Hamburg. Eiskalter Gomez zerstört St. Paulis Siegträume nach Veermans Führungstor. Als Trost bleibt dem Kiezclub das Ende einer Horrorserie.

Der FC St. Pauli hat den ganz großen Coup verpasst, nach dem 3:0-Erfolg über Tabellenführer Arminia Bielefeld zum Jahresabschluss im ersten Heimspiel 2020 einem weiteren Favoriten aber zumindest ein Bein gestellt.

Beim 1:1 (0:0) gegen den VfB Stuttgart schnupperte der Kiezclub am 20. Spieltag der Zweiten Fußball-Bundesliga allerdings lange am möglichen dreifachen Punktgewinn. Doch die verdiente Führung durch Henk Veerman (56.) konnte St. Pauli nicht über die Zeit bringen.

Am Ende bestrafte Ex-Nationalspieler Mario Gomez eine kurze Nachlässigkeit im Strafraum und schoss in der 81. Minute frei zum für die Gäste durchaus schmeichelhaften Ausgleich ein.

St. Paulis Benatelli feiert Startelf-Debüt

Gegen Stuttgart hatte St. Paulis Trainer Jos Luhukay im Vergleich zur 0:3-Niederlage in der Vorwoche bei der SpVgg Greuther Fürth drei neue Spieler gebracht.

Für Luca Zander rückte Matthew Penney auf die Position des rechten Außenverteidigers, im Mittelfeld mussten Finn Ole Becker und Christopher Buchtmann für Johannes Flum und Rico Benatelli weichen.

Für letzteren bedeutete dies nach seinem Wechsel im vergangenen Sommer das Startelf-Debüt bei St. Pauli. Zuvor war Benatelli lediglich zweimal eingewechselt worden.

Die Statistik

FC St. Pauli

Himmelmann – Ohlsson, Östigard, Buballa, Penney – Benatelli, Flum (77. Buchtmann) – Miyaichi, Sobota (90. Ziereis, Gyökeres – Veerman (83. Tashchy). - Trainer: Luhukay

VfB Stuttgart

Kobel - Kempf (7. P. Stenzel), Phillips, Karazor, Sosa (46. Gonzalez) – Endo, Mangala – Förster, Klement (61. Wamangituka), Massimo – Gomez. - Trainer: Matarazzo

Schiedsrichter

Felix Brych (München)

Zuschauer

29.546 (ausverkauft)

Tore

1:0 Veerman (56.), 1:1 Gomez (82.)

Gelbe Karten

Flum – Mangala

1/6

Miayichi und Veerman wirbeln für St. Pauli

Und Benatelli hatte seinen Anteil an einer starken Partie der Gastgeber, bei denen die offensiven Glanzpunkte mit Veerman und Ryo Miyaichi aber andere setzten.

In der 33. Minute vergab Miayichi noch die große Chance auf die Führung, als er frei vor VfB-Torhüter Gregor Kobel scheiterte. Nach der Pause machte es der Japaner aber besser, indem er nach einem Fehler des Ex-HSV-Profis Orel Managala Veerman im Strafraum anspielte.

Der lange Niederländer drehte sich schnell um die eigene Achse und verlud Stuttgarts Schlussmann mit seinem Schuss in die rechte Ecke. Eine Minute später hätte der Stürmer die verdiente Führung sogar noch ausbauen können, doch diesmal blieb Kobel Sieger.

Auch in der 73. Minute hielt Kobel die Gäste im Spiel, als er nach einem Veerman-Pass in höchster Not gegen Miyaichi rettete. Und so kam es, wie so oft – die mangelnde Chancenverwertung bestrafte Gomez gegen St. Paulis machtlosen Keeper Robin Himmelmann eiskalt.

Erster St.-Pauli-Punkt gegen den VfB seit 1996

Einen kleinen statistischen Trost für den verpassten Sieg hielt das Ergebnis am Ende immerhin noch bereit: Das Remis bedeutete für St. Pauli den ersten Punktgewinn gegen den VfB Stuttgart seit 1996. Die letzten neun Duelle waren zuvor alle an die Schwaben gegangen.

Mit 22 Punkten wird sich St. Pauli nach Abschluss des Spieltags in jedem Fall auf einem Nichtabstiegsplatz wiederfinden. Dem Stadtrivalen HSV eröffnet der Stuttgarter Punktverlust indes die große Möglichkeit, sich von dem Aufstiegsrivalen um zwei Punkte abzusetzen.

Aber auch die Württemberger hatten am Millerntor einen schweren Schlag zu verkraften. Schon in der 7. Minute musste Kapitän Marc Oliver Kempf verletzt vom Platz. Mit Verdacht auf Kieferbruch kam der Verteidiger in ein Hamburger Krankenhaus.