2016/17, als er von Philipp Heerwagen als Nummer eins verdrängt worden war, absolut loyal verhalten hatte.

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Unterdessen ist der Niederländer Mike te Wierik (28) vom englischen Zweitligisten Derby County ein Kandidat, der St. Paulis Innenverteidigung verstärken könnte. „Wir machen nur etwas, wenn wir davon überzeugt sind, dass einer uns besser macht“, sagte Schultz dazu. Dringenden Bedarf gebe es in der Innenverteidigung nicht.