Kiel. Im ersten Testspiel reicht dem Kiezclub beim Zweitliga-Nordrivalen eine gute Halbzeit nicht zum Sieg – auch weil Alternativen fehlen.

Eine gute erste Halbzeit war nicht genug für den FC St. Pauli, um das erste Testspiel unter dem neuen Cheftrainer Timo Schultz für sich zu entscheiden. Am Ende stand eine 1:2 (1:0)-Niederlage beim Zweitliga-Konkurrenten und Nordrivalen Holstein Kiel zu Buche. „Wir haben in der zweiten Halbzeit praktisch gar keinen Druck mehr auf den Ball bekommen“, kritisierte Schultz nach dem Spiel treffend.

Im ersten Abschnitt hatten sich bei St. Pauli vor allem die Neuzugänge in Szene setzen können. So war es kein Zufall, dass die 1:0-Führung (17. Minute) aus einer Kombination von Lukas Daschner, Maximilian Dittgen und schließlich Daniel-Kofi Kyereh zustande kam. „Das war sehr gut herausgespielt, ich musste am Ende nur noch den Fuß hinhalten“, sagte Torschütze Kyereh nach den ersten 45 Minuten.

Daniel-Kofi Kyereh (l.) trifft zum 1:0 für den FC St. Pauli, Torwart Ioannis Gelios von Holstein Kiel hat das Nachsehen.
Daniel-Kofi Kyereh (l.) trifft zum 1:0 für den FC St. Pauli, Torwart Ioannis Gelios von Holstein Kiel hat das Nachsehen. © WITTERS | Tay Duc Lam

„Wir haben zwar auch schon in der ersten Halbzeit manchmal zu tief gestanden, aber wir hatten einige gute Balleroberungen. Wenn wir die noch besser ausspielen, hätten noch mehr Torchancen gehabt“, sagte St. Paulis Trainer Schultz. „In der zweiten Halbzeit haben wir den Gegner praktisch gar nicht mehr unter Druck setzen können. Erst als wir im Rückstand lagen, wurde es wieder etwas besser.“

Holstein Kiel dreht Testspiel gegen FC St. Pauli

Folgerichtig gaben die St. Paulianer die Partie dann auch noch aus der Hand. Die Kieler Offensivspieler Benjamin Girth (59.) und Fabian Reese (68.) erzielten die Treffer für Holstein auf der Kieler Trainingsanlage am Steenbeker Weg.

Timo Schultz hatten zur zweiten Hälfte neun neue Spieler in sein Team gebracht, einzig der notgedrungen als Stürmer eingesetzte Kevin Lankford und Mittelfeldspieler Ersin Zehir spielten volle 90 Minuten. Mehr Feldspieler standen am Sonnabend nicht zur Verfügung. Als einziger Akteur blieb Torwart Robin Himmelmann auf der Bank.

Schultz fehlen Alternativen

Vermisst wurde insbesondere Stürmer Henk Veerman, der an einer Nagelbettentzündung laboriert. Auch Angriffskollege Boris Tashchy wurde vorsichtshalber zu Hause gelassen, weil er ein Zwicken im Oberschenkel gespürt hatte. Kurzfristig fiel neben Ryo Miyaichi und Christopher Buchtmann auch noch Mittelfeldtalent Finn Ole Becker wegen muskulärer Probleme aus. Die Kieler konnten hingegen zur zweiten Halbzeit ihr Team komplett austauschen.

„Das Ergebnis ist mir grundsätzlich nicht egal, auch wenn es das erste Testspiel war. Ich hätte auch gern gewonnen“, sagte am Ende Trainer Timo Schultz. „Aber die Ergebnisse in den beiden Halbzeiten waren gerecht.“

Positiv fiel neben den bereits genannten neuen Spielern auch der in der vergangenen Woche verpflichtete Rodrigo Zalazar auf. „Er ist extrem viel unterwegs gewesen, vielleicht in einigen Phasen sogar etwas zu viel. Aber er ist mit seiner Laufstärke, seiner Dynamik, Ballsicherheit und seinem Willen schon ein Gewinn für unsere Mannschaft“, sagte Schultz über den 21 Jahre alten Mittelfeldspieler aus Uruguay, der von Eintracht Frankfurt kam.

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Nach einem freien Sonntag bereitet sich das Team das FC St. Pauli von Montag an auf das nächste Testspiel am kommenden Freitag gegen den dänischen Erstligisten Aarhus GF im (leeren) Millerntor-Stadion vor.

FC St. Pauli, 1. Halbzeit: Brodersen – Ohlsson, Ziereis, Senger – Wieckhoff, Zalazar, Zehir, Dittgen – Daschner – Lankford, Kyereh. 2. Halbzeit: Smarsch – Zander, Avevor, Knoll, Paqarada – Benatelli, Zehir – Viet, Franzke, Coordes – Lankford.