Hamburg. Gegen den VfL Bochum kommen die Hamburger zu Hause nicht über ein Unentschieden hinaus und verlängern ihre Negativserie.

Wie die Bilder sich manchmal gleichen: Wie schon am vergangenen Sonnabend nach dem 2:2 gegen den Karlsruher SC überwog beim FC St. Pauli auch am Freitagabend nach dem nächsten Heimspiel die Enttäuschung. Das 1:1 gegen den VfL Bochum war bereits das fünfte Spiel des Millerntorteams in Folge ohne Sieg. Diesmal gab es zwar keine späten Gegentore, aber das ist nur ein kleiner Fortschritt. Insgesamt erwies sich die Mannschaft bei allem Bemühen wieder einmal als zu torungefährlich. So blieb das erhoffte Erfolgserlebnis vor der Länderspielpause aus.

Gegenüber dem 2:2 knapp eine Woche zuvor gegen den KSC hatte Trainer Jos Luhukay drei Änderungen in seiner Startelf vorgenommen. Wie gewohnt hatte der Niederländer dabei auch wieder eine Überraschung parat. Er setzte auf der linken offensiven Außenbahn auf den Schweden Viktor Gyökeres, der bei seinen bisherigen Einsätzen in der Sturmmitte agiert hatte. Zudem kamen Rechtsverteidiger Sebastian Ohlsson und Innenverteidiger Philipp Ziereis von Beginn an zum Einsatz.

Die Spieler des VfL Bochum traten mit einem Trauerflor am Ärmel an. Anlass dafür war, das der langjährige Bochumer Trainer Heinz Höher im Alter von 81 Jahren verstorben war.

Sobota gelingt St. Paulis schneller Ausgleichstreffer

Von der ersten Minute an war zu erkennen, dass beide Teams, die defensiv bekanntlich eher anfällig sind, ihr Glück in der Offensive suchen wollten. Bochums Danny Blum verfehlte nach 30 Sekunden das St.-Pauli-Tor nur knapp, auf der anderen Seite traf Waldemar Sobota aus halbrechter Position im Strafraum den linken Pfosten (4. Minute). Schon im Gegenzug fiel das 0:1 (5.). Bochums Toptorjäger Silvere Ganvoula scheiterte mit seinem Torschuss noch an Torwart Robin Himmelmann, doch den Abpraller nutzte Simon Zoller, um den Ball flach ins Tor zu schieben.

St. Pauli aber ließ sich durch das in den Ligaspielen ungewohnte Gefühl eines frühen Rückstands nicht entmutigen und kam prompt zum Ausgleich. Sobota zielte diesmal genauer und schoss den Ball aus rund 17 Metern links flach zum 1:1 ins Bochumer Tor (10.).

Östigard vergibt die beste Führungschance für St. Pauli

St. Paulis Ryo Miyaichi ärgert sich über eine vertane Chance.
St. Paulis Ryo Miyaichi ärgert sich über eine vertane Chance. © dpa | Axel Heimken

Offensiv ging es denn auch nach diesen beiden frühen Treffern weiter, auch wenn bis zum Pausenpfiff weitere Tore ausblieben. Dabei hatte St. Pauli durchaus Glück, als Bochums Kapitän Anthony Losilla per Kopf den Außenpfosten traf (16.). Für St. Pauli bot sich nach einem eigenen Eckball durch den aufgerückten Innenverteidiger Leo Östigard die beste Chance zur Führung. Seinen Kopfball aber konnte Bochums Torwart Manuel Riemann gerade noch abwehren (33.).

Insgesamt schienen die Angriffsaktionen des VfL durchweg etwas gefährlicher zu sein. Vor allem erwies sich St. Paulis rechte Abwehrseite als anfällig, wenn die schnellen Bochumer Spieler hier ins Kombinieren kamen. Kapital aber konnten sie daraus nicht schlagen.

Ziereis' Aktion gegen Lee bleibt ungeahndet

So furios die erste Hälfte begonnen hatte, so zäh begann der zweite Abschnitt. Offenbar hatten beide Trainer ihren Teams die Devise mit auf den Weg gegeben, zumindest in der Anfangsphase des zweiten Abschnitts mehr Wert auf die Sicherung des eigenen Tores zu legen. Dabei gewann St. Pauli allerdings zunehmend an Feldüberlegenheit und kam gleich zu einer Reihe von Eckbällen. Diese allerdings blieben weitgehend wirkungslos und konnten das Bochumer Tor nicht wirklich gefährden. Gefährlicher war da schon der Schrägschuss von Gyökeres (63.), der noch zur Ecke abgefälscht wurde.

Glück hatte St. Pauli fünf Minuten später, als Bochums Chung Yong Lee nach einem Körpereinsatz von Philipp Ziereis im Strafraum zu Boden ging (68.). Doch Schiedsrichter Florian Badstübner war sich sofort sicher, dass dies keine strafstoßwürdige Aktion war. Auch der Videoassistent Günter Perl in Köln hatte keine Einwände gegen diese Interpretation.

Immerhin: St. Pauli kassiert kein spätes Gegentor

Lee scheiterte zehn Minuten später an St. Paulis Torwart Robin Himmelmann. Diese Szene aber war ein Beleg dafür, dass die Bochumer nun wieder aktiver ihre Chance suchen wollten, nach dem 3:1 am Montagabend gegen Nürnberg den zweiten Sieg in dieser Woche einzufahren.

Als der eingewechselte Marvin Knoll in der 89. Minute einen Freistoß aus vielversprechender Position rund 18 Meter vor dem Tor knapp rechts neben den Pfosten setzte, war klar, dass St. Pauli auch dieses Heimspiel nicht gewinnen würde. Immerhin gab es diesmal kein spätes Gegentor, obwohl Bochums letzte Aktion ein Eckball war. Doch der wurde so schwach geschossen, dass St. Pauli diesmal von einem späten Frusterlebnis verschont blieb. Freude allerdings löste das 1:1 auch nicht aus.