Hamburg. Ex-Trainer kehrt mit Dresden zum Abstiegskampf ans Millerntor zurück. Markus Kauczinski erinnert sich an “Spaß“ bei St. Pauli.

Markus Kauczinski (49) ist ja Profi. Seit 1999 tummelt er sich im Trainergeschäft, da hat man schon viel erlebt und kennt das Geschäft. Die Rückkehr zum vorherigen Arbeitgeber, etwas Besonderes?

"Es war eine schöne Zeit beim FC St. Pauli“, sagte also der aktuelle Trainer von Dynamo Dresden vor dem Gastspiel der Sachsen am Freitag (18.30 Uhr/Sky), "aber jede Zeit geht einmal zu Ende, und dann geht es weiter.“

Göttlich entschied sich für die Entwicklung

Für ihn war das konkret am 10. Dezember 2019, als er bei den stark abstiegsgefährdeten Dresdenern Christian Fiel ablöste, exakt acht Monate, nachdem er am 10. April beim FC St. Pauli von Jos Luhukay ersetzt wurde.

"Der FC St. Pauli hat sich in der Entscheidung zwischen Kontinuität und Entwicklung für den Weg der Entwicklung entschieden“, begründete Präsident Oke Göttlich damals die Entscheidung. Die Entwicklung seitdem ist offensichtlich: nach unten.

Kauczinski war erfolgreicher als Luhukay

28 Spiele hat Kauczinski die Kiezkicker in der vergangenen Saison betreut. 13 Siege gab es, zehn Niederlagen und 44 Punkte. Als er gehen musste, stand St. Pauli auf Platz sechs. Luhukay war seit seiner Amtsübernahme in bislang 27 Spielen verantwortlich, in denen sein Team sechsmal gewann und 27 Zähler holte, Platz 15.

"Es hat viel Spaß gemacht, bei St. Pauli zu arbeiten. Es war ein gutes Team, wir haben eine erfolgreiche Zeit gehabt“, sagte Kauczinki im kurzen Rückblick am Mittwoch. Warum die tatsächlich zu Ende gehen musste, dazu konnte und wollte er wohl auch nichts sagen. Nachkarten wäre unprofessionell, im Fußballgeschäft sieht man sich oft mehr als zweimal.

"Niemand wird gerne freigestellt, das war nicht schön. Wer im Trainergeschäft arbeitet, weiß, was das bedeutet und dass man Entscheidungen nicht immer erklären kann.“

Kauczinski hat Dynamo Dresden stabilisiert

So. Deckel drauf. Blick nach vorne. Abstiegskampf. Seit Kauczinski beim Tabellenletzten ist, haben Experten einen sportlichen Aufwärtstrend ausgemacht. Die Mannschaft stehe defensiv stabiler, die Abstände seien geringer, sie agiere variabler.

Sechs Zugänge in der Winterpause, insbesondere die beiden Tschechen Ondrej Petrak und Josef Husbauer sowie der Ex-Freiburger Marco Terrazzino, haben das sportliche Niveau angehoben.

Kauczinski: "Fragen Sie mich nach dem Spiel"

Vier Punkte aus den ersten beiden Spielen nach der Pause schienen ein guter Weg, die 2:3-Heimniederlage gegen Darmstadt war ein Rückschlag. Dass das 3:3 nach Videobeweis aberkannt wurde, vergrößerte den Frust. Dresden hat dagegen Protest eingelegt, ernsthafte Chancen aber rechnen sie sich nicht aus.

"Wir sind im Überlebenskampf, wir sind auch auswärts in der Lage, etwas zu holen“, sagte Kauczinski. "Wie für mich die Rückkehr ans Millerntor war, das kann man mich nach dem Spiel fragen.“